- Fünf randomisiert kontrollierte Studien (RCT)
- Niedrige bis moderate Studienqualität und heterogenes Interventionsspektrum
Ergibt sich aus der Signifikanz der Intervention und des Verzerrungsrisikos der Studie.
sehr hoch | Primäres Outcome ist eindeutig signifikant, niedriges oder mittleres Verzerrungsrisiko |
hoch | Primäres Outcome ist eindeutig signifikant, hohes Verzerrungsrisiko; Sekundäres Outcome ist eindeutig signifikant, niedriges oder mittleres Verzerrungsrisiko |
mittel | Sekundäres Outcome ist signifikant, hohes Verzerrungsrisiko; keine signifikanten primären oder sekundären Outcomes, niedriges oder mittleres Verzerrungsrisiko |
niedrig | Keine primären oder sekundären Outcomes sind signifikant, hohes Verzerrungsrisiko |
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Autoren
Richards, K. C., Lambert, C., Beck, C. K., Bliwise, D. L., Evans, W. J., Kalra, G. K., Kleban M.H., Lorenz R., Rose K., Gooneratne N.S., & Sullivan D.H. (2011): Strength Training, Walking, and Social Activity Improve Sleep in Nursing Home and Assist-ed Living Residents: Randomized Controlled Trial. In: Journal of the American Geriatrics Society 59 (2), S. 214–223.
Forschungsgegenstand
Vergleich der Wirksamkeit von körperlichem Krafttraining plus Spazierengehen und individuellen sozialen Aktivitäten als auch die Wirksamkeit der Kombination aus körperlichem Krafttraining, Spazierengehen und individuellen sozialen Aktivierungsmaßnahmen in Bezug auf Schlaf
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nach Einweisung und Training durch die Forscher/-innen begleiten Pflegefachkräfte beide Interventionstypen, sprich die physikalischen Übungen und die Sozialaktivitäten
Intervention
Der Untersuchungsaufbau verlief in drei Studienarmen:
- 3x wöchentliches Körpertraining und 2x pro Woche für 45 Minuten spazieren gehen (E-Gruppe)
- oder 5x in der Woche einstündige, individuell ausgerichtete soziale Aktivierungsmaßnahmen (z. B. Brettspiele, Musik, Kochen) (SA-Gruppe)
- oder Kombination aus den körperlichen und sozial-individuellen Maßnahmen (ESA-Gruppe)
- die Kontrollproband/-innen erhielten keinerlei Intervention
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
7 Wochen
Population
ältere Bewohner/-innen (55+) in stationären Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen des Betreuten Wohnens, jeglicher kognitiver und funktioneller Konstitution und mit einer nächtlichen Schlafdauer von weniger als 7 Stunden und mind. 30-minütiger Schlafdauer tagsüber
Anzahl der Studienteilnehmer
10 Pflegeheime und 3 Einrichtungen des Betreuten Wohnens
Interventionsgruppen (vorher/nachher):
- E-Gruppe (Körpertraining plus Spazierengehen): 55/46
- SA-Gruppe (individuelle, soziale Aktivitäten): 50/41
- ESA-Gruppe (Kombination aus beidem): 41/32
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 47/46
Ergebnisdarstellung
- ausgehend von der Baseline-Erhebung stieg die totale nächtliche Schlafdauer in der ESA-Gruppe signifikant (p=0.01) gegenüber der Kontrollgruppe, d. h. die Proband/-innen, die sowohl das körperliche Training als auch die individuelle, soziale Aktivierung erhielten, schliefen 35.3 Minuten pro Nacht länger bzw. ihre totale nächtliche Schlafdauer verbesserte sich um 16.4%. Von klinischer Relevanz (≥60 Minuten) verbesserte sich die totale nächtliche Schlafdauer in der E-Gruppe bei 16 (29.1%), in der SA-Gruppe ebenfalls bei 16 (32%), in der ESA-Gruppe bei 19 (46.3%) Proband/-innen, wohingegen in der Kontrollgruppe nur bei 9 (19.1%) Proband/-innen eine klinisch relevante Verbesserung auftrat
- die durchschnittliche Schlafeffizienz erhöhte sich in der ESA-Gruppe ebenfalls signifikant (p=0.02) gegenüber den Kontrollproband/-innen um 5 %, sie stieg in der ESA-Gruppe um 19.1% (p=0.002) und in der E-Gruppe um 7.8% (p<0.001)
- die Non-rapid eye movements-Schlafphasen (NREM) der Proband/-innen verbesserten sich am stärksten in der ESA-Gruppe (p<0.001), hier stieg sie im Vergleich zu den übrigen Untersuchungsgruppen um 23.1% an
- keine signifikanten Veränderungen im Hinblick auf die rapid eye movements-Phasen (REM) durch die Interventionen
Anmerkungen
- Nebenergebnis: durch das physikalische Training plus Spazierengehen verbesserte sich die körperliche Konstitution der Probanden und die Muskelstärke in Brust- und Hüftbereich
- unerwünschte Ereignisse im Verlauf der Untersuchung werden offengelegt und mögliche Zusammenhänge zwischen diesen und den Interventionen beleuchtet
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low risk
--
unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Low risk
--
Fazit
Die Studie vergleicht die Wirksamkeit von körperlichem Krafttraining plus Spazierengehen, individuellen sozialen Aktivitäten und der Kombination aus beiden Maßnahmen. Die zu untersuchenden Endpunkte betreffen vor allem den Schlaf der Proband/-innen, die entweder in Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen des Betreuten Wohnens leben. Im Ergebnis deutet allein das kombinierte Angebot, bestehend aus körperlichem Training und individualorientierter, sozialer Aktivierung, auf positive Effekte hin. Denn gegenüber den Vergleichsgruppen nahmen die nächtliche Schlafdauer, die Schlafeffizienz und die Schlafphasen mit den so genannten non-rapid eye movements stärker bei denjenigen Proband/-innen zu, die an allen Interventionsmaßnahmen teilnahmen. Die Studie birgt keine bemerkenswerten methodischen Schwächen, sodass die Aussagekraft und Übertragbarkeit der Studienergebnisse als hoch bewertet werden kann.
ID: 21
vorhanden
mittel
Autoren
Zak, M., Swine, C., Grodzicki, T. (2009): Combined effects of functionally-oriented exercise regimes and nutritional supplements on both the institutionalised and free-living frail elderly (double-blind, randomised clinial trial). In: BMC Public Health 9 (1); 39.
Forschungsgegenstand
Effekte von körperlich-funktionalem Training und Nahrungsergänzung auf Muskelkraft und Mobilität von älteren Menschen, die entweder zu Hause oder in einem Pflegeheim leben oder im Krankenhaus in Behandlung sind
Studiendesign/-art
Quasi-Experimentelles Design
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
- 5-mal pro Woche Durchführung des körperlich-funktionalen Trainings („Functionally-oriented exercises“ FOE) à 45 Minuten durch Physiotherapeut/-innen
- das Training beinhaltet Balanceübungen und multisensorische Übungen und wird in unterschiedlichen Ausführungen angeboten: „Progressive resistance exercises (PRE)“ oder „Structured standard exercises (SE)“. SE umfasst einfache Übungen im Sitzen auf einem Stuhl oder auf dem Sitzfahrrad, Proband/-innen der PRE-Gruppe benutzten überdies ein Thera-Band.
- die Interventionstypen wurden weiter in 4 Untersuchungsgruppen differenziert:
• Gruppe 2: PRE + FOE + Placebo-Nahrungsergänzung
• Gruppe 3: SE + FOE + Nahrungsergänzung NUTRIDRINK®
• Gruppe 4: SE + FOE + Placebo-Nahrungsergänzung
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
7 Wochen
Population
Pflegeheimbewohner/-innen und zu Hause lebende Menschen, die frühere Patient/-innen eines Krankenhauses der Gegend waren und bereit waren, an der Studie teilzunehmen
60+, BMI > 19, BBS (Berg Balance)-Score > 21, MMSE > 20, keine akuten Erkrankungen
Anzahl der Studienteilnehmer
Gesamt (vorher/nachher): 91/80
Interventionsgruppe 1 (vorher/nachher): 22/19
Interventionsgruppe 2 (vorher/nachher): 23/21
Interventionsgruppe 3 (vorher/nachher): 23/19
Interventionsgruppe 4 (vorher/nachher): 23/21
Ergebnisdarstellung
- signifikant verbesserte Muskelkraft in Gruppe 1 (p=0.01) und Gruppe 2 (p=0.04), ohne Auswirkungen auf die individuelle Mobilität der Proband/-innen
- signifikant verbesserte Mobilität in Gruppe 3 und 4 (p=0.002), ohne Auswirkungen auf die individuelle Muskelkraft der Proband/-innen
Anmerkungen
die Studie enthält eine sehr ausführliche Ergebnisdarstellung, die hier nicht im Detail aufgeführt worden ist
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
keine externe Randomisierung
Verborgene Zuweisung
Low risk
--
Fehlende Verblindung
Low risk
--
unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
- verhältnismäßig kleine Stichproben in den Untersuchungsarmen bei erreichter Power vor der Intervention (Bedarf an Proband/-innen nach Powerkalkulation betrug 22-23 Proband/-innen)
- kurze Untersuchungsdauer
- Freiwilligensample
- schwache Dosierung des Nahrungsergänzungsdrinks
- multifaktorielle Intervention
- fragliche Eignung der Zielgruppe (gesundes Sample)
- unklare Verteilung der Proband/-innen unterschiedlicher Herkunft in die Interventionsgruppen
Fazit
Zak et al. untersuchten die Effekte von körperlich-funktionalem Training in Kombination mit Nahrungsergänzungsmitteln auf die Muskelkraft und Mobilität bei einer gemischten Proband/-innengruppe aus Pflegeheimbewohner/-innen und zu Hause lebenden, älteren Menschen. Für die Gruppen 1 und 2 (PRE + FOE mit oder ohne Nahrungsergänzung) hat sich die Muskelkraft in den Beinen der Proband/-innen signifikant verbessert, was aber keine direkten Rückschlüsse auf die Mobilität erlaubt. Demgegenüber hat sich in den Gruppen 3 und 4 (SE + FOE mit oder ohne Nahrungsergänzung) die Mobilität signifikant erhöht, ohne dass positive Effekte auf die individuelle Muskelkraft feststellbar waren. Aufgrund methodischer Schwächen und der damit verbundenen als eingeschränkt zu bewertenden Validität ist zu empfehlen, die Intervention in größeren und länger andauernden Untersuchungen in den verschiedenen Settings weiterhin zu testen. Der Mix der Untersuchungspersonen erlaubt keine Aussagekraft für die spezifischen Charakteristika von Pflegeheimbewohner/-innen.
ID: 23
vorhanden
mittel
Autoren
Makita, M., Nakadaira, H., & Yamamoto, M. (2006): Randomized controlled trial to evaluate effectiveness of exercise therapy (Takizawa Program) for frail elderly. In: Environmental Health and Preventive Medicine 11 (5), S. 221–227.
Forschungsgegenstand
Effektivität von Takizawa auf Beweglichkeit (gemessen mit „ROM“) und funktionale Unabhängigkeit (gemessen mit „FIM“)
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
- 3x wöchentlich Takizawa, ein Programm zur Förderung der Beweglichkeit und funktionalen Unabhängigkeit
- es werden insbesondere die Flexion verschiedener Gelenke, das Gleichgewicht und das Laufen trainiert
- die Übungen sind im Sitzen oder Stehen durchzuführen und können durch den zusätzlichen Einsatz verschiedener Trainingsinstrumente verstärkt werden
- Durchführende sind Physiotherapeut/-innen
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
3 Monate
Population
pflegebedürftige Frauen mit stabilem Gesundheitszustand
Anzahl der Studienteilnehmer
3 Pflegeheime
Interventionsgruppe(vorher/nachher): 74/71
Kontrollgruppe(vorher/nachher): 75/74
Ergebnisdarstellung
- signifikante Veränderung der Beweglichkeit in der Interventionsgruppe in einzelnen Gelenken: z. B. Beugung der rechten (p=0.001) und linken Schulter (p=0.005), linke dorsale Flussbewegung (p=0.018) u. a.
- signifikante (p=0.033) Reduktion des FIM-Score in der Gruppe der Pflegebedürftigen mit geringerem Pflegeaufwand (care level 1 und 2), d. h. bei geringerer Pflegebedürftigkeit verschlechterten sich die funktionalen Fähigkeiten eher
- keine signifikanten Veränderungen im Sinne einer Verbesserung der funktionalen Abhängigkeit (FIM) in der Interventionsgruppe
Anmerkungen
reduzierte Datenerhebungen bei ROM: statt 71 in der Interventionsgruppe nur 67 und in der Kontrollgruppe nur 58 statt 74 Datensätze
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
keine genaue Angabe zur Durchführung der Randomisierung
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
Datenerheber/-innen wurden nur für einen Teil der Datenerhebungen verblindet
unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
- keine ITT
- in einem Datenbereich (ROM) konnten Daten nicht vollständig erhoben werden
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
tlw. Daten nicht vollständig erhoben
tlw. widersprüchliche Ergebnispräsentation
Fazit
Die Studie untersuchte den Einfluss von Takizawa – einem speziellen Trainingsprogramm – auf die verbesserte Beweglichkeit und funktionale Unabhängigkeit von weiblichen Pflegeheimbewohnerinnen. Die Forscher/-innen kommen zu dem Ergebnis, das sich durch die Intervention die Beweglichkeit in einigen Gelenken (z. B. Knie, Fußgelenk und tlw. Schulter) signifikant verbessert, die funktionale Abhängigkeit jedoch nicht. Die Intervention hat somit keinen positiven Einfluss auf die funktionalen Fähigkeiten. Die Validität der Studienergebnisse muss als eingeschränkt bewertet werden, da die Methodik durch fehlende Angaben im Studiendesign nicht positiv zu beurteilen ist.
ID: 20
vorhanden
hoch
Autoren
Baum, E. E., Jarjoura, D., Polen, A. E., Faur, D., & Rutecki, G. (2003): Effectiveness of a group exercise program in a long-term care facility: a randomized pilot trial. In: Journal of the American Medical Directors Association 4 (2), S. 74–80.
Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12807578.
Forschungsgegenstand
Effektivität eines Gruppenprogramms, bestehend aus Stärkungs- und Flexibilitätsübungen bei älteren Menschen in Langzeitpflegeeinrichtungen, hinsichtlich der Stärkung funktionaler Fähigkeiten
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende sind an der Durchführung des Interventionsprogrammes durch einen/eine Physiotherapeut/-in beteiligt
Intervention
- 3x wöchentlich 60 Minuten über 6 Monate
- das Training ist in sitzender Position mit Einbeziehung von einfachem Trainingsmaterial, wie Theraband und Medizinball, durchzuführen
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
3, 6, 9 und 12 Monate
Population
65+, Pflegebedürftige im Pflegeheim oder Betreuten Wohnen für mind. 3 Monate, ohne akute Erkrankung oder instabilen Gesundheitszustand oder Verhaltensauffälligkeiten
Anzahl der Studienteilnehmer
1 Pflegeheim und angeschlossenes Betreutes Wohnen
Interventionsgruppe: 11
Kontrollgruppe: 9, die Kontrollgruppe erhält nach 6 Monaten die Intervention (semi-cross over Design)
Ergebnisdarstellung
- in der Interventionsgruppe signifikanter (p=0.013) „overall impact“ über alle vier Outcomes: time-up-and-go-Test (TUG), physical performance test (PPT), Berg balance test und mini-mental status examination (MMSE)
- keine signifikanten Effekte mehr nach 3 und 6 Monaten
Anmerkungen
randomisiert-kontrollierte, „semi-cross over“-Pilotstudie
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
Gruppenzuweisung über „opening sealed envelopes”
Fehlende Verblindung
Unclear
nur Verblindung der Datenerheber/-innen, nicht der weiteren Forschungsgruppe
unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- Freiwilligensample
- sehr kleine Stichprobe (11 in der Interventions- und 9 in der Kontrollgruppe)
- Bedarf an Proband/-innen laut Powerkalkulation mit 20 Untersuchungsteilnehmer/-innen erreicht
- verkürzte Beobachtungszeit der Kontrollgruppe (6 statt 12 Monate)
- sehr kleine Effekte und Zusammenfassung von Effekten, die nicht vergleichbar sind (funktionale und kognitive Fähigkeiten)
- Möglichkeit von hoher Einflussnahme der Forscher/-innen während der Untersuchung
- unklar, zu welchem Messzeitpunkt die Hauptergebnisse erhoben wurden
- unklare Ergebnisdarstellung
Fazit
Forschungsgegenstand dieser Studie ist die Evaluation eines Gruppentrainings, bestehend aus Stärkungs- und Flexibilitätsübungen bei älteren Menschen im Pflegeheim, in Bezug auf die Verbesserung der funktionalen Fähigkeiten. Die Untersucher/-innen kommen in ihrer Pilotstudie (Semi-Crossover-Design) zu dem Ergebnis, dass die Intervention in der Summe einen signifikant positiven Effekt auf die funktionalen und kognitiven Fähigkeiten der Studienteilnehmer/-innen zeigt. Trotz guter methodischer Konzeption der Studie, ist die Validität der Ergebnisse aufgrund einer sehr kleinen Stichprobe, kleiner Effekte, der Zusammenfassung von Effekten sowie einer unklaren Ergebnisdarstellung als stark eingeschränkt einzustufen und sollte weiterhin nicht berücksichtigt werden.
ID: 22
vorhanden
hoch
Autoren
Kerse, N., Peri, K., Robinson, E., Wilkinson, T., Randow, M. v., Kiata, L., Parsons, J., Latham, N., Parsons, M., Willingale, J., Brown, P., & Arrol, B. (2008): Does a functional activity programme improve function, quality of life, and falls for residents in long term care? Cluster randomised controlled trial. In: British Medical Journal (BMJ) 337; oct09 3; a1445.
Forschungsgegenstand
Effektivität einer zielgerichteten körperlichen Aktivierung älterer Menschen im Pflegeheim zur Verbesserung der funktionalen Fähigkeiten, Lebensqualität und Reduktion von Stürzen
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
speziell ausgebildete Pflegende („gerontology nurses“, GN) erstellen eine Planung zur Aktivierung körperlicher Fähigkeiten, Pflegende setzen die Intervention um und erhalten dabei Unterstützung durch die GN
Intervention
- GN (gerontology nurse) führt ein geriatrisches Assessment pro Studienteilnehmer/-in durch
- darauf basierend wird eine Planung zur Aktivierung der körperlichen Aktivitäten entwickelt
- die Interventionen sollen leicht in den Alltag integrierbar sein (einfache Übungen wie Aufstehen aus einem Stuhl, mehrmalige über den Tag verteilte Wiederholungen)
- die Zielsetzung der Planung wird mit den Studienteilnehmer/-innen gemeinsam vereinbart und muss von ihnen verstanden und akzeptiert werden
- der Plan wird im Zimmer der Studienteilnehmer/-innen ausgehängt
- die GN leitet die Pflegenden bei der Pflege der Studienteilnehmer/-innen an und entwickelt ggf. den Plan weiter
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
6 und 12 Monate
Population
65+, Unterstützungsbedarf bei den ADLs
Anzahl der Studienteilnehmer
41 Pflegeheime
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 330/225
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 352/248
Ergebnisdarstellung
- kein signifikanter Effekt auf die funktionalen Fähigkeiten, Lebensqualität und Stürze durch die Intervention
- Subgruppenanalyse:
- bei Pflegebedürftigen mit guten kognitiven Fähigkeiten zeigten sich signifikant stabilere instrumentelle Aktivitäten (p=0.024) und stabilere Funktionen der unteren Extremitäten (p=0.015)
- Pflegebedürftige mit beeinträchtigen kognitiven Fähigkeiten zeigten keine Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten, dagegen traten aber bei diesen Bewohner/-innen signifikant häufiger depressive Symptome auf (p=0.004)
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low risk
--
unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
keine Durchführung einer ITT, Studie jedoch methodisch und statistisch gut konzipiert
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
Unclear
tlw. unklare Ergebnispräsentation
Fazit
Den Forschungsgegenstand bildete eine Intervention, bestehend aus einer zielgerichteten körperlichen Aktivierung, die in den Alltag und die Pflege der Pflegebedürftigen zu integrieren ist. Ziel war es, zu überprüfen, inwieweit diese Intervention funktionale Fähigkeiten, Lebensqualität und Stürze älterer Menschen positiv beeinflusst. Die methodisch sehr gute Studie mit sehr hohen Fallzahlen (41 Einrichtungen, über 220 Studienteilnehmer/-innen im Follow-up) und längerer Beobachtungzeit (12 Monate) belegt, dass diese Intervention keine Wirkung zeigt. Allerdings zeigte sich bei Pflegebedürftigen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Studienverlauf eine signifikante Zunahme an depressiven Symptomen.
ID: 19
eingeschränkt
hoch