Stationäre Prävention

Erhalt und Förderung der psychosozialen Gesundheit

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

Ein Angebot des ZQP



Stationäre Prävention

Erhalt und Förderung der psychosozialen Gesundheit

Überblick
Für Interventionen, die Agitation, Angst oder neuropsychiatrische Symptome reduzieren sowie Lebensqualität, Wohlbefinden und Schlafqualität verbessern sollen, liegen gemischte Ergebnisse vor. Positive Effekte finden sich in randomisiert kontrollierten Studien mit einigen Bedenken behafteten oder hohen Bias für verschiedene Gruppen- und Einzelaktivitäten, darunter der Einsatz von Katzen-, Hunden- oder Robbenrobotern. Einzelne Studien, die komplexe langfristige Interventionen umsetzen, zeigen allerdings keine positiven Effekte. Für die Aromatherapie liegen heterogene Ergebnisse vor.
Betrachtete Studien
1
Glück oder Hoffnungslosigkeit im späten Leben: eine Cluster-RCT des 3L-Mind-Trainingsprogramms bei älteren institutionalisierten Menschen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Chiang, Y-C, Lee, C-Y, Hsueh, S-C. Happiness or hopelessness in late life: A cluster RCT of the 3L-Mind-Training programme among the institutionalized older people. J Adv Nurs. 2020; 76: 312– 323. https://doi.org/10.1111/jan.14104

Studiendesign/-art

Cluster randomisierte kontrollierte Studie (cRCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. nurses) führen Gruppensitzungen mit Übungen zur Förderung der psychischen Gesundheit durch

Intervention

Name der Intervention
3L-Mind-Trainingsprogramm

Ziel der Intervention
Förderung der geistigen Gesundheit

Komponenten und Aktivitäten

  • Durchführung von Modulen in sechs Gruppensitzungen:
  1. Sitzung: Hinschauen (Fähigkeit stärken, Stimmungsschwannkungen zu erkennen)
  2. /3.Sitzung: Zuhören (Gesprächs- und Zuhörfähigkeiten nutzen und positives Feedback geben)
  3. /5./6. Sitzung: Lernen (um Denkmuster zu verändern, negatives Denken in Frage zu stellen und eine optimistische Einstellung beibehalten zu können)

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Methoden: Zeichnen, Frage und Antwort, (Gruppen)diskussion, Arbeit an praxisorientierten Fragen
  • Interventionsdurchführung in Kooperation mit geschultem Gesundheitspersonal
  • Gruppenintervention

Dosis
  • 40-minütige wöchentliche Sitzungen über 6 Wochen

Hauptzielgrößen (Primäre Endpunkte)
  • Glück und subjektives Wohlbefinden, gemessen mit Kurzversion des Chinese Happiness Inventory (CHI)
  • Depression, gemessen mit Kurzversion Geriatric Depression Scale (GDS-S)

Nebenzielgrößen (Sekundäre Endpunkte)
  • keine

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Wochen/letztes Follow-Up 1 Monat nach Beendigung der Intervention

Population

Ältere Menschen in Pflegeheimen, die dazu in der Lage sind, sich verbal auszudrücken, für eine Stunde zu sitzen und mit Gruppenleitungen während Aktivitäten zu kooperieren

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
130 (Interventionsgruppe: 68, Kontrollgruppe: 62)

zum Ende der Studie
126 (Interventionsgruppe: 64, Kontrollgruppe: 62)
 

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:
• signifikante Verbesserung von Glück
• signifikante Reduktion von Depression

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko mit Bedenken behaftet

Randomisierungsprozess: einige Bedenken
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: einige Bedenken
Fehlende Outcome-Daten: nierdriges Risiko
Messung des Endpunkts: einige Bedenken
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken

Zusammenfassung

Die cluster randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit eines Programms zur Förderung der geistigen Gesundheit auf die Hauptzielgrößen Glück als positives Merkmal des subjektiven Wohlbefindens sowie Depression bei älteren Menschen in Pflegeheimen, die vorwiegend in einem Rollstuhl sitzen. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte auf die Hauptzielgrößen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein gut geplantes Gedächtnistrainingsprogramm älteren Menschen helfen kann, ihre Sichtweise zu ändern und das Älterwerden mit mehr Spaß und Freude zu erleben. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein mit einigen Bedenken behaftetes  Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis erfolgen kann.

