Stationäre Prävention

Förderung funktionaler Fähigkeiten

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

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Stationäre Prävention

Förderung funktionaler Fähigkeiten

Überblick
Aufgrund der methodischen Ausrichtung und der Heterogenität der Studien lassen die Interventionen zur Förderung funktionaler Fähigkeiten in der stationären Prävention keine allgemeingültigen Aussagen zur Effektivität zu. Dennoch deuten die Ergebnisse einzelner Studien auf signifikant positive Effekte in Bezug auf die Verbesserung und Stabilisation funktionaler Fähigkeiten hin. Um die Effektivität in diesem Interventionsbereich zu beurteilen, sind weitere Untersuchungen notwendig.
Betrachtete Studien
1
Vergleich der Wirksamkeit von körperlichem Krafttraining plus Spazierengehen und individuellen sozialen Aktivitäten sowie Aktivierungsmaßnahmen auf Schlaf
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Richards, K. C., Lambert, C., Beck, C. K., Bliwise, D. L., Evans, W. J., Kalra, G. K., Kleban M.H., Lorenz R., Rose K., Gooneratne N.S., & Sullivan D.H. (2011): Strength Training, Walking, and Social Activity Improve Sleep in Nursing Home and Assist-ed Living Residents: Randomized Controlled Trial. In: Journal of the American Geriatrics Society 59 (2), S. 214–223.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nach Einweisung und Training durch die Forscher/-innen begleiten Pflegefachkräfte beide Interventionstypen, sprich die physikalischen Übungen und die Sozialaktivitäten

Intervention

Der Untersuchungsaufbau verlief in drei Studienarmen:

  • 3x wöchentliches Körpertraining und 2x pro Woche für 45 Minuten spazieren gehen (E-Gruppe)
  • oder 5x in der Woche einstündige, individuell ausgerichtete soziale Aktivierungsmaßnahmen (z. B. Brettspiele, Musik, Kochen) (SA-Gruppe)
  • oder Kombination aus den körperlichen und sozial-individuellen Maßnahmen (ESA-Gruppe)
  • die Kontrollproband/-innen erhielten keinerlei Intervention

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

7 Wochen

Population

ältere Bewohner/-innen (55+) in stationären Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen des Betreuten Wohnens, jeglicher kognitiver und funktioneller Konstitution und mit einer nächtlichen Schlafdauer von weniger als 7 Stunden und mind. 30-minütiger Schlafdauer tagsüber

Anzahl der Studienteilnehmer

10 Pflegeheime und 3 Einrichtungen des Betreuten Wohnens
Interventionsgruppen (vorher/nachher):

  • E-Gruppe (Körpertraining plus Spazierengehen): 55/46
  • SA-Gruppe (individuelle, soziale Aktivitäten): 50/41
  • ESA-Gruppe (Kombination aus beidem): 41/32

Kontrollgruppe (vorher/nachher): 47/46

 

Ergebnisdarstellung

  • ausgehend von der Baseline-Erhebung stieg die totale nächtliche Schlafdauer in der ESA-Gruppe signifikant (p=0.01) gegenüber der Kontrollgruppe, d. h. die Proband/-innen, die sowohl das körperliche Training als auch die individuelle, soziale Aktivierung erhielten, schliefen 35.3 Minuten pro Nacht länger bzw. ihre totale nächtliche Schlafdauer verbesserte sich um 16.4%. Von klinischer Relevanz (≥60 Minuten) verbesserte sich die totale nächtliche Schlafdauer in der E-Gruppe bei 16 (29.1%), in der SA-Gruppe ebenfalls bei 16 (32%), in der ESA-Gruppe bei 19 (46.3%) Proband/-innen, wohingegen in der Kontrollgruppe nur bei 9 (19.1%) Proband/-innen eine klinisch relevante Verbesserung auftrat
  • die durchschnittliche Schlafeffizienz erhöhte sich in der ESA-Gruppe ebenfalls signifikant (p=0.02) gegenüber den Kontrollproband/-innen um 5 %, sie stieg in der ESA-Gruppe um 19.1% (p=0.002) und in der E-Gruppe um 7.8% (p<0.001)
  • die Non-rapid eye movements-Schlafphasen (NREM) der Proband/-innen verbesserten sich am stärksten in der ESA-Gruppe (p<0.001), hier stieg sie im Vergleich zu den übrigen Untersuchungsgruppen um 23.1% an
  • keine signifikanten Veränderungen im Hinblick auf die rapid eye movements-Phasen (REM) durch die Interventionen

Anmerkungen

  • Nebenergebnis: durch das physikalische Training plus Spazierengehen verbesserte sich die körperliche Konstitution der Probanden und die Muskelstärke in Brust- und Hüftbereich
  • unerwünschte Ereignisse im Verlauf der Untersuchung werden offengelegt und mögliche Zusammenhänge zwischen diesen und den Interventionen beleuchtet

 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Low risk
--

 

Zusammenfassung

Die Studie vergleicht die Wirksamkeit von körperlichem Krafttraining plus Spazierengehen, individuellen sozialen Aktivitäten und der Kombination aus beiden Maßnahmen. Die zu untersuchenden Endpunkte betreffen vor allem den Schlaf der Proband/-innen, die entweder in Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen des Betreuten Wohnens leben. Im Ergebnis deutet allein das kombinierte Angebot, bestehend aus körperlichem Training und individualorientierter, sozialer Aktivierung, auf positive Effekte hin. Denn gegenüber den Vergleichsgruppen nahmen die nächtliche Schlafdauer, die Schlafeffizienz und die Schlafphasen mit den so genannten non-rapid eye movements stärker bei denjenigen Proband/-innen zu, die an allen Interventionsmaßnahmen teilnahmen. Die Studie birgt keine bemerkenswerten methodischen Schwächen, sodass die Aussagekraft und Übertragbarkeit der Studienergebnisse als hoch bewertet werden kann.

