Pflegerische Prävention und Rehabilitation
Ein Angebot des ZQP
Ernährung
Einzelne Studien weisen zwar auf eine positive Wirksamkeit von ernährungsbezogenen Interventionen hin, dennoch sind Einschränkungen aufgrund der methodischen Schwächen der RCTs zu verzeichnen. Die Qualität der Forschungsprojekte und der dazugehörigen Ergebnisse kann als sehr heterogen beschrieben werden, weshalb weitere Untersuchungen zu empfehlen sind.
Zitation
Lee, L. C., Tsai, A. C., Wang, J.-Y., Hurng, B.-S., Hsu, H.-C., & Tsai, H.-J. (2013): Need-based intervention is an effective strategy for improving the nutritional status of older people living in a nursing home: A randomized controlled trial. In: International Journal of Nursing Studies, 50: 1580–1588.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht näher beschrieben
Intervention
- Nahrungsergänzung durch eine proteinbasierte Sojazubereitung von 50g pro Tag (enthält etwa 9,5 g Eiweiß, 250 kcal und alle essenziellen Mikronährstoffe)
- Zusatz wurde als „warmes Getränk“ vorbereitet und als Teil der alltäglichen Zwischenmahlzeit am Nachmittag serviert
- Kontrollgruppe erhielt ebenfalls Zwischenmahlzeit am Nachmittag (warme Suppe)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
24 Wochen
Population
≥ 65 Jahre alt, BMI ≤ 25 kg/m², ≥ 1 Monat Pflegeheimbewohner/-innen, fähig selbst zu essen oder Nahrung angereicht zu bekommen (oral-feed), nicht bettlägerig, kognitiv fähig den Fragekatalog zu beantworten
Anzahl der Studienteilnehmer
1 Pflegeheim
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 47/43
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 45/39
Ergebnisdarstellung
- 30 Personen der Interventionsgruppe erhielten zu Beginn Nahrungsergänzung, von denen sich 13 bevor Beendigung des Beobachtungszeitraums bereits ausreichend verbessert hatten, um ohne den Zusatz auszukommen
- die Intervention verbesserte das Körpergewicht (bzw. minimierte die Gewichtsabnahme), den BMI, Armumfang, Wadenumfang sowie Serum Albumin- und Cholesterinkonzentration signifikant (p < 0.05)
- kein signifikanter Einfluss auf Hämoglobin-, Hämatokrit- und Lymphozytwert
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
- Randomisierung durch Losen
Verborgene Zuweisung
Unclear
- Zuweisung nicht näher beschrieben
Fehlende Verblindung
Low risk
- Diätspezialist/-in gab Anweisung an die Küche, den Zusatz für die jeweiligen Bewohner/-innen zuzubereiten, ohne die Studie zu erwähnen
- Bewohner/-innen wurde lediglich mitgegeilt, dass das Getränk laut der/s Diätexperten/-in „gut für ihn/sie“ wäre
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
- Gründe für das Fehlen von Daten unabhängig von Behandlungsergebnis
- Fehlende Daten über Gruppen gleich verteilt bei ähnlichen Gründen
- Fehlender Anteil oder anzunehmende Effektstärke haben wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Ergebnisse, der klinisch relevant wäre
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
- Unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
- Teilnehmer/-innen wurden aus nur einem Pflegeheim rekrutiert (reflektiert nicht das gesamte Spektrum der Pflegeheimbewohner/-innen)
- Ernährungs- und Gesundheitszustand in jeder Institution verschieden, weswegen auch Ergebnisse in anderen Einrichtungen anders ausfallen könnten
- geringe Stichprobengröße
Zusammenfassung
Untersuchungsgegenstand der Studie war es zu überprüfen, ob durch routinemäßige Vorsorgeuntersuchungen und rechtzeitige Intervention der Ernährungszustand älterer Pflegeheimbewohner/-innen verbessert werden kann. Als Ergebnis zeigte sich ein positiver Effekt von täglicher Nahrungsergänzung durch ein proteinhaltiges Sojagetränk auf Gewicht und BMI der Bewohner/-innen. Die Stichprobengröße ist allerdings sehr klein und Partizipant/-innen wurden aus nur einem Pflegeheim rekrutiert, sodass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf die Umstände in anderen Einrichtungen übertragbar sind. Des Weiteren wurde der Beobachtungszeitraum mit 24 Wochen sehr kurz gehalten und keine Aussage über längerfristige Effekte gemacht. Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse der Studie nur eingeschränkt als valide einzuschätzen.