ID: 199

2
Auswirkungen von Gruppenaktivitäten mit einer Roboterrobbe auf den Schlaf von Pflegeheimbewohnern mit Demenz: eine Cluster-randomisierte, kontrollierte Studie
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Jøranson, N., Olsen, C., Calogiuri, G., Ihlebæk, C., & Pedersen, I. (2021). Effects on sleep from group activity with a robotic seal for nursing home residents with dementia: a cluster randomized controlled trial. International psychogeriatrics, 33(10), 1045–1056. https://doi.org/10.1017/S1041610220001787

Studiendesign/-art

Cluster randomisierte kontrollierte Studie (cRCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. nurses) führen als geschulte Paro-Übungsleitungen Gruppensitzungen mit der Roboterrobbe Paro durch.

Intervention

Name der Intervention
robotisches Tier: Gruppenaktivitäten mit Robbenroboter Paro

Ziel der Intervention
Verbesserung des Schlafes von Menschen in Pflegeheimen

Komponenten und Aktivitäten

  • Teilnehmende mit festem Sitzplatz in einem Halbkreis hielten den Robbenroboter Paro für ein einheitliches Zeitintervall über zwei Runden auf den Schoß, um Reaktionen und Aktivitäten mit Paro und den Anwesenden zu stimulieren (durch Streicheln, Sprechen mit und über Paro, Lächeln und Singen) 
  • beim Wunsch der Teilnehmenden die Aktivität zu beenden erhielten sie Unterstützung durch anwesende Assistenzkraft

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim in einem ruhigen, abgetrennten Raum
  • Gruppenintervention
Dosis
  • 30-minütige Sitzungen 2 mal pro Woche über 12 Wochen
Hauptzielgröße (Primärer Endpunkt)
  • Schlafeffizienz, gemessen mit Aktigraphie über in einem Armband getragenen Sensor (ActiSleep+) prozentualer Anteil der Zeit im Bett bei tatsächlichem Schlaf
  • Schlaf-Wach-Muster, gemessen mit Wake after sleep onset (WASO), Nocturnal awakenings longer than 5- minutes (NA>5) und Total sleep time (TST)
Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • keine

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Wochen

Population

ältere Menschen mit Demenz oder kognitiven Einschränkungen in Pflegeheimen, die Intreresse an Paro in der Rekrutierungsphase hatten

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
60 (Interventionsgruppe: 30, Kontrollgruppe: 30)

zum Ende der Studie
39 (Interventionsgruppe: 20, Kontrollgruppe: 19)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • signifikante Verbesserung der Schlafeffizienz
  • signifikante Verbesserung des Schlaf-Wach-Musters

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko mit Bedenken behaftet

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: niedriges Risiko
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken

Zusammenfassung

Die cluster randomiserte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit des Einsatzes eines robotischen Tieres  (Robbenroboter Paro) in Gruppenaktivitäten bei Menschen mit Demenz auf Spezialstationen (engl. Special Care Units) in Pflegeheimen auf die Hauptzielgrößen Schlafeffizienz sowie Schlaf-Wach-Muster. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass soziale Stimulation durch anregende Gruppenaktivitäten zu einem besseren Schlaf bei Menschen mit Demenz  beitragen kann. Eine höhere Schlafeffizienz und eine längere Gesamtschlafdauer sowie weniger nächtliches Erwachen sind zentrale Indikatoren für eine gute Schlafqualität über die gesamte Lebensspanne. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein mit einigen Bedenken behaftetes  Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis erfolgen kann.

ID: 202

3
Verbesserung der psychischen Gesundheit und Verringerung des Einsatzes von Antipsychotika bei Menschen mit Demenz in Pflegeheimen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Ballard, C., Orrell, M., Moniz-Cook, E., Woods, R., Whitaker, R., Corbett,  A.,  Aarsland, D., Murray, J., Lawrence, V., Testad, I., Knapp, M., Romeo, R., Zala, D., Stafford, J., Hoare, Z., Garrod, K., Sun, Y., McLaughlin, E., Woodward-Carlton, B., Williams, G., Fossey, J. (2020). Improving mental health and reducing antipsychotic use in people with dementia in care homes: the WHELD research programme including two RCTs. Southampton (UK): NIHR Journals Library. https://doi.org/10.3310/pgfar08060

Studiendesign/-art

Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. care staff) führen nach einer Schulung personzentrierte Pflege und Aktivitäten zur Förderung sozialer Interaktionen durch

Intervention

Name der Intervention
Programm zur Förderung  des Wohlbefindens und der Gesundheit von Menschen mit Demenz (Well-being and Health for people with Dementia (WHELD) Programm

Ziel der Intervention
Verbesserung der psychoszozialen Gesundheit und Reduktion der Verschreibung von Antipsychotika

Komponenten und Aktivitäten
Durchführung personzentrierter Pflege auf Basis einer vorherigen Schulung zu:

  • Verständnis und Möglichkeiten der Anwendung personzentrierter Pflege, Entwicklung von Möglichkeiten zur Weitergabe dieser Informationen an das Kollegium innerhalb des Pflegeheims
  • Erstellung von auf Stärken basierenden Pflegeplänen und Bereitstellung maßgeschneiderter, strukturierter sozialer Aktivitäten, die die Fähigkeiten und Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigen• Einsatz von antipsychotischen Medikamenten​​​​​
  • Einsatz von Best-Practice-Leitlinien und Überlegungen zur verbesserten Zusammenarbeit der Pflegeheime mit den örtlichen Hausärzten
  • Entwicklung von Methoden zum Verständnis der individuellen Bedürfnisse von Menschen mit herausforderndem Verhalten (unter Verwendung eines bedarfsorientierten Modells) und Möglichkeiten zur Verwendung von Informationen, die durch personzentrierter Pflege/Pflegeplanung gewonnen wurden, um diese Bedürfnisse zu erfüllen
  • Anschließende Begleitung durch Vor-Ort-Beratungsgespräche in den Pflegeheimen

Modus und Ablauf der Durchführung
  • Durchführung der personzentrieter Pflege und Begleitung der Pflegefachpersonen vor Ort im Pflegeheim
  • externe Schulungen
  • Einzelintervention
  • Multikomponentenintervention

Dosis
  • individuell nach Bedarfslage
  • maßgeschneiderte, strukturierte soziale Aktivitäten: Ziel 60 Minuten pro Woche

Hauptzielgröße (Primärer Endpunkt)
  • Lebensqualität, gemessen mit der Dementia Quality of Life Scale (DEMQoL) – Proxy

Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • Stimmung
  • Agitation
  • Verhaltens- und psychologische Symptome
  • Demenzschwere
  • Antipsychotikagebrauch
  • unerfüllte Bedürfnisse
  • Qualität der Interaktionen
  • Schmerz
  • Tod
  • Kosten

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

9 Monate

Population

Ältere Menschen mit mehrheitlich mittelschwerer bis schwerer Demenz in Pflegeheimen

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
847 (Interventionsgruppe: 404, Kontrollgruppe: 443)

zum Ende der Studie
553 (Interventionsgruppe: 257, Kontrollgruppe: 296)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • signifikante Verbesserung der Lebensqualität

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko hoch

Randomisierungsprozess: einige Bedenken
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: einige Bedenken
Fehlende Outcome-Daten: hohes Risiko
Messung des Endpunkts: hohes Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit von einem Programm zur Förderung des Wohlbefindens und der Gesundheit von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen (WHELD-Programm) auf die Hauptzielgröße Lebensqualität. Stimmung, Agitation, Verhaltens- und psychologische Symptome, Demenzschwere, Antipsychotikagebrauch, unerfüllte Bedürfnisse, Interaktionsqualität, Schmerz, Tod sowie Kosten sind Nebenzielgrößen. Die Intervention beinhaltet eine Schulung des Pflegpersonals in personzentrierter Pflege sowie eine Sichtung und ggfs. Anpassung der Medikation durch Hausärztinnen und Hausärzte. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das WHELD-Programm Vorteile in Bezug auf Lebensqualität, Unruhe und neuropsychiatrische Symptome - wenn auch mit relativ geringen Effektstärken -  sowie Kosteneinsparungen aufweist. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis nicht ohne weitere Informationen erfolgen kann.

ID: 195

4
Einführung von erschwinglichen, sozial unterstützenden Haustierrobotern in Pflegeheimen vor und während der COVID-19-Pandemie: Stratifizierte, Cluster-randomisierte, kontrollierte Studie und Mixed-Methods Studie
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Bradwell, H., Edwards, K.J., Winnington, R., Thill, S., Allgar, V, Jones, R.B. (2022). Implementing Affordable Socially Assistive Pet Robots in Care Homes Before and During the COVID-19 Pandemic: Stratified Cluster Randomized Controlled Trial and Mixed Methods Study. Journal of medical internet research aging, 5(3), e38864. https://doi.org/10.2196/38864

Studiendesign/-art

Cluster randomisierte kontrollierte Studie (cRCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegenden stellen (engl. care home staff) Joy for All (JfA)-Katzen und Hunderoboter zur Anwendung im Pflegeheim zur freien Verwendung zur Verfügung

Intervention

Name der Intervention
robotische Tiere: JfA Katzen- und Hunderoboter

Ziel der Intervention
Verbesserung des Wohlbefindens

Komponenten und Aktivitäten

  • konkrete Anwendung nicht standardisiert festgelegt
  • vor Anwendung der JfA Katzen- und Hunderoboter diskutierte das Pflegepersonal mit den Forschenden über bisherige Forschungsarbeiten, und erhielt  Beispiele und Ideen über die Einsatzmöglichkeiten von Robotern, z. B. in strukturierten täglichen Gruppen- oder Einzelsitzungen oder zur Verringerung von Einsamkeit, Angst, Depression oder Unruhe

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Anwendung der JfA Katzen- und Hunderoboter nach eigenem Ermessen auf Basis der professionellen Einschätzung der Pflegefachpersonen
  • Gruppen- und Einzelintervention

Dosis
  • individuell

Hauptzielgröße (Primärer Endpunkt)
  • Neuropsychiatrische Symptome, gemessen mit Neuropsychiatric Inventory (NPI-NH)

Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • herausforderndes Verhalten (einschließlich Störungen/Arbeitsunterbrechungen der Pflegenden) 
  • Einsamkeit

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

4 Monate

Population

Einschlusskriterien sind nicht nachvollziehbar beschrieben

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
83 (Interventionsgruppe: 41, Kontrollgruppe: 42)

zum Ende der Studie
63 (Interventionsgruppe: 26, Kontrollgruppe: 37)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • signifikante Verbesserung der neuropsychiatrischen Symptome

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko hoch

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: einige Bedenken
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: hohes Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken

Zusammenfassung

Die cluster randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit von robotischen Tieren (Hunde- und Katzenroboter) auf die Hauptzielgröße neuropsychiatrische Symtome bei Menschen in einem Pflegeheim. Herausforderndes Verhalten sowie Einsamkeit sind Nebenzielgrößen. Die Hunde- und Katzenroboter kamen in den Pflegeheimen mehrheitlich individuell zum Einsatz, seltener in Gruppensitzungen. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass kostengünstige robotische Tiere das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz verbessern können. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis  nicht ohne weitere Informationen erfolgen kann.

ID: 198

5
Aromatherapie bei Demenz
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
gering
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: gering

Zitation

Ball, E. L., Owen-Booth, B., Gray, A., Shenkin, S. D., Hewitt, J., & McCleery, J. (2020). Aromatherapy for dementia. The Cochrane database of systematic reviews, 8(8), CD003150.https://doi.org/10.1002/14651858.CD003150.pub3

Studiendesign/-art

Systematische Übersichtsarbeit ohne Metaanalyse

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegenden (engl. nursing staff) wenden Öle als Massage, in einem Diffusor, als Tropfen auf Watte oder Akupunkturpunkte an.

Intervention

Name der Intervention
Aromatherapie

Ziel der Intervention
Reduzierung von Agitation und allgemeinen psychologischen Symptomen

Komponenten und Aktivitäten

  • Anwendung von Aromaaölen (z. B. Lavendel, Orange, Zitrone, Zedernholzextrakte) als Massage, in einem Diffusor, als Tropfen auf Watte oder Kleidung oder auf Akupunkturpunkte

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Gruppen- und Einzelintervention

Dosis
  • überwiegend täglich

Hauptzielgrößen (Primärer Endpunkt)
  • Agitation, gemessen mit Cohen-Mansfield Agitation Inventory (CMAI), Pittsburgh Agitation Scale (PAS), Observation und Videoaufnahmen
  • Allgemeine verhaltensbezogene und psychologische Symptome (BPSD), gemessen mit Neuropsychiatric Inventory (NPI)
  • berichete unerwünschte Wirkungen in den Einzelstudien

Nebenzielgrößen (Sekundärer Endpunkt)
  • Lebensqualität
  • Stimmung
  • Schlaf
  • Kognition
  • Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Belastung der Pflegepersonen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

1 bis 12 Wochen

Population

Ältere Menschen mit Demenz in (spezialisierten) Pflegeheimen, Einrichtungen für betreutes Wohnen, Krankenhausstationen oder Langzeitpflege im Krankenhaus

Anzahl der Studienteilnehmer

Gesamtzahl aus allen Einzelstudien: 708

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppen zu den Kontrollgruppen:

  • keine eindeutige Evidenz für die Reduktion von Agitation
  • keine eindeutige Evidenz für die Reduktion von allgemeinen verhaltensbezogenen psychologischen Symptomen
  • unerwünschte Wirkungen wurden nur in vier Studien berichtet, nicht statistisch gemessen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

AMSTAR 2: Gesamtvertrauen in die Ergebnisse: hoch

11/13 zutreffende Items, 3 Items nicht zutreffend, da keine Metaanalyse                 

Zusammenfassung

Die systematische Übersichtsarbeit untersucht auf Basis von 13 Einzelstudien die Wirksamkeit von Aromatherapie auf die Hauptzielgrößen Agitation, allgemeine verhaltensbezogene und psychologische Symptome sowie unerwünschte Wirkungen bei Menschen mit Demenz in verschiedenen - vorwiegend stationären - Settings. Lebensqualität, Stimmung, Schlaf, Kognition, Aktivitäten des tägichen Lebens sowie Belastung der Pflegeperson sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen keine Effekte auf die Hauptzielgrößen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Pflegefachpersonen oder Hilfskräfte durch den Einsatz von Aromaölen, wie Lavendel, Zitrone oder Zedernholz in Form von Massagen oder Diffusern nicht hinreichend Einfluss auf das Verhalten sowie weitere psychologische Symptome von Menschen mit Demenz nehmen können. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Gesamtvertrauen in die Ergebnisse hin. 

ID: 194

6
Dementia Care Mapping™ zur Verringerung der Unruhe bei Heimbewohnern mit Demenz: die EPIC-Cluster-RCT
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Surr, C. A., Holloway, I., Walwyn, R. E., Griffiths, A. W., Meads, D., Kelley, R., Martin, A., McLellan, V., Ballard, C., Fossey, J., Burnley, N., Chenoweth, L., Creese, B., Downs, M., Garrod, L., Graham, E. H., Lilley-Kelley, A., McDermid, J., Millard, H., Perfect, D., … Farrin, A. J. (2020). Dementia Care Mapping™ to reduce agitation in care home residents with dementia: the EPIC cluster RCT. Health technology assessment (Winchester, England), 24(16), 1–172. https://doi.org/10.3310/hta24160

Studiendesign/-art

Cluster randomisierte kontrollierte Studie (cRCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. care home staff) setzten nach einer Schulung das Dementia Care Mapping™ im Pflegeheim um.

Intervention

Name der Intervention
Dementia Care Mapping™ (DCM)

Ziel der Intervention
Verringerung der Unruhe

Komponenten und Aktivitäten
Schulung und Implementierung von Dementia Care Mapping™:

  • DCM beinhaltet idealerweise drei Standard-Zyklen jeweils bestehend aus Briefing, Beobachtung, Datenanalyse, Berichterstattung und Feedback und Aktionsplanung
  • zusätzlich Leitlinien zur Einhaltung der Vorgaben, die standardisierte Vorlagen für die Aufzeichnung der Teilnahme an den Informations- und Feedbacksitzungen sowie für die DCM-Berichterstattung und Aktionsplanungen enthielten
  • Implementation weiterer Mechanismen zur Sicherstellung der Einhaltung der Intervention und zur Unterstützung des Engagements der Mapper, einschließlich der Unterstützung durch einen DCM-Experten-Mapper während Zyklus 1 und das Versenden von SMS-Erinnerungen an die Mapper vor jedem Zyklus
Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Schulung von zwei Pflegefachpersonen pro Pflegeheim in der Anwendung von DCM (danach Mapper genannt) 
  • anschließende Implementierung von DCM in den Pflegeheimen 
  • Einzelintervention
  • Multikomponentenintervention
Dosis
  • individuelle Umsetzung im Arbeitsalltag
Hauptzielgrößen
  • Agitation, gemessen mit Cohen-Mansfield Agitation Inventory (CMAI) und Pittsburgh Agitation Scale (PAS)
Nebenzielgrößen
  • Herausfordernde Verhaltensweisen
  • Stimmung
  • Lebensqualität
  • Medikation
  • Sicherheit (engl. serious adverse events [SAES])
  • Vertrauen in die eigene Pflegekompetenz (engl. Sense of Conpetence in dementia care staff)
  • Interaktionsqualität

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

16 Monate

Population

ältere Menschen mit Demenz, die dauerhaft in einem Pflegeheim leben (keine Kurz- oder Tagespflege) mit einem zugewiesenen Mitarbeiter, der bereit war, stellvertretend Daten zu liefern

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
726 (Interventionsgruppe: 418, Kontrollgruppe: 308)

zum Ende der Studie
675 (Interventionsgruppe: nicht beschrieben, Kontrollgruppe: nicht beschrieben)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine signifikante Reduktion der Agitation

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko mit Bedenken behaftet

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: niedriges Risiko
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: hohes Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: niedriges Risiko

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit von Dementia Care Mapping™ bei Menschen mit Demenz in Pflegeheimen auf die Hauptzielgröße Agitation. Herausforderndes Verhaltensweisen, Stimmung, Lebensqualität, Medikamenteneinsatz, Sicherheit, Vertrauen in die eigene Pflegekompetenz sowie Interaktionsqualität sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen keine Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Dementia Care Mapping™ als Intervention, die vom Pflegeheimpersonal durchgeführt wird, weder klinisch wirksam noch kosteneffektiv ist, wenn es darum geht, die Unruhe zu reduzieren. Zudem verlief die Umsetzung der Intervention durch das Pflegeheimpersonal im Vergleich zum vorgegebenen Umsetzungsprotokoll in der Mehrzahl der Heime suboptimal. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein mit einigen Bedenken behaftetes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis nicht ohne weitere Informationen erfolgen kann.

ID: 212

7
Auswirkungen des Sonas-Programms auf Ängste und Depressionen bei dementen Pflegeheimbewohnern: Eine randomisierte, kontrollierte 6-Monats-Studie
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Goyal, A. R., Engedal, K., Benth, J. Š., & Strøm, B. S. (2021). Effects of the Sonas Program on Anxiety and Depression in Nursing Home Residents with Dementia: A 6-Month Randomized Controlled Trial. Dementia and geriatric cognitive disorders extra, 11(2), 151–158. https://doi.org/10.1159/000516804

Studiendesign/-art

Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. Sonas-licenced practitioner [SLP] und assistants) werden in einer 3-tägigen Schulung zur zertifizierten Sonas-Anleitern ausgebildet und führen das Programm in Gruppensitzungen zusammen mit einer Assistenzkraft durch.

Intervention

Name der Intervention
Sonas-Programm

Ziel der Intervention
Reduktion von Ängsten und Depressionen

Komponenten und Aktivitäten

  • eine Sonas-Gruppe mit 8 Teilnehmenden angeleitet von zertifizierten Sonas-Anleitern und einer Assistenzkraft
  • vorgeschriebener Ablauf mit 11 Elementen:
  1. Erkennungsmelodie und Begrüßungslied
  2. Übungen zu Musik
  3. Geruch
  4. gemeinsames Singen von 3 bekannten Liedern
  5. Entspannungsmusik und Massage (Geschmack und Berührungssinn anregen)
  6. Musik mit einem Schlaginstrument
  7. Sprichworte vervollständigen/mitsagen
  8. Gedichten zuhören
  9. eigener Beitrag
  10. zweites gemeinsames Singen
  11. Abschlusslied und Erkennungsmelodie

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Gruppenintervention

Dosis
  • 45-minütige Sitzungen 2 mal  pro Woche jeweils  über 24 Wochen

Hauptzielgrößen (Primärer Endpunkt)
  • Angst, gemessen mit Rating Anxiety in Dementia (RAID) scale
  • Depression, gemessen mit Cornell Scale for Depression in Dementia (CSDD)

Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)​​​​​​​
  • ​​​​​​​keine

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

24 Wochen

Population

ältere Menschen mit einer mittelschweren bis schweren Demenz in Pflegeheimen

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
120 (Interventionsgruppe: 48, 1. Kontrollgruppe  - Lesegruppe: 32, 2. Kontrollgruppe - herkömmliche Versorgung: 40)

zum Ende der Studie
105 (Interventionsgruppe: 45, 1. Kontrollgruppe  - Lesegruppe: 27, 2. Kontrollgruppe - herkömmliche Versorgung: 33)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine signifikante Reduktion von Angst
  • keine signifikante Reduktion von Depression

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko hoch

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: hohes Risiko
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: einige Bedenken
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit eines multisensorischen Stimulationsprogramms (Sonas-Programm) bei Menschen mit Demenz  im Pflegeheim auf die Hauptzielgrößen Angst sowie Depression. Die Ergebnisse zeigen keine Effekte. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine Teilnahme am Sonas-Programm einige positive Effekte auf individueller Ebene haben kann, die möglicherweise nicht leicht mit Instrumenten zu messen sind. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis  nicht ohne weitere Informationen erfolgen kann.

ID: 200