ID: 21

2
Effekte von körperlich-funktionalem Training und Nahrungsergänzung auf Muskelkraft und Mobilität von älteren Menschen, die entweder zu Hause oder in einem Pflegeheim leben oder im Krankenhaus in Behandlung sind
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Zak, M., Swine, C., Grodzicki, T. (2009): Combined effects of functionally-oriented exercise regimes and nutritional supplements on both the institutionalised and free-living frail elderly (double-blind, randomised clinial trial). In: BMC Public Health 9 (1); 39.
 

Studiendesign/-art

Quasi-Experimentelles Design

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

  • 5-mal pro Woche Durchführung des körperlich-funktionalen Trainings („Functionally-oriented exercises“ FOE) à 45 Minuten durch Physiotherapeut/-innen
  • das Training beinhaltet Balanceübungen und multisensorische Übungen und wird in unterschiedlichen Ausführungen angeboten: „Progressive resistance exercises (PRE)“ oder „Structured standard exercises (SE)“. SE umfasst einfache Übungen im Sitzen auf einem Stuhl oder auf dem Sitzfahrrad, Proband/-innen der PRE-Gruppe benutzten überdies ein Thera-Band.
  • die Interventionstypen wurden weiter in 4 Untersuchungsgruppen differenziert:
•    Gruppe 1: PRE + FOE + Nahrungsergänzung NUTRIDRINK®
•    Gruppe 2: PRE + FOE + Placebo-Nahrungsergänzung
•    Gruppe 3: SE + FOE + Nahrungsergänzung NUTRIDRINK®
•    Gruppe 4: SE + FOE + Placebo-Nahrungsergänzung
 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

7 Wochen

Population

Pflegeheimbewohner/-innen und zu Hause lebende Menschen, die frühere Patient/-innen eines Krankenhauses der Gegend waren und bereit waren, an der Studie teilzunehmen
60+, BMI > 19, BBS (Berg Balance)-Score > 21, MMSE > 20, keine akuten Erkrankungen

Anzahl der Studienteilnehmer

Gesamt (vorher/nachher): 91/80
Interventionsgruppe 1 (vorher/nachher): 22/19
Interventionsgruppe 2 (vorher/nachher): 23/21
Interventionsgruppe 3 (vorher/nachher): 23/19
Interventionsgruppe 4 (vorher/nachher): 23/21

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikant verbesserte Muskelkraft in Gruppe 1 (p=0.01) und Gruppe 2 (p=0.04), ohne Auswirkungen auf die individuelle Mobilität der Proband/-innen
  • signifikant verbesserte Mobilität in Gruppe 3 und 4 (p=0.002), ohne Auswirkungen auf die individuelle Muskelkraft der Proband/-innen

Anmerkungen

die Studie enthält eine sehr ausführliche Ergebnisdarstellung, die hier nicht im Detail aufgeführt worden ist

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

keine externe Randomisierung

 

Verborgene Zuweisung

Low risk 
--

 

Fehlende Verblindung

Low risk 
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk 
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • verhältnismäßig kleine Stichproben in den Untersuchungsarmen bei erreichter Power vor der Intervention (Bedarf an Proband/-innen nach Powerkalkulation betrug 22-23 Proband/-innen)
  • kurze Untersuchungsdauer
  • Freiwilligensample
  • schwache Dosierung des Nahrungsergänzungsdrinks
  • multifaktorielle Intervention
  • fragliche Eignung der Zielgruppe (gesundes Sample)
  • unklare Verteilung der Proband/-innen unterschiedlicher Herkunft in die Interventionsgruppen

Zusammenfassung

Zak et al. untersuchten die Effekte von körperlich-funktionalem Training in Kombination mit Nahrungsergänzungsmitteln auf die Muskelkraft und Mobilität bei einer gemischten Proband/-innengruppe aus Pflegeheimbewohner/-innen und zu Hause lebenden, älteren Menschen. Für die Gruppen 1 und 2 (PRE + FOE mit oder ohne Nahrungsergänzung) hat sich die Muskelkraft in den Beinen der Proband/-innen signifikant verbessert, was aber keine direkten Rückschlüsse auf die Mobilität erlaubt. Demgegenüber hat sich in den Gruppen 3 und 4 (SE + FOE mit oder ohne Nahrungsergänzung) die Mobilität signifikant erhöht, ohne dass positive Effekte auf die individuelle Muskelkraft feststellbar waren. Aufgrund methodischer Schwächen und der damit verbundenen als eingeschränkt zu bewertenden Validität ist zu empfehlen, die Intervention in größeren und länger andauernden Untersuchungen in den verschiedenen Settings weiterhin zu testen. Der Mix der Untersuchungspersonen erlaubt keine Aussagekraft für die spezifischen Charakteristika von Pflegeheimbewohner/-innen.

ID: 23

3
Die Auswirkungen einer integrierten Bewegungsintervention auf die Abschwächung der Gebrechlichkeit bei älteren Menschen in Pflegeheimen: Eine Cluster-randomisierte kontrollierte Studie
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Liu, T., Wang, C., Sun, J., Chen, W., Meng, L., Li, J., Cao, M., Liu, Q., & Chen, C. (2022). The Effects of an Integrated Exercise Intervention on the Attenuation of Frailty in Elderly Nursing Homes: A Cluster Randomized Controlled Trial. The journal of nutrition, health & aging, 26(3), 222–229. https://doi.org/10.1007/s12603-022-1745-4

Studiendesign/-art

Cluster randomisierte kontrollierte Studie (cRCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die geschulten Pflegefachpersonen (engl. local nurses) führen nach einer Schulung ein Programm mit Übungen zur körperlicher Aktivität in Gruppensitzungen durch.

Intervention

Name der Intervention
integriertes Bewegungsprogramm

Ziel der Intervention
Abmilderung von Gebrechlichkeit

Komponenten und Aktivitäten
Gruppenübungen

Aufwärmübungen:

  • Brust-/Körperdrehung
  • doppelte Armdrehung
  • Kniedreung (links und rechts)
  • Fußtritt nach vorne (links und rechts) 

Hauptteil:
  • Thai-Chi
  • Körper-Geist-Aktivitäten
  • Brust- und Rumpfdehnung
  • Marschieren
  • Hocken
  • Kniestrecken 
Abschluss mit Entspannungsübungen:
  • tiefe Atmung
  • Stillstehen
  • Schulterklopfen
  • Muskelmassagen
  • Fußtritt (links und rechts)
  • Schütteln des ganzen Körpers

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Gruppenintervention

Dosis
  • 40-minütige Gruppensitzungen 5 mal pro Woche über 12 Wochen
  • Aufwärm- und Entspannungsübungen davon je 5-10 Minuten

Hauptzielgröße (Primärer Endpunkt)
  • Veränderung des summativen Ordinalscores des Frailty-Phenotyps (FP), gemessen mit 5 Kriterien (unbeabsichtigter Gewichtsverlust, selbsberichtete Fatigue, schwache Greifkraft, langsame Gehheschwindigkeit, niedriger Energieverbrauch)

Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • Gangparameter: Schrittgeschwindigkeit
  • Gangparameter: Schrittlänge
  • Gangparameter: Schrittfrequenz
  • Gangparameter: Schrittzeit
  • kognitive Fähigkeiten
  • Lebensqualität

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Wochen

Population

Ältere Menschen in Pflegeheimen, die fähig sind, normal zu kommunizieren sowie sich ohne fremde Hilfe zu bewegen, sind und unter beginnender Gebrechlichkeit leiden.

Ausgeschlossen wurden Menschen mit selbstberichteten chronischen oder psychischen Erkrankungen (schwere kardiovaskuläre oder pulmonale Erkrankungen, musko-skelettale Erkrankungen oder schwere Depression), kognitiven Beeinträtigungen, sensorischen Beeinträchtgungen (Sehen oder Hören), Frakturen oder Operationen der Wirbelsäule oder Hüfte in den letzten zwei Monaten oder die nicht in der Lage waren, mehr als 10 Meter selbständig zu gehen.

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
143 (Interventionsgruppe: 72, Kontrollgruppe: 71)

zum Ende der Studie
135 (Interventionsgruppe: 67, Kontrollgruppe: 68)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • signifikante Reduktion der Gebrechlichkeit (Frailty)

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko mit Bedenken behaftet

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: niedriges Risiko
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken

Zusammenfassung

Die cluster randomiserte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit eines integrierten Bewegungsprogramms auf die Hauptzielgröße Gebrechlichkeit (engl. Frailty) bei älteren Menschen mit beginnender Gebrechlichkeit in Pflegeheimen. Gangparameter, kognitive Funktion sowie Lebensqualität sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das integrierte Bewegungsprogramm die Gebrechlichkeit abmildern und die Gangparameter, die kognitive Funktion und die Lebensqualität wirksam verbessern kann. Die Ergebnisse der Studie können daher als Referenz für die Gestaltung von Aktivitäten für ältere Menschen in Pflegeheimen genutzt werden, um ihnen geeignete Übungen anzubieten, ihre körperlichen Funktionen und ihren Gebrechlichkeitsgrad zu verbessern oder Einschränkungen zu verzögern. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein mit einigen Bedenken behaftetes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist detailiert beschrieben, so dass eine Umsetzung der Intervention erfolgen kann.

ID: 206

4
Effektivität von Takizawa auf Beweglichkeit (gemessen mit "ROM") und funktionale Unabhängigkeit (gemessen mit "FIM")
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Makita, M., Nakadaira, H., & Yamamoto, M. (2006): Randomized controlled trial to evaluate effectiveness of exercise therapy (Takizawa Program) for frail elderly. In: Environmental Health and Preventive Medicine 11 (5), S. 221–227.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

  • 3x wöchentlich Takizawa, ein Programm zur Förderung der Beweglichkeit und funktionalen Unabhängigkeit
  • es werden insbesondere die Flexion verschiedener Gelenke, das Gleichgewicht und das Laufen trainiert
  • die Übungen sind im Sitzen oder Stehen durchzuführen und können durch den zusätzlichen Einsatz verschiedener Trainingsinstrumente verstärkt werden 
  • Durchführende sind Physiotherapeut/-innen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

3 Monate 

Population

pflegebedürftige Frauen mit stabilem Gesundheitszustand

Anzahl der Studienteilnehmer

3 Pflegeheime
Interventionsgruppe(vorher/nachher): 74/71
Kontrollgruppe(vorher/nachher): 75/74

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Veränderung der Beweglichkeit in der Interventionsgruppe in einzelnen Gelenken: z. B. Beugung der rechten (p=0.001) und linken Schulter (p=0.005), linke dorsale Flussbewegung (p=0.018) u. a.
  • signifikante (p=0.033) Reduktion des FIM-Score in der Gruppe der Pflegebedürftigen mit geringerem Pflegeaufwand (care level 1 und 2), d. h. bei geringerer Pflegebedürftigkeit verschlechterten sich die funktionalen Fähigkeiten eher
  • keine signifikanten Veränderungen im Sinne einer Verbesserung der funktionalen Abhängigkeit (FIM) in der Interventionsgruppe 

Anmerkungen

reduzierte Datenerhebungen bei ROM: statt 71 in der Interventionsgruppe nur 67 und in der Kontrollgruppe nur 58 statt 74 Datensätze

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine genaue Angabe zur Durchführung der Randomisierung

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear
Datenerheber/-innen wurden nur für einen Teil der Datenerhebungen verblindet
 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • keine ITT
  • in einem Datenbereich (ROM) konnten Daten nicht vollständig erhoben werden

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear
tlw. Daten nicht vollständig erhoben

tlw. widersprüchliche Ergebnispräsentation

 

Zusammenfassung

Die Studie untersuchte den Einfluss von Takizawa – einem speziellen Trainingsprogramm – auf die verbesserte Beweglichkeit und funktionale Unabhängigkeit von weiblichen Pflegeheimbewohnerinnen. Die Forscher/-innen kommen zu dem Ergebnis, das sich durch die Intervention die Beweglichkeit in einigen Gelenken (z. B. Knie, Fußgelenk und tlw. Schulter) signifikant verbessert, die funktionale Abhängigkeit jedoch nicht. Die Intervention hat somit keinen positiven Einfluss auf die funktionalen Fähigkeiten. Die Validität der Studienergebnisse muss als eingeschränkt bewertet werden, da die Methodik durch fehlende Angaben im Studiendesign nicht positiv zu beurteilen ist. 

ID: 20

5
Effektivität eines Gruppenprogramms, bestehend aus Stärkungs- und Flexibilitätsübungen bei älteren Menschen in Langzeitpflegeeinrichtungen, hinsichtlich der Stärkung funktionaler Fähigkeiten
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Baum, E. E., Jarjoura, D., Polen, A. E., Faur, D., & Rutecki, G. (2003): Effectiveness of a group exercise program in a long-term care facility: a randomized pilot trial. In: Journal of the American Medical Directors Association 4 (2), S. 74–80. 
Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12807578.
 

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende sind an der Durchführung des Interventionsprogrammes durch einen/eine Physiotherapeut/-in beteiligt

Intervention

  • 3x wöchentlich 60 Minuten über 6 Monate
  • das Training ist in sitzender Position mit Einbeziehung von einfachem Trainingsmaterial, wie Theraband und Medizinball, durchzuführen

 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

3, 6, 9 und 12 Monate

Population

65+, Pflegebedürftige im Pflegeheim oder Betreuten Wohnen für mind. 3 Monate, ohne akute Erkrankung oder instabilen Gesundheitszustand oder Verhaltensauffälligkeiten

Anzahl der Studienteilnehmer

1 Pflegeheim und angeschlossenes Betreutes Wohnen
Interventionsgruppe: 11
Kontrollgruppe: 9, die Kontrollgruppe erhält nach 6 Monaten die Intervention (semi-cross over Design)
 

Ergebnisdarstellung

  • in der Interventionsgruppe signifikanter (p=0.013) „overall impact“ über alle vier Outcomes: time-up-and-go-Test (TUG), physical performance test (PPT), Berg balance test und mini-mental status examination (MMSE)
  • keine signifikanten Effekte mehr nach 3 und 6 Monaten

 

Anmerkungen

randomisiert-kontrollierte, „semi-cross over“-Pilotstudie

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
Gruppenzuweisung über „opening sealed envelopes”

 

Fehlende Verblindung

Unclear
nur Verblindung der Datenerheber/-innen, nicht der weiteren Forschungsgruppe
 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • Freiwilligensample
  • sehr kleine Stichprobe (11 in der Interventions- und 9 in der Kontrollgruppe)
  • Bedarf an Proband/-innen laut Powerkalkulation mit 20 Untersuchungsteilnehmer/-innen erreicht
  • verkürzte Beobachtungszeit der Kontrollgruppe (6 statt 12 Monate)
  • sehr kleine Effekte und Zusammenfassung von Effekten, die nicht vergleichbar sind (funktionale und kognitive Fähigkeiten)
  • Möglichkeit von hoher Einflussnahme der Forscher/-innen während der Untersuchung
  • unklar, zu welchem Messzeitpunkt die Hauptergebnisse erhoben wurden
  • unklare Ergebnisdarstellung

Zusammenfassung

Forschungsgegenstand dieser Studie ist die Evaluation eines Gruppentrainings, bestehend aus Stärkungs- und Flexibilitätsübungen bei älteren Menschen im Pflegeheim, in Bezug auf die Verbesserung der funktionalen Fähigkeiten. Die Untersucher/-innen kommen in ihrer Pilotstudie (Semi-Crossover-Design) zu dem Ergebnis, dass die Intervention in der Summe einen signifikant positiven Effekt auf die funktionalen und kognitiven Fähigkeiten der Studienteilnehmer/-innen zeigt. Trotz guter methodischer Konzeption der Studie, ist die Validität der Ergebnisse aufgrund einer sehr kleinen Stichprobe, kleiner Effekte, der Zusammenfassung von Effekten sowie einer unklaren Ergebnisdarstellung als stark eingeschränkt einzustufen und sollte weiterhin nicht berücksichtigt werden.

ID: 22

6
Effekt von Programmen zur Sturzprävention für ältere Menschen unter der Leitung von Pflegenden: Eine systematische Übersichtsarbeit
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Ojo, E. O., & Thiamwong, L. (2022). Effects of Nurse-Led Fall Prevention Programs for Older Adults: A Systematic Review. Pacific Rim international journal of nursing research, 26(3), 417–431. ohne DOI

Studiendesign/-art

systematische Übersichtsarbeit ohne Metaanalyse

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. nurse) führen Maßnahmen zur Sturzprävention durch, indem sie eine Einschätzung des Sturzrisikos vornehmen, individuelle Traningspläne erstellen, Bewegungsübungen sowie Schulungen durchführen und die physische Funktion der beobachten.

Intervention

Name der Intervention 
Interventionsprogramme zur Sturzprävention unter der Leitung von Pflegefachpersonen

Ziel der Intervention
Prävention von Stürzen

Komponenten und Aktivitäten

  • Einschätzung des Risikos für Stürze, Beurteilung des Gleichgewichts
  • Schulungen zur Sturzprävention einschließlich Thematisierung von Risikofaktoren (z. B. Einnahme bestimmter Medikamente)
  • Bewegungsübungen
  • Beobachtung der physischen Funktion
  • Erstellung individueller Pläne auf Basis der Assessments
Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im jeweiligen Setting
Dosis
  • nicht beschrieben
Hauptzielgröße
  • Sturzrisiko/Angst vor Stürzen, gemessen mit FAB scale, Morse Fall Scale, Missouri Alliance for Home Care 10 (MAHC-10) question survey
  • Sturzinzidenz und Komplikationen
  • Änderung des Verhaltens
Nebenzielgröße
  • keine

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

1 bis 44 Monate

Population

ältere Meschen mit Pflegebedarf, die in einem Krankenhaus, in  Pflegeheimen, der Gemeinde oder zuhause leben

Anzahl der Studienteilnehmer

Gesamtzahl aus allen Einzelstudien: 49965

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • signifikante Reduktion des Sturzrisikos/der Angst vor Stürzen
  • signifikante Reduktion der Sturzinzidenz und Komplikationen
  • signifikante Verbesserung der Änderung des Verhaltens

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

AMSTAR 2

  • 3/13 zutreffende Items
  • 1/13 teilweise zutreffende Items
  • 3 Items nicht zutreffend, da keine Metaanalyse
Das Gesamtvertrauen in die Ergebnisse ist kritisch niedrig.                                                                                                                                                                                                                                                 

Zusammenfassung

Die systematische Übersichtsarbeit untersucht die Wirksamkeit von Interventionsprogrammen zur Sturzprävention unter der Leitung von Pflegefachpersonen auf die Hauptzielgrößen Sturzrisiko, Sturzangst, Sturzinzidenz und Komplikationen und Änderung des Verhaltens bei Pflegebedürftigen in verschiedenen Settings. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Pflegefachpersonen durch die Beurteilung des Gleichgewichts, die Einschätzung des Sturzrisikos, die Durchführung von Bewegungsübungen und Schulungen zum Thema Sturz einen positiven Einfluss auf das Sturzrisiko und mögliche Komplikationen und Ängste der Betroffenen haben können. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein kritisch niedriges Gesamtvertrauen in die Ergebnisse hin. Die Intervention ist nicht detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis nicht ohne weitere Informationen erfolgen kann.

ID: 209

7
Ein bereichsübergreifendes Entscheidungshilfsinstrument zur Sturzprävention bei älteren Menschen: die FinCH-Cluster-RCT
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Logan, P. A., Horne, J. C., Allen, F., Armstrong, S. J., Clark, A. B., Conroy, S., Darby, J., Fox, C., Gladman, J. R., Godfrey, M., Gordon, A. L., Irvine, L., Leighton, P., McCartney, K., Mountain, G., Robertson, K., Robinson, K., Sach, T. H., Stirling, S., Wilson, E. C., … Sims, E. J. (2022). A multidomain decision support tool to prevent falls in older people: the FinCH cluster RCT. Health technology assessment (Winchester, England), 26(9), 1–136. https://doi.org/10.3310/CWIB0236

Studiendesign/-art

Cluster randomisierte kontrollierte Studie (cRCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die geschulten Pflegenden (engl. care home staff) führen Maßnahmen zur Schärfung des Bewusstseins für Stürze sowie eine Sturzrisikobewertung mit den Menschen im Pflegeheim durch.

Intervention

Name der Intervention
systematische Anwendung einer Entscheidungshilfe und die Durchführung von Maßnahmen zur Sturzprävention auf Basis von Schulungen des Pflegepersonals nach dem Handlungsleitfaden/Programm für die Sturzprävention in Pflegeheimen (GtACH)

Ziel der Intervention
Sturzprävention

Komponenten und Aktivitäten

  • Schulung des Personals (Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie) durch den örtlichen NHS-Sturzbeauftragten zur Sturzprävention
  • Bestimmung einer Sturzbeauftragten/eines Sturzbeauftragten je Pflegeheim mit der Aufgabe, das Bewusstsein für Stürze zu schärfen und als Bindeglied zwischen den Mitarbeitenden und dem NHS-Sturzbeauftragten zu fungieren
  • Durchführung eines Screenings und Sturzrisikobewertung mittels des GtACH-Screenings- und Bewertungsinstruments mit Bewohnerinnen und Bewohnern innerhalb von zwei Wochen nach der Schulung unter im Vier-Augen-Prinzip (ggf. unter Einbezug der Familie, Freunde oder Mitarbeitenden des Pflegeheims)
  • Aufnahme der Ergebnisse des Bewertungstools in die Pflegeplanung
  • ggf.Wiederholung der Bewertung bei einem Sturzereignis oder bei einer Änderung des Gesundheitszustandes oder alle drei bis sechs Monate

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Interventionsdurchführung in Kooperation mit Ergotherapie und Physiotherapie
  • Einzelintervention

Dosis
  • einmalige initiale Sturzrisikobewertung
  • Wiederholung der Bewertung bei einem Sturzereignis oder bei einer Änderung des Gesundheitszustandes oder alle drei bis sechs Monate

Hauptzielgröße (Primärer Endpunkt)
  • Sturzrate, gemessen mit Auszügen aus Daten der Pflegeakte

Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • Stürze
  • körperliche Aktivität
  • Aktivitäten des täglichen Lebens
  • Lebensqualität
  • Medikation
  • Hospitalisierung
  • Frakturen
  • Mortalität

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Monate

Population

Ältere Menschen in Pflegeheimen mit Geriatrie- oder Demenzschwerpunkt für die eine routinemäßige Aufzeichnung von Stürzen in der Dokumentation erfolgt.

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
1657 (Interventionsgruppe: 775, Kontrollgruppe: 882)

zum Ende der Studie
1205 (Interventionsgruppe: 558, Kontrollgruppe: 647)
 

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • signifikante Reduktion der Sturzrate

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko hoch

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: niedriges Risiko
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: hohes Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: niedriges Risiko

Zusammenfassung

Die cluster randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit eines bereichsübergreifenden Entscheidungshilfsinstruments auf die Hauptzielgröße Sturzrate bei Menschen in Pflegeheimen mit Geriatrie- oder Demenzschwerpunkt. Stürze, körperliche Aktivität, Aktivitäten des täglichen Lebens, Lebensqualität, Medikation, Hospitalisierung, Frakturen sowie Mortalität sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Sturzrate durch diese Intervention um 43% gesenkt wurden konnte. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis nicht ohne weitere Informationen erfolgen kann.

ID: 207

8
Wirksamkeit von Übungen mit elastischen Bändern auf die funktionelle Fitness älterer Menschen in Langzeitpflegeeinrichtungen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Su, Y. L., Chen, H. L., Han, S. L., Lin, Y. K., Lin, S. Y., & Liu, C. H. (2022). Effectiveness of Elastic Band Exercises on the Functional Fitness of Older Adults in Long-Term Care Facilities. The journal of nursing research : JNR, 30(5), e235. https://doi.org/10.1097/jnr.0000000000000511

Studiendesign/-art

Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. nurses) leiten Übungen mit elastischen Bändern an.

Intervention

Name der Intervention
Übungen mit elastischen Bändern

Ziel der Intervention
Förderung der funktionalen Fitness

Komponenten und Aktivitäten
5 Aufwärmübungen:

  • Atemübungen
  • Nacken Dehnungsübungen
  • Dehnungen der Brust
  • Dehnung des Rückens
  • Dehnung der Beine
10 Aerobic-Übungen mit elastischen Bändern mit leichtem Widerstand:
  • Fußgelenksdorsalflexion
  • Kniebeugung
  • Hüftabduktion/Adduktion
  • Seitenbeugen [Lateralflexion]
  • Sitzbeuge [für Rumpf Streckung]
  • Ellbogenstreckung
  • Bizepscurl
  • Schulteraußenrotation Schulter-Außenrotation
  • Schulter Diagonalbeugung [Schulterbeugung]
  • seitliches Schulterheben
3 Cool Down Übungen:
  • Atmung
  • Dehnungen
Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Interventionsdurchführung in Kooperation mit geschultem
Gesundheitspersonal
  • Schulung der Anleitenden (Fach- und Hilfskräfte aus der Pflege, Personal aus der Ernährungsberatung oder der Sozialarbeit) durch einen Physiotherapeuten/ eine Physiotherapeutin
Dosis
  • 40-minütige Sitzungen 3 mal pro Woche über 3 Monate
  • davon Aufwärmübungen 5 Minuten, Aerobic-Übungen 30 Minuten und Cool-Down 5 Minuten
Hauptzielgröße
  • Anthropomentrische Bewertung gemessen mittels 
  • Blutdruck (BP), Puls, Körpergröße, Körpergewicht
  • Gewicht und Body-Mass-Index (BMI, kg/m2)
  • Aktivitäten des täglichen Lebens, gemessen mit dem Barthel-Index (BI)
  • Griffkraft, gemessen mit Kraftmessgerät
  • statisches Gleichgewicht, gemessen mit Berg Scale
  • Muskelkraft in den unteren Gliedmaßen, gemessen mit 30-second chair-stand test
Nebenzielgröße
  • keine

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

3 Monate

Population

ältere Menschen in Pflegeheimen, die in der Lage sind, selbständig oder mit Hilfe von Hilfsmitteln zu gehen und die die Kriterien der Richtlinien des American College of Sports Medicine für Übungstests und Verschreibung erfüllen

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
62 (Interventionsgruppe: 31, Kontrollgruppe: 31)

zum Ende der Studie
61 (Interventionsgruppe: 31, Kontrollgruppe: 30)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine signifikante Verbesserung der anthropometrische Bewertung
  • signifikante Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens
  • signifikante Verbesserung der Griffkraft
  • signifikante Verbesserung des statischen Gleichgewichts
  • keine signifikante Verbesserung der Muskelkraft in den unteren Gliedmaßen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko hoch

Randomisierungsprozess: einige Bedenken
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: einige Bedenken
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: hohes Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: niedriges Risiko

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht bei älteren Menschen in Pflegeheimen die Wirksamkeit von Übungen mit elastischen Therapiebändern auf die Hauptzielgrößen körperliche Funktion, anthropomentrische Parameter, Aktivitäten des täglichen Lebens, Griffkraft, Gleichgewicht sowie Muskelkraft der unteren Gliedmaßen. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte bezogen auf eine Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens, der Griffkraft und des Gleichgewichts, jedoch keine Effekte für weitere Hauptzielgrößen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Übungen mit elastischen Therapiebändern zugänglich, kostengünstig und zuverlässig sind. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis erfolgen kann.

ID: 211

9
Effektivität einer zielgerichteten körperlichen Aktivierung älterer Menschen im Pflegeheim zur Verbesserung der funktionalen Fähigkeiten, Lebensqualität und Reduktion von Stürzen
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Kerse, N., Peri, K., Robinson, E., Wilkinson, T., Randow, M. v., Kiata, L., Parsons, J., Latham, N., Parsons, M., Willingale, J., Brown, P., & Arrol, B. (2008): Does a functional activity programme improve function, quality of life, and falls for residents in long term care? Cluster randomised controlled trial. In: British Medical Journal (BMJ) 337; oct09 3; a1445.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

speziell ausgebildete Pflegende („gerontology nurses“, GN) erstellen eine Planung zur Aktivierung körperlicher Fähigkeiten, Pflegende setzen die Intervention um und erhalten dabei Unterstützung durch die GN

Intervention

  • GN (gerontology nurse) führt ein geriatrisches Assessment pro Studienteilnehmer/-in durch
  • darauf basierend wird eine Planung zur Aktivierung der körperlichen Aktivitäten entwickelt
  • die Interventionen sollen leicht in den Alltag integrierbar sein (einfache Übungen wie Aufstehen aus einem Stuhl, mehrmalige über den Tag verteilte Wiederholungen)
  • die Zielsetzung der Planung wird mit den Studienteilnehmer/-innen gemeinsam vereinbart und muss von ihnen verstanden und akzeptiert werden
  • der Plan wird im Zimmer der Studienteilnehmer/-innen ausgehängt
  • die GN leitet die Pflegenden bei der Pflege der Studienteilnehmer/-innen an und entwickelt ggf. den Plan weiter

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 und 12 Monate

Population

65+, Unterstützungsbedarf bei den ADLs 

Anzahl der Studienteilnehmer

41 Pflegeheime
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 330/225
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 352/248

 

Ergebnisdarstellung

  • kein signifikanter Effekt auf die funktionalen Fähigkeiten, Lebensqualität und Stürze durch die Intervention
  • Subgruppenanalyse:
  • bei Pflegebedürftigen mit guten kognitiven Fähigkeiten zeigten sich signifikant stabilere instrumentelle Aktivitäten (p=0.024) und stabilere Funktionen der unteren Extremitäten (p=0.015)
  • Pflegebedürftige mit beeinträchtigen kognitiven Fähigkeiten zeigten keine Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten, dagegen traten aber bei diesen Bewohner/-innen signifikant häufiger depressive Symptome auf (p=0.004)

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
keine Durchführung einer ITT, Studie jedoch methodisch und statistisch gut konzipiert

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear
tlw. unklare Ergebnispräsentation

 

Zusammenfassung

Den Forschungsgegenstand bildete eine Intervention, bestehend aus einer zielgerichteten körperlichen Aktivierung, die in den Alltag und die Pflege der Pflegebedürftigen zu integrieren ist. Ziel war es, zu überprüfen, inwieweit diese Intervention funktionale Fähigkeiten, Lebensqualität und Stürze älterer Menschen positiv beeinflusst. Die methodisch sehr gute Studie mit sehr hohen Fallzahlen (41 Einrichtungen, über 220 Studienteilnehmer/-innen im Follow-up) und längerer Beobachtungzeit (12 Monate) belegt, dass diese Intervention keine Wirkung zeigt. Allerdings zeigte sich bei Pflegebedürftigen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Studienverlauf eine signifikante Zunahme an depressiven Symptomen.

ID: 19

10
Wirksamkeit einer kombinierten Intervention auf die psychologischen und physischen Fähigkeiten gebrechlicher älterer Menschen: Eine Cluster-randomisierte, kontrollierte Studie
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Apóstolo, J., Dixe, M.D.A., Bobrowicz-Campos,  E., Areosa, T.,  Santos-Rocha, R., Braúna, M., Ribeiro, J., Marques, I., Freitas, J., de Lurdes Almeida, M., Couto, F. (2019). Effectiveness of a Combined Intervention on Psychological and Physical Capacities of Frail Older Adults: A Cluster Randomized Controlled Trial. International journal of environmental research and public health, 16(17), 3125. https://doi.org/10.3390/ijerph16173125

Studiendesign/-art

Cluster randomisierte kontrollierte Studie (cRCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegenden (engl. nurse) führen Gruppensitzungen zur kognitiven Stimulation und Gruppensitzungen mit physischen Übungen durch

Intervention

Name der Intervention
Kombinierte Intervention bestehend aus kognitiver Stimulierung (engl. Cognitive stimulation program [CSP]) und physischen Übungen (engl. physical exercise program [(PEP)]

Ziel der Intervention
Verbesserung der kognitiven und körperlichen Fähigkeiten bezogen auf die Aktivitäten des täglichen Lebens

Komponenten und Aktivitäten
CSP:

  • angepasstes "Making a Difference"-Programm (evidenzbasierte Gruppenintervention zur kognitiven Stimulation von Menschen mit Demenz) durchgeführt von Pflege und Ergotherapie
  • tiergestützte Aktivitäten durchgeführt von Pflegefachpersonen mit Zertifikat zur Hundeführung in Form von begleiteter informeller Aktivitäten und Interaktionen mit einem Hund
PEP:
  • Übungen u. a. zur Stabilisierung der Haltung, Balance und mittels Krafttraining durchgeführt von zertifizierten Bewegungstrainern

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort im Pflegeheim
  • Interventionsdurchführung in Kooperation mit Ergotherapie
  • Gruppenintervention
  • Multikomponentenintervention

Dosis
  • 12 CSP: zehn 60-minütige wöchentliche Gruppensitzungen mit dem angepassten "Making a Difference"-Programm und zwei 30-minütige tiergestützte Aktivitäten
  • 24 PEP: 24 30-minütige Gruppensitzungen 2 mal pro Woche

Hauptzielgrößen (Primärer Endpunkt)
  • Kognitive Funktion, gemessen mit Montreal Cognitive Assessment (MoCA)
  • Depressive Symptome, gemessen mit Geriatric Depression Scale (GDS)
  • Ganggeschwindigkeit, gemessen mit Gait Speed Test mit Stopuhr
  • Sturzrisiko basierend auf Gangbild und Balance, gemessen mit Tinetti Index (TI)
  • Biomechanische Gangparameter (Sohlendruck und Kraftaufwand), gemessen mit Novel EMED-X Pressure Plattform und Software

Nebenzielgrößen (Sekundärer Endpunkt)
  • Aktivitäten des täglichen Lebens

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Wochen

Population

Ältere Menschen in Pflegeheimen oder Tagespflegen ohne:

  • schwere kognitive Beeinträchtigungen
  • schwere depressive Symptome
  • hohes Sturzrisiko

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn:
44 (Interventionsgruppe: 23, Kontrollgruppe: 21)
zum Ende der Studie:
39 (Interventionsgruppe: 23, Kontrollgruppe: 16)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine signifikante Verbesserung der kognitiven Funktion
  • signifikante Reduktion depressiver Symptome
  • keine signifikante Verbesserung der Ganggeschwindigkeit
  • keine signifikante Reduktion des Sturzrisikos
  • keine signifikante Verbesserung der biomechanischen Gangparameter

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II gesamt: Verzerrungsrisiko hoch

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von vorgesehenen Interventionen: niedriges Risiko
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: hohes Risiko

Zusammenfassung

Die cluster randomisierte kontrollierte Studie untersuchte die Wirksamkeit einer kombinierten Intervention, bestehend aus einem kognitiven Stimulationsprogramm (CSP) und einem körperlichen Trainingsprogramm (PEP) für ältere Menschen in Pflegeheimen und Tagespflegen. Hauptzielgrößen waren kognitive Fähigkeiten, depressive Symptome, die Ganggeschwindigkeit, das Sturzrisiko und biomechanische Gangparameter. Nebenzielgrößen waren Aktivitäten des täglichen Lebens. Die Ergebnisse zeigen positive Effekte bezogen auf die Reduktion depressiver Symptome, jedoch keine Effekte für weitere Hauptzielgrößen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die kombinierte Intervention wirksam für das Management der psychischen und physischen Fähigkeiten ist. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis erfolgen kann.

ID: 193