ID: 109
Zitation
Beck, A. M., Damkjær, K., & Sørbye, L. W. (2010): Physical and social functional abilities seem to be maintained by a multifaceted randomized controlled nutritional intervention among old (>65 years) Danish nursing home residents. In: Archives of Gerontology and Geriatrics 50 (3), S. 351–355.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende servieren die Nahrungsergänzungen, dokumentieren die Nahrungsaufnahme und werden eingeladen, bei der zahnärztlichen Behandlung anwesend zu sein
Intervention
- spezielle Ernährung (1x täglich 25 g Schokolade und 150 ml Kakao oder 150 ml eines anderen hausgemachten Getränks auf Milchbasis sowie 150 ml dieses hausgemachten Drinks nach jedem körperlichen Training)
- körperliches Training (45-60 Minuten 2x wöchentlich in einer Gruppe, durchgeführt durch Physiotherapeuten)
- Mundpflege (angeboten durch einen Zahnarzt 1-2x wöchentlich)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
11 Wochen Intervention, Follow-up nach 27 Wochen
Population
65+, Pflegeheimbewohner/-innen, die gewogen werden können, sich nicht in Terminalpflege oder im Krankenhaus befinden
Anzahl der Studienteilnehmer
keine Angabe über die Anzahl der einbezogenen Pflegeheime
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 62/40 (unklare Angabe) im Follow-up
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 59/50 (unklare Angabe) im Follow-up
Ergebnisdarstellung
- signifikante (p=0.005) Gewichtszunahme in der Interventionsgruppe während der Intervention, jedoch noch im Follow-up
- signifikant (p=0.009) höhere soziale Aktivität in der Interventionsgruppe während der Intervention, jedoch nicht im Follow-up
- kein signifikanter Einfluss der Intervention auf die funktionalen Fähigkeiten, die kognitiven Fähigkeiten und die Kalorienaufnahme zum Ende der Intervention und im Follow-up
Anmerkungen
Positivselektion von Einrichtungen, d. h. Einschluss von Pflegeheimen, die sich besonders für gute Ernährung der Pflegebedürftigen interessieren
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
High risk
methodisch schwache Randomisierung über das Geburtsdatum
Verborgene Zuweisung
High risk
keine verborgene Zuweisung durch Randomisierung über das Geburtsdatum
Fehlende Verblindung
Unclear
- Durchführung einer Teilintervention sowie Datenerhebung durch nicht verblindete Pflegende
- unsichere Datenerhebungen auf Basis der Pflegedokumentation (keine Primärdaten)
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- Positivselektion der Institutionen, die Ergebnisse wären nicht auf allgemeine Einrichtungen übertragbar
- hohe Präsenz der Untersucher/-innen im Forschungsfeld und gegebene Möglichkeit der Einflussnahme
- Proband/-innen der Interventions- und Kontrollgruppe leben im selben Wohnbereich, es besteht die Möglichkeit, die Nahrung zwischen den Gruppen zu tauschen
- es handelt sich um eine multiple Intervention, mögliche Effekte sind nicht auf eine einzelne Maßnahme zurückzuführen
- unklare Angaben, wie viele Proband/-innen die Studie abgeschlossen haben
- höherer Anteil an Studienabbrecher/-innen in der Interventionsgruppe, was für eine schlechte Akzeptanz der Intervention spricht
Zusammenfassung
Die Studie untersuchte die Auswirkung eines Ernährungsprogrammes in Verbindung mit körperlichem Training und Mundpflege auf die funktionalen und kognitiven Fähigkeiten sowie das Sozialverhalten, das Körpergewicht und die Kalorienaufnahme von Pflegebedürftigen. Die in der Studie aufgezeigten positiven Effekte hinsichtlich einer Gewichtszunahme und einer höheren sozialen Aktivität treten im Zuge der Intervention als Kurzzeiteffekt nach 11 Wochen auf (signifikant), jedoch nicht mehr im Follow-up nach Beendigung der Intervention. Von langfristig positiven Effekten dieser Intervention ist demnach auch in einem anderen Setting nicht auszugehen. Die Studie weist größere methodische Schwächen auf, die Validität der Ergebnisse ist somit als eingeschränkt zu beurteilen.
ID: 1
Zitation
Beck, A. M., Ovesen, L., & Schroll, M. (2002): Home-made oral supplement as nutritional support of old nursing home residents, who are undernourished or at risk of undernutrition based on the MNA. A pilot trial. In: Aging clinical and experimental research 14 (3), S. 212–215.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
die Proband/-innen der beiden Interventionsgruppen erhielten jeden Abend eine Portion (2 dl) hausgemachter, proteinangereicherter Nahrung (nicht genauer beschrieben)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
2 Monate
Population
65+, MNA <23
Anzahl der Studienteilnehmer
1 Pflegeheim
Interventionsgruppe „Group A“ mit MNA <17 (vorher/nachher): 16 zu beiden Messzeitpunkten
Interventionsgruppe „Group B“ mit MNA 17-23.5 (vorher/nachher): 8 zu beiden Messzeitpunkten
Kontrollgruppe „Group C“ mit MNA 17-23.5 (vorher/nachher): 8 zu beiden Messzeitpunkten
Ergebnisdarstellung
- signifikanter Anstieg (p<0.001) der absoluten Kalorienzufuhr in der Gruppe der Minderernährten (Group A mit MNA <17) bei unverändertem Gewicht ohne Vergleich mit einer Kontrollgruppe
- keine signifikanten Veränderungen in der Gruppe der Pflegebedürftigen mit hohem Risiko einer Unterernährung (Group B mit MNA 17-23,5) hinsichtlich veränderter Kalorienaufnahme und Gewichtsveränderung
Anmerkungen
Ergebnisse aus „Group A“ werden nicht mit einer Vergleichsgruppe kontrolliert
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
Blockrandomisierung ohne genauere Angaben
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
keine weiteren Angaben und unklar, durch wen die Intervention durchgeführt wurde
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
High risk
- keine Beschreibung über die Aufteilung der Studienpopulation
- von 66 rekrutierten Proband/-innen wurden nur 32 in die Studie eingeschlossen, davon 16 in einer nicht kontrollierten Interventionsgruppe und je 8 in der Interventions- und Kontrollgruppe
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- nur eine Einrichtung in die Studie eingeschlossen
- sehr kleine Stichprobe (n=8 in den Untersuchungsgruppen) bei fehlender Powerkalkulation
- Nachweis eines signifikanten Effektes ohne Kontrolle durch eine Vergleichsgruppe
- fragliches Signifikanzniveau (p<0.1)
- kurzer Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
- fehlende methodische Angaben
Zusammenfassung
Forschungsgegenstand der Studie war der Effekt hausgemachter Nahrungsergänzungsmittel auf das Körpergewicht und die Kalorienzufuhr von Pflegebedürftigen mit reduziertem MNA (<23). Die methodisch schwache Studie mit sehr kleiner Stichprobe zeigt keinen signifikanten Effekt der Intervention im Vergleich zur Kontrollgruppe. Hausgemachte Nahrungsergänzungsmittel als Einzelintervention zeigen hier keine Wirkung auf das Körpergewicht und die Kalorienzufuhr. Lediglich in der Subgruppe der Personen mit Risiko einer Unterernährung profitiert die Interventionsgruppe signifikant hinsichtlich einer gestiegenen absoluten Kalorienzufuhr, jedoch ohne Gewichtszunahme.
ID: 2
Zitation
Smoliner, C., Norman, K., Scheufele, R., Hartig, W., Pirlich, M., & Lochs, H. (2008): Effects of food fortification on nutritional and functional status in frail elderly nursing home residents at risk of malnutrition. In: Nutrition 24 (11-12), S. 1139–1144.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende servieren die Nahrungsergänzungen und führen Ernährungsprotokolle
Intervention
die Interventionsproband/-innen erhielten ihre Mahlzeiten mit eiweiß- und energiereichen Suppen oder Saucen angereichert sowie zwei zusätzliche Snacks mit hohem Protein- und Energiegehalt als Zwischenmahlzeiten
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
12 Wochen
Population
MNA-Score <23, ohne kognitive Beeinträchtigungen, enterale Ernährung oder Krankenhausaufenthalte
Anzahl der Studienteilnehmer
3 Pflegeheime mit 18 Wohnbereichen
Interventionsgruppe (vorher/nachher): unklar/22
Kontrollgruppe (vorher/nachher): unklar/30
Ergebnisdarstellung
- keine signifikanten Effekte der Intervention auf Körpergewicht, BMI, MNA, „fatfree-mass“, „handgrip strength“, Barthel Index und Lebensqualität
- lediglich in Bezug auf die Nebenzielgröße „Peak flow“ zeigte sich eine signifikant (p=0.039) positive Entwicklung in Folge der Intervention
Anmerkungen
Die Darstellung beschränkt sich auf die Ergebnisse, die zu beiden Messzeitpunkten erhoben wurden
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
vermutlich Clusterrandomisierung der Stationen, keine Angaben zur Methode der Randomisierung
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
High risk
keine Darstellung über die Verteilung der Drop-outs zwischen den Untersuchungsgruppen und unklare Anzahl der Studienteilnehmer/-innen zu Studienbeginn
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- durch höhere Drop-outs in der Interventionsgruppe vermutlich schlechte Toleranz der Intervention
- sehr kleine Stichprobe mit 52 Studienteilnehmer/-innen in 18 Wohnbereichen bei fehlender Powerkalkulation
- keine Kontrolle von Confoundern
- hohe Präsenz der Untersucher im Forschungsfeld mit Möglichkeit zur Einflussnahme
Zusammenfassung
Die Arbeit untersuchte den Effekt von Nahrungsanreicherung bei Pflegebedürftigen mit reduziertem MNA auf verschiedene Parameter wie BMI, MNA, funktionale Fähigkeiten und Lebensqualität. Es zeigt sich kein positiver Effekt allein durch angereicherte Nahrung mit zusätzlichen Snacks auf die gemessenen Outcomes. Die Studie weist größere methodische Schwächen auf, die Validität der Ergebnisse ist als eingeschränkt zu beurteilen.
ID: 4
Zitation
Young, K. W. H., Greenwood, C. E., van Reekum, R., & Binns, M. A. (2004): Providing nutrition supplements to institutionalized seniors with probale alzheimer’s disease is least beneficial to those with low body weight status. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 52 (8), S. 1305–1312.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende unterstützen beim Servieren der Nahrungsergänzungsmittel und führen Datenerhebungen durch
Intervention
- 1x täglich, ca. eine Stunde nach dem Frühstück, eine Zwischenmahlzeit (258 kcal, bestehend aus einem Glas Obstsaft und einem Riegel, Nutribar®)
- bei Lactoseintoleranz oder anderen Geschmacksvorlieben konnten auch Riegel auf Sojabasis gewählt werden
- die Riegel konnten auch durch zusätzliche angereicherte Flüssigkost ersetzt werden
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
21 Tage
Population
Pflegeheimbewohner/-innen mit Alzheimer-Diagnose, selbstständige Nahrungsaufnahme bzw. mit wenig Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme
Anzahl der Studienteilnehmer
1 Pflegeheim
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 34/31
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 34/ 31
Ergebnisdarstellung
- signifikante Steigerung der Kalorienaufnahme (p<0.001), der Proteinaufnahme (p<0.001) und der Kohlenhydrataufnahme (p<0.001) in der Interventionsgruppe
- keine signifikante Änderung hinsichtlich der Aufnahme von Fetten, Gewichtszunahme, Verhalten und kognitiven Fähigkeiten
Anmerkungen
Studie mit Crossover-Design
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
Gruppenrandomisierung in blickdichten Briefumschlägen, jedoch keine Beschreibung zum weiteren Vorgehen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- hohe Präsenz der Untersucher/-innen im Forschungsfeld und mögliche Einflussnahme der Forscher/-innen bei der Datenerhebung durch Interviews bei Pflegenden
- keine Primärdatenerhebung
- Angebot von alternativer Intervention, wenn Intervention abgelehnt wurde
- Crossover-Design
- kurze Beobachtungszeit von 3 Wochen bei geringer Studienteilnehmeranzahl
Zusammenfassung
Die Studie untersuchte die Effekte von Nahrungsergänzung auf Körpergewicht, Kalorienzufuhr, kognitive Fähigkeiten und unruhiges Verhalten. Als Ergebnis zeigt sich ein signifikanter Anstieg der Kalorien-, Protein- und Kohlenhydratzufuhr in Folge einer angereicherten Zwischenmahlzeit am Vormittag. In weiteren deskriptiven Analysen wird deutlich, dass Pflegebedürftige mit höherem BMI stärker und Pflegebedürftige mit geringem BMI (und ggf. höherer Morbidität) nur sehr eingeschränkt von der Intervention profitieren. Darüber hinaus kompensieren Pflegebedürftige mit geringem BMI die zusätzliche Nahrungszufuhr im Zuge der Intervention durch eine Nahrungsreduktion der darauffolgenden Mahlzeit. Die Studie weist größere methodische Schwächen auf. Die sehr kurze Beobachtungsphase von 21 Tagen ermöglicht keine Aussage zum Langzeiteffekt der Intervention, im Weiteren ist die Übertragbarkeit dieser Befunde auf Pflegebedürftige mit anderer Somatik als eingeschränkt zu beurteilen. Die genannten methodischen Schwächen und Hinweise eines Kompensationsverhaltens führen zu einer eher kritischen und eingeschränkten Validitätsbewertung der Studienergebnisse.
ID: 5
Zitation
Parrott, M. D., Young, K. W. H., & Greenwood, C. E. (2006): Energy-Containing Nutritional Supplements Can Affect Usual Energy Intake Postsupplementation in Institutionalized Seniors with Probable Alzheimer’s Disease. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 54 (9), S. 1382–1387.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
3-wöchige Intervention mit 7-tägiger Nachbeobachtung
Population
Pflegeheimbewohner/-innen mit Alzheimerdiagnose, die selbstständig essen
Anzahl der Studienteilnehmer
1 Pflegeheim (mit 472 Betten)
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 34/30
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 34/30
Ergebnisdarstellung
signifikanter (p<0.001) Anstieg der Kalorienzufuhr in der Interventionsgruppe während der laufenden Intervention, jedoch nicht in der Nachbeobachtung
Anmerkungen
- Beurteilung der Evidenz nach methodischer Beschreibung bei Young et al. (2004)
- Crossover-Studie
- Studie enthält zusätzliche Angaben zur unterschiedlichen kcal-Zufuhr bei den Mahlzeiten
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
Gruppenrandomisierung in blickdichten Briefumschlägen, jedoch keine Beschreibung zum weiteren Vorgehen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
Verblindung der Forscher/-innen und Auswerter/-innen wäre möglich gewesen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
bei der Datenauswertung teilweise reduzierte Stichprobe ausgewertet (27 statt 30) ohne Erläuterung der Datenreduktion
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
- High risk (vgl. Beurteilung bei Young et al. 2004)
- hohe Präsenz der Untersucher/-innen im Forschungsfeld und mögliche Einflussnahme der Forscher bei der Datenerhebung durch Interviews bei Pflegenden
- keine Primärdatenerhebung
- Angebot von alternativer Intervention, wenn Intervention abgelehnt wurde
- Crossover-Design
- kurze Beobachtungszeit von 3 Wochen bei relativ geringer Studienteilnehmeranzahl
- keine Angabe zu einer Powerkalkulation
- bei der Datenauswertung Reduktion der Stichprobe ohne Erläuterung
Zusammenfassung
Die Studie analysierte den Effekt von Nahrungsergänzungsmitteln sieben Tage nach Beendigung einer 3-wöchigen Interventionsphase auf Kalorienzufuhr und BMI von Pflegeheimbewohner/-innen mit Alzheimer Demenz. Zwar zeigte sich nach der Intervention sowohl eine signifikant höhere Kalorienzufuhr insgesamt als auch bei einzelnen Mahlzeiten, doch ist die Nachhaltigkeit der Intervention über das Studienende nicht zu belegen. In der Studie selbst werden keine Angaben zur Methodik der Untersuchung gemacht, weshalb zur Beurteilung der methodischen Güte auf die verwiesene Studie von Young et al. (2004) zurückgegriffen wurde. Das dort beschriebene Studiendesign weist größere Mängel auf, wodurch die Übertragbarkeit der Ergebnisse als stark eingeschränkt zu bewerten ist. Hinzukommt, dass von der ohnehin verhältnismäßig kleinen Population von 30 Pflegebedürftigen in die Auswertung tlw. nur 27 einbezogen und diese tlw. noch in Subgruppen aufgeteilt wurden.
ID: 6
Zitation
Gregorio, P. G., Ramirez Diaz, S. P., & Ribera Casado, J. M. (2003): Dementia and nutrition. Intervention study in institutionalizes patients with Alzheimer Disease. In: The Journal of Nutrition Health and Aging 7 (5), S. 304–308.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
Nahrungsergänzungsmittel Nutrison® (keine weiteren Angaben zu Dosierung etc.)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
12 Monate
Population
diagnostizierte Alzheimer Demenz mit einem FAST-Score von 5-6
Anzahl der Studienteilnehmer
8 Pflegeheime
Interventionsgruppe (vorher/nachher):25 zu beiden Messzeitpunkten
Kontrollgruppe (vorher/nachher):74 zu beiden Messzeitpunkten
Ergebnisdarstellung
- signifikant positiver Effekt auf den Nachweis von Albumin (p=0.05), Pre-Albumin (p=0.05), Eisen (p=0.01), Zink (p=0.05), Betacarotin (p=0.05) und Lycopin (p=0.01) im Blut der Interventionsgruppe
- signifikanter Anstieg des BMI (p=0.05), des MNA (p=0.05)und des Trizepsmuskelumfangs (p=0.05) in der Interventionsgruppe
- signifikant geringere Infektionsrate (p=0.05) und „days in bed“ (p=0.05) in der Interventionsgruppe
- keine signifikante Reduktion der Mortalität, aber bessere Entwicklung der Interventionsgruppe
Anmerkungen
--
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
Methode der Randomisierung nicht beschrieben (Interventionsgruppe n=25, Kontrollgruppe n=75)
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
keine Angaben zu Drop-outs während der Beobachtungszeit von einem Jahr und dem statistischen Umgang damit
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
keine Angaben (z. B. zur Randomisierung, zu einer Powerkalkuation zur großen Divergenz in der Anzahl der Studienteilnehmer/-innen in den beiden Untersuchungsgruppen, zum Vorkommen von Drop-outs und dem Umgang damit sowie zum Weg der Datenerhebung)
Zusammenfassung
Über einen Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer von 12 Monaten wurde das Nahrungsergänzungsmittel Nutrison® auf seine Wirksamkeit hinsichtlich Ernährungsstatus, funktionalen Status, Mortalität und Morbidität von Pflegebedürftigen mit moderatem Alzheimer bewertet. Der sehr knappe Methodenteil der Publikation erlaubt keine positive Bewertung der wissenschaftlichen Aussagekraft bzw. Evidenz der Studie. Danach zeigt sich ein signifikant positiver Effekt von „Nutrison“ auf den Anstieg von ernährungsbedingten Blutwerten wie Albumin, Pre-Albumin, Eisen, Zink, Betacarotin und Lycopin. Im Weiteren zeigen die Daten einen signifikanten Anstieg des BMI, MNA und des Trizepsmuskelumfangs, eine signifikant geringere Infektionsrate und „days in bed“ sowie eine nicht signifikante Reduktion der Mortalität. Obwohl hier der Langzeiteffekt eines Nahrungsergänzungsmittels untersucht wird und viele Ergebnisse auf positive Effekte hindeuten, müssen die Validität und Übertragbarkeit der Ergebnisse aufgrund der unzureichend zu beurteilenden Evidenz in weiteren Studien belegt werden.
ID: 7
Zitation
Simmons, S. F., Zhuo, X., & Keeler, E. (2010): Cost-effectiveness of nutrition interventions in nursing home residents: A pilot intervention. In: Journal of Nutrition, Health & Aging 14 (5), S. 367–372.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Die Pflegenden reichten in beiden Interventionsgruppen neben den Untersuchern die Mahlzeiten an und ermunterten die Bewohner/-innen zum Essen
Intervention
- die Proband/-innen erhielten Zwischenmahlzeiten entweder in Form von hochkalorischer Flüssigkost (nicht genauer beschrieben) oder Snacks (z. B. Joghurt, Pudding, Früchte, Säfte) zusätzlich zum gewohnten Speiseplan
- die Zwischenmahlzeiten gab es 2x täglich (vormittags und nachmittags) von Montag bis Freitag
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
6 Wochen
Population
Langzeitpflegebedürftige mit einer Verordnung zur Nahrungsergänzung, ohne Magensonde
Anzahl der Studienteilnehmer
3 Pflegeheime
Interventionsgruppe 1 mit hochkalorischer Flüssigkost („supplement-group“) (vorher/nachher): 18/ungenaue Angabe
Interventionsgruppe 2 mit verschiedenen Zwischenmahlzeiten („snack-group”) (vorher/nachher): 24/ungenaue Angabe
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 19/ungenaue Angabe
Ergebnisdarstellung
- die Kalorienaufnahme zwischen den Mahlzeiten erhöhte sich in beiden Gruppen signifikant (Interventionsgruppe 1: p<0.05, Interventionsgruppe 2: p<0.001).
- die Kalorienaufnahme während den Mahlzeiten sank in beiden Gruppen, die Kalorienaufnahme nach den Mahlzeiten stieg, wobei beide Effekte nicht signifikant waren
- die Kosten der Intervention, basierend auf gewonnener Kalorienmenge, Arbeitszeit des Personals, Verweigerung der Nahrungsaufnahme und Kosten für das Nahrungsergänzungsmittel oder den Snack, stiegen in beiden Untersuchungsgruppen signifikant (keine Angabe des p=Wertes) (Interventionsgruppe 1: +2.10 $, Interventionsgruppe 2: +2.06 $)
- das Körpergewicht der Probanden zeigte keine signifikanten Veränderungen
Anmerkungen
die Studie enthält weitere Berechnungen, die für die Fragestellung des Reviews nicht relevant sind und daher auf eine Darstellung dieser hier verzichtet wird
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
unzureichende Informationen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- geringe Anzahl von Proband/-innen bei fehlender Powerkalkulation
- kurze Untersuchungsdauer
- Untersucher bieten selbst die Zusatzkost an
Zusammenfassung
Die Studie untersuchte die Wirksamkeit von zusätzlichen Nahrungsangeboten (flüssige Nahrungsergänzungsmittel oder Snacks) für Pflegeheimbewohner/-innen hinsichtlich der Kalorienaufnahme als auch der Kosten. Beide Maßnahmen erhöhten die Kalorienaufnahme zwischen den festen Mahlzeiten signifikant und beide Maßnahmen beanspruchten gleichermaßen zusätzliche Zeit vom Pflegepersonal. Dennoch sprechen sich die Forscher eher für die Zwischenmahlzeiten aus, da diese kostengünstiger und effektiver sind. Effektiver deswegen, weil die flüssigen Nahrungsergänzungsmittel die natürliche/reine Essensaufnahme zu den festen Mahlzeiten (trotz höherer Kalorienaufnahme) signifikant reduzierten.
ID: 8
Zitation
Castellanos, V. H., Marra, M. V., & Johnson, P. (2009): Enhancement of Select Foods at Breakfast and Lunch Increases Energy Intakes of Nursing Home Residents with Low Meal Intakes. In: Journal of the American Dietetic Association 109 (3), S. 445–451.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
jeder/jede Proband/-in durchläuft drei Tagesmenüzusammensetzungen (Crossover-Design):
- angereichertes Mittagessen (eine Suppe oder eine Kartoffel als weitere Beilage)
- angereichertes Frühstück (zusätzliche Wahl zwischen Saft und Müsli) und Mittagessen (eine Suppe oder eine Kartoffel als weitere Beilage)
- keine zusätzliche Wunschkost (entspricht der Kontrollintervention)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
60 Tage
Population
60+, keine spezielle Diät oder Magensonde
Anzahl der Studienteilnehmer
1 Pflegeheim, insgesamt 26 Proband/-innen
- „bigger eaters“=14
- „smaller eaters“=12
Ergebnisdarstellung
die Analysen pro Intervention (angereichertes Mittagessen oder angereichertes Frühstück und Mittagessen) beziehen sich auf die zwei ermittelten Esstypen:
- angereichertes Mittagessen
• „bigger eaters“: die tägliche Energiezufuhr erhöhte sich nicht signifikant
• „smaller eaters“: die tägliche Energiezufuhr erhöhte sich signifikant (p≤0.05)
• die Intervention hat keinen signifikanten Einfluss auf die tägliche Proteinaufnahme für beide Esstypen
- angereichertes Frühstück und Mittagessen
• „bigger eaters“: die tägliche Energiezufuhr erhöhte sich signifikant (p≤0.05)
• „smaller eaters“: die tägliche Energiezufuhr erhöhte sich signifikant (p≤0.05)
• die Intervention hat keinen signifikanten Einfluss auf die tägliche Protein-aufnahme für beide Esstypen
Anmerkungen
die Subgruppenanalyse berücksichtigt die Charakteristiken von Bewohner/-innen, die eher mehr essen („bigger eaters“), und von denjenigen, die eher weniger essen („smaller eaters“)
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
High risk
zur Datenauswertung wurde nur auf Messungen eines Wochentags zurückgegriffen, obwohl zunächst Messungen an zwei Wochentagen geplant waren
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- Subgruppenanalyse
- Crossover-Design ohne „wash out“-Phase zwischen den Interventionen
- geringe Stichprobengröße bei fehlender Powerkalkulation
- Messverluste
Zusammenfassung
Die Studie untersuchte, inwiefern sich zusätzliche energie- und proteinreiche Menübestandteile bei einzelnen Mahlzeiten auf die tägliche Energie- und Proteinzufuhr der Pflegeheimbewohner/-innen auswirken. Die Ergebnisse weisen daraufhin, dass es für die tägliche Energiezufuhr der Proband/-innen des Esstypus „bigger eaters“ keine Rolle spielt, ob das Frühstück oder das Mittagessen durch Zusatzwunschkost ergänzt wird. Dagegen ist die Energiezufuhr der sog. „smaller eaters“ abhängig davon, ob mind. eine Mahlzeit am Tag mit zusätzlicher Wunschkost (z. B. Müsli oder Saft zum Frühstück und Suppe oder eine weitere Sättigungsbeilage zum Mittagessen) angeboten wird. Da deren Essverhalten zum Frühstück oder Mittagessen unterschiedlich sein kann, ist es wichtig, dass sie zu allen Mahlzeiten die Möglichkeit haben, Zusatzkost zu erhalten. Die untersuchte Intervention hatte keinen Einfluss auf die tägliche Proteinzufuhr der Proband/-innen. Aufgrund der methodischen Schwächen des RCT ist bei der Verallgemeinerung der Ergebnisse Vorsicht geboten (Crossover-Design ohne “wash out“-Phase, geringe Proband/-innenenzahl aus lediglich einer Einrichtung, Verluste von Patient/-innen und gemessenen Daten).
ID: 9
Zitation
Taylor, K. A., & Barr, S. I. (2006): Provision of Small, Frequent Meals Does Not Improve Energy Intake of Elderly Residents with Dysphagia Who Live in an Extended-Care Facility. In: Journal of the American Dietetic Association 106 (7), S. 1115–1118.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
Pflegende bereiten die Mahlzeiten vor und reichen sie ggf. an
Intervention
- die Proband/-innen erhielten entweder drei (Frühstück, Mittag-, Abendessen) oder fünf Mahlzeiten (Frühstück, Zwischenmahlzeit, Mittagessen, Zwischenmahlzeit, Abendessen) am Tag, wobei sich die Gesamtkalorienzahlen in beiden Interventionstypen nicht unterschieden
- die Nahrung wurde an die Einschränkungen durch Schluckstörungen angepasst (z. B. passiert oder püriert, angedickt)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
keine Angabe zur Gesamtdauer der Studie
Population
65+, Symptome einer Dysphagie, angepasste Kost, Risiko der Unterernährung nach MNA-Score
Anzahl der Studienteilnehmer
1 Pflegeheim
Proband/-innen insgesamt: 62 (zwei Untersuchungsgruppen à 31 Proband/-innen)
Crossover-Design mit 2 Perioden à 4 Tage, Wechsel der beiden Gruppen nach 4 Wochen
Ergebnisdarstellung
- die durchschnittliche tägliche Flüssigkeitsaufnahme stieg bei den Proband/-innen, die fünf Mahlzeiten am Tag erhielten und veränderte sich damit im Gegensatz zu den Proband/-innen mit drei Mahlzeiten signifikant (p=0.003)
- die durchschnittliche tägliche Energiezufuhr wies in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede auf
Anmerkungen
Setting der Studie („extended care facility associated with an acute-care hospital“) unklar
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
unzureichende Informationen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- Crossover-Design ohne „wash out“-Phase zwischen den Interventionen
- kleine Stichprobengröße, jedoch ausreichend nach Powerkalkulation
- unklare Proband/-innenverluste
- Proband/-innen konnten unabhängig von ihrer Interventionsgruppe hochkalorische Zusatzdrinks einfordern
Zusammenfassung
Die Forscher/-innen untersuchten die Wirksamkeit von fünf täglichen Mahlzeiten im Vergleich zu drei Mahlzeiten bei Bewohner/-innen mit Schluckstörungen. Keine der beiden Interventionen war in Bezug auf die Energieaufnahme der anderen überlegen: Fünf Mahlzeiten im Vergleich zu drei Mahlzeiten pro Tag erhöhen bei Patient/-innen mit Schluckstörungen die tägliche Energieaufnahme nicht. Dahingegen bestehen Hinweise, dass sich die Flüssigkeitsaufnahme signifikant verbesserte. Aufgrund der methodischen Schwächen im Studiendesign und -verlauf ist die Validität der Ergebnisse als eingeschränkt zu beurteilen.
ID: 10
Zitation
Nijs, K. A., Graaf, C. d., Siebelink, E., Blauw, Y. H., Vanneste, V., Kok F. J., & van Staveren, W. A. (2006a): Effect of family-style meals on energy intake and risk of malnutrition in dutch nursing home residents: a randomized controlled trial. In: Journal of Gerontology: Medical Sciences 61 (9), S. 935–942.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
die Intervention basiert auf 5 Modulen, die auf die Gestaltung eines familiären Ambientes während den Mahlzeiten abzielen:
- Tischschmuck (Tischdecke, Gläser statt Plastikbecher, komplettes Essbesteck, Servietten, Blumen)
- Service zu den Mahlzeiten (Servieren des Essens in Schüsseln auf dem Tisch, freie Auswahl zwischen den Mahlzeitenkomponenten)
- Personalbezogene Aspekte (mind. eine Person des Pflegepersonals sitzt zusammen mit den Bewohner/-innen am Tisch, Medikamentenausgabe vor den Essenszeiten, Abräumