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Kontinenztraining

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

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Stationäre Prävention

Kontinenztraining

Überblick
Obwohl allgemeingültige Aussagen zur Effektivität von Kontinenztraining nur eingeschränkt getroffen werden können, legen die vorliegenden Studien einen Nachweis für die Wirksamkeit einzelner Interventionen nahe. Zu beachten sind die methodischen Schwächen der Untersuchungen, weshalb weiterführende qualitativ hochwertige Forschungen zur Prüfung der Ergebnisse erforderlich sind.
Betrachtete Studien
1
Effekt einer kombinierten Intervention, bestehend aus Toilettenassistenz, körperlicher Aktivierung und zusätzlicher Flüssigkeits- und Nahrungsangebote auf Urin- und Stuhlkontinenz sowie Obstipation
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Schnelle, J. F., Leung, F. W., Rao, S. S. C., Beuscher, L., Keeler, E., Clift, J. W., & Simmons, S. (2010): A Controlled Trial of an Intervention to Improve Urinary and Fecal Incontinence and Constipation. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 58 (8), S. 1504–1511.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

  • über 3 Monate 2-stündliche Überprüfung der Kontinenz mit anschließender Aufforderung und Begleitung zur Toilette plus ggf. Unterstützung beim Toilettengang (an den 5 Wochentagen von 7:00 bis 15:30 Uhr)
  • Anhalten zur körperlichen Aktivierung während des Toilettengangs für 5 Minuten
  • zusätzliche Flüssigkeits- und Nahrungsangebote während der Kontakte

 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Wochen

Population

Pflegeheimbewohner/-innen mit totaler Inkontinenz

Anzahl der Studienteilnehmer

6 Pflegeheime
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 65/58 
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 60/54

 

Ergebnisdarstellung

  • in der Interventionsgruppe signifikant erhöhte Flüssigkeitsaufnahme (p<0.001), Kalorienzufuhr (p<0.001), Anzahl an körperlicher Aktivität (p<0.001) und Dauer körperlicher Aktivität (p<0.001)
  • signifikant höhere Urinfrequenz (p<0.05) und Urination auf der Toilette (p<0.001) in der Interventionsgruppe
  • signifikante (p=0.02) Korrelation von niedrigem MMSE-Score und dem erfolgreichen Toilettengang
  • keine signifikanten Effekte in Bezug auf eine veränderte Stuhlfrequenz, die Reduktion von Obstipation oder verbesserte Sphinkterkontrolle
  • keine signifikanten Effekte hinsichtlich eines veränderten Körpergewichtes und verbesserter Ausdauer

 

Anmerkungen

rektale Messungen erfolgten nach gesondertem Einverständnis der Studienteilnehmer/-innen nur bei einer reduzierten Stichprobe (n=29)

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear 

  • keine Hinweise auf Verblindung
  • die Datenerhebungen erfolgten komplett durch das Forschungsteam

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear 
klare Beschreibung der Drop-outs, aber keine ITT angewandt

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • unklare und widersprüchliche Daten in der Ergebniszusammenfassung und -darstellung
  • kombinierte Intervention

 

Zusammenfassung

Forschungsgegenstand bildete die Analyse einer kombinierten Intervention, bestehend aus Toilettenassistenz, körperlicher Aktivierung, zusätzlicher Flüssigkeits- und Nahrungsangebote hinsichtlich einer Auswirkung auf die Urin- und Stuhlkontinenz sowie Obstipation von inkontinenten Pflegeheimbewohner/-innen. Aufgrund der 2-stündlichen Toilettengänge weist die Interventionsgruppe eine signifikant höhere Urinfrequenz und Urination auf der Toilette auf, diese Ergebnisse lassen aber keine Schlüsse hinsichtlich einer verbesserten Urinkontinenz zu. Es zeigen sich keine signifikanten Veränderungen in Bezug auf eine verbesserte Stuhlkontinenz. Als Nebeneffekt ergaben sich in der Interventionsgruppe eine signifikant höhere Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr sowie signifikant bessere körperliche Aktivitäten. Als Nebeneffekt zeigte sich ferner eine Korrelation zwischen einem niedrigen MMSE-Score und dem Behandlungserfolg, d. h. vor allem kognitiv beeinträchtigte Pflegeheimbewohner/-innen profitierten signifikant von der Intervention. Sowohl leichte methodische Schwächen als auch widersprüchliche Ergebnisdarstellungen schränken die Evidenz dieser Ergebnisse ein.

ID: 44

2
Effekt von Übungen und einem Toilettentrainingsprogramm auf die funktionalen Fähigkeiten, die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sowie die Stuhlfrequenz bei Pflegeheimbewohner/-innen
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Simmons, S. F., & Schnelle, J. F. (2004): Effects of an exercise and scheduled-toileting intervention on appetite and constipation in nursing home residents. In: Journal of Nutrition, Health & Aging 8 (2), S. 116–121.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

  • die Intervention wird alle 2 Stunden (4x täglich zwischen 8:00 und 16:30 Uhr) an 5 Tagen pro Woche über 32 Wochen durchgeführt
  • die Intervention umfasst Begleitung zur Toilette und Wechsel des Inkontinenzmaterials bei Bedarf 
  • zusätzlich wurden die Proband/-innen täglich vor, während oder nach den Toilettengängen zu selbstständigen Bewegungen (Gang zur Toilette) und einfachen Übungen (z. B. mit leichten Gewichten im Bett) angehalten und motiviert
  • ebenso wurden die Proband/-innen zum Trinken motiviert und ggf. Getränke gereicht

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

8 Monate

Population

65+,Urininkontinenz, ohne Katheter, Pflegeheimbewohner/-innen

Anzahl der Studienteilnehmer

2 Pflegeheime
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 66/45
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 64/44

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante (p<0.05 bzw. p<0.01) Verbesserungen der körperlichen Aktivität, Kraft, Ausdauer und Verhalten in der Interventionsgruppe
  • leichte, aber nicht signifikante Gewichtszunahme in der Interventionsgruppe und Gewichtsverlust in der Kontrollgruppe 
  • keine signifikanten Unterschiede bezogen auf eine veränderte Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme
  • keine signifikanten Unterschiede bezogen auf eine veränderte Stuhlfrequenz oder bessere Kontinenz

 

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
Methode der Randomisierung nicht beschrieben 

 

Verborgene Zuweisung

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear 

  • keine Durchführung einer ITT
  • keine Beschreibung der Drop-outs nach Gruppenzuweisung
  • tlw. konnten nicht bei allen Studienteilnehmer/-innen die Daten komplett erhoben werden

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear 

  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • keine Kontrolle von wichtigen Confoundern (z. B. Laxantien)

 

Zusammenfassung

Es wird der Einfluss körperlicher Aktivierung in Verbindung mit dem Toilettentraining hinsichtlich einer Verbesse-rung der körperlichen Aktivität, höheren Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr sowie einer verbesserten Kontinenz untersucht. In der Interventionsgruppe zeigen sich signifikante Effekte hinsichtlich einer Verbesserung der körperlichen Aktivität. Die Intervention hat in dieser Untersuchung jedoch keinen Einfluss auf eine veränderte Ernährung oder die Kontinenz der Pflegebedürftigen. Somit erweist sich lediglich die körperliche Aktivierung als effektiv im Hinblick auf die Verbesserung funktionaler Fähigkeiten, die Kontinenzförderung bleibt hingegen wirkungslos. Aufgrund unklarer methodischer Ausführungen der Studie kann die Evidenz der Untersuchung nicht als uneingeschränkt positiv bewertet werden.

ID: 43

3
Evaluation, inwieweit körperliche Übungen Schmerz oder Unwohlsein hervorrufen. Effekt einer 32-wöchigen Trainingsintervention ("exercise intervention") auf Schmerz
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Simmons, S. F., Ferrel, B. A., & Schnelle, J. F. (2002): Effects of a controlled exercise trial on pain in nursing home residents. In: The Clinical Journal of Pain 18 (6), S. 380–385.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

  • die Intervention wird alle 2 Stunden (4x täglich zwischen 08:00 und 16:30 Uhr) an 5 Tagen pro Woche über 32 Wochen durchgeführt
  • die Intervention umfasst die Begleitung zur Toilette und den Wechsel des Inkontinenzmaterials bei Bedarf
  • Aktivierung zu möglichst selbstständigen Bewegungen während der Toilettengänge sowie zu Übungen (z. B. 8x Aufstehen und wieder Setzen)

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

32 Wochen

Population

65+, Urininkontinenz, ohne Katheter, fähig, einfache Anweisungen zu verstehen

Anzahl der Studienteilnehmer

1 Pflegeheim
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 35/unklare Angaben (27 bzw. 26)
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 35/unklare Angaben (30 bzw. 24)

 

Ergebnisdarstellung

  • durchschnittlicher Bewegungsradius (Gehstrecke bzw. Distanz, die im Rollstuhl zurückgelegt wird) ist in der Interventionsgruppe stabil und in der Kontrollgruppe signifikant (p<0.05) verschlechtert
  • „sit-to-stand“-Fähigkeit ist in der Interventionsgruppe verbessert und in der Kontrollgruppe signifikant (p<0.01) verschlechtert
  • kein signifikanter Einfluss der Intervention auf Schmerz, jedoch tendenziell stärker in der Interventions- und geringer in der Kontrollgruppe

 

Anmerkungen

  • Teilergebnisse einer größer angelegten RCT mit insgesamt 4 Pflegeheimen (vgl. Simmons et al. 2004)
  • Zusammenfassung von Nebenzielgrößen

 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine Beschreibung der Randomisierungsmethode

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear
ein Teil der Datenerhebungen erfolgte verblindet, ein weiterer Teil der Datenerhebungen ist sehr ungenau beschrieben

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

High risk

  • keine Durchführung einer ITT
  • widersprüchliche Angaben der Anzahl an Drop-outs 

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • Verwendung eines gekürzten Schmerzassessments und damit fragliche Validität des Instrumentes (Kürzung von 24 auf 9 Fragen)
  • nicht zu allen Studienteilnehmer/-innen konnten Daten erhoben werden
  • kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • Intervention zielt nicht auf Reduktion der Outcomes hin (keine zielgerichtete Intervention)
  • keine Kontrolle von Confoundern (z. B. Schmerz)

Zusammenfassung

Die Publikation wertet Teilergebnisse einer größeren Studie (vgl. Simmons et al. 2004) aus und fasst die Wirkung eines aktivierenden Toilettentrainings über die zusätzliche körperliche Aktivität auf Schmerzen zusammen. Es zeigt sich, dass die Studienteilnehmer/-innen in der Interventionsgruppe in einzelnen Zielgrößen eine signifikante Verbesserung der funktionalen Fähigkeiten aufweisen, der Schmerz jedoch von der Intervention nicht beeinflusst wird. Die methodischen Schwächen schränken die Aussagekraft der Studie ein.

ID: 45

4
Vorbeugung von Urininkontinenz durch körperliches Training: Ergebnisse einer Pilot-Studie bei gebrechlichen älteren Frauen
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Talley, K. M. C., Wyman, J. F., Bronas, U., Olson-Kellogg, B. J., & McCarthy, T. C. (2017): Defeating Urinary Incontinence with Exercise Training: Results of a Pilot Study in Frail Older Women

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung des Defeating Urinary Incontinence with Exercise Training“ (DUET)

  • Vier 20- bis 60-minütige Hausbesuche
  • Gesundheitscheck und körperliche Untersuchung der Patientinnen
  • Gabe von Informationsmaterial
  • Anweisungen zum Beckenbodentraining
personalisierte Empfehlungen für weitere Strategien gegen die Harninkontinenz

Intervention

Interventionsgruppe (IG): 12-wöchiges, zweiteiliges individuelles Programm zur Behandlung von Urininkontinenz: „Defeating Urinary Incontinence with Exercise Training“ (DUET) Programm
1. verhaltensbezogene Inkontinenzstrategien:

  • Drang unterdrücken
  • Blasen-Reizstoffe eliminieren
  • Adäquate Flüssigkeitszufuhr
  • Prävention von Verstopfungen
  • Nykturie reduzieren
2. Körperliche Aktivität
  • 150 Minuten wöchentliches Gehen
  • zweimal wöchentlich einstündiges Krafttraining für die unteren Extremitäten
  • 150 Minuten/Woche Walking
  • 2 Mal/Woche Kraftübungen durchgeführt durch einen Fitnesstrainer / eine Fitnesstrainerin
 
Kontrollgruppe (KG) erhielt ebenfalls einen Hausbesuch und Infomaterialien sowie die Untersuchung und die Empfehlungen der Pflegeexperten und Pflegeexpertinnen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

September 2012 bis September 2015
Durchführung: je 12 Wochen

Population

Gebrechliche weibliche Personen mit Urininkontinenz, ohne Vorliegen einer Demenz
Durchschnittsalter: 84,9 Jahre

Anzahl der Studienteilnehmer

42 Frauen zu Studienbeginn und –ende (IG:  23, KG: 19)

Ergebnisdarstellung

In der Interventionsgruppe ließen sich sowohl verringerter Harnverlust als auch eine nicht signifikante Verbesserung der Toilettenkompetenz sowie der Balance- und Gangfähigkeit feststellen. Zusätzlich empfanden 55% der IG und 17% der KG eine seltenere unkontrollierte Blasenentleerung.
Outcomes:

  • 50% geringerer Harnverlust in der Interventionsgruppe; keine Veränderungen in der Kontrollgruppe (p=0,04)
  • Keine Unterschiede in der Veränderung der Gesamtpunktzahl auf dem ISIQ, jedoch signifikante Verbesserungenbei Harnverlust (55% in der IG und 17% in der KG)
  • Subjektive Verbesserung der Harninkontinenz bei 81% der IG und 36% der KG (x²=4.84, p=0.01)
  • Nicht signifikante Verbesserung der Toilettenkompetenz, der Gang- und Balancefähigkeit in der IG; Verbesserung im Chair-Rising-Test in der KG
  • Signifikant größere Verbesserung des Schweregrades in der IG
  • Gleichartige Verbesserung der auf Harninkontinenz bezogenen Lebensqualität in beiden Gruppen
  • Keine Veränderungen der Schwere der Inkontinenz der KG, 36% der KG empfinden subjektive Verbesserung in UI, Verbesserung der Rumpfstabilität im Sitzen.

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk 
Computergenerierte Zufallszahlenliste

Verborgene Zuweisung

Unclear
Zuweisung nicht bekannt

Fehlende Verblindung

Low Risk
nur datenerhebende Person verblindet und unwahrscheinlich, dass dadurch ein Bias entsteht

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

High Risk
Fehlende Daten bei Inkontinenz- und Bewegungs-Tagebüchern

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
Unzureichende Informationen 

Weitere Limitationen

High Risk
Sehr geringe Stichprobengröße, fehlende statistische Signifikanz. Die Interventionsgruppe hat deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen, dies könnte sich auf das Empfinden und Bewerten von Effekten seitens der Patientinnen der IG ausgewirkt haben.

Zusammenfassung

Talley et al. (2017) untersuchten die Effekte des von Pflegenden durchgeführten „Defeating Urinary Incontinence with Exercise Training“ (DUET) – Programms, auf die Urininkontinenz von älteren Frauen. Die 12-wöchige Intervention zur Behandlung von Urininkontinenz enthielt 4 Hausbesuche durch die gerontologische Pflegeexperten und Pflegeexpertinnen. Erhoben wurde eine auf Inkontinenz fokussierte Krankengeschichte. Sie führten ebenfalls die körperliche Untersuchung durch und empfahlen lebensstil- und verhaltensbezogene Therapien. Dazu führten die Patientinnen 150 Minuten/Woche Walking und 2 Mal/Woche Kraftübungen durch. Es wurde ein Tagebuch über die Blasenfunktion geführt, ein Fragebogen ausgefüllt sowie die Fähigkeit des Toilettengangs, der körperlichen Funktionsfähigkeit und der Lebensqualität bezugnehmend auf die Inkontinenz erhoben.
Die Studie zeigte einen um 50% signifikant geringeren Harnverlust in der Interventionsgruppe, welcher im Tagebuch und ebenfalls im Fragebogen dokumentiert wurde.  81% der Patientinnen empfanden eine subjektive Verbesserung der Urininkontinenz, während die Kontrollgruppe keinerlei Veränderungen aufwies. Weiterhin gab es Hinweise auf Verbesserungen der Toilettenkompetenz und der Gang- und Balancefähigkeit in der Interventionsgruppe (nicht signifikante). In beiden Untersuchungsgruppen zeigten sich jedoch keine Verbesserungen bei der Schwere der Inkontinenz.
36% der Kontrollgruppe empfanden allerdings eine subjektive Verbesserung der Urininkontinenz sowie eine Verbesserungen der Rumpfstabilität im Sitzen. Da die Studie sich speziell auf die spezifische Zielgruppe älterer Frauen aus bestimmten geographischen  Gebieten bezog und zudem Mängel wie eine geringe Stichprobengröße sowie fehlende Daten aufwies, sind die Ergebnisse nicht generalisierbar.

ID: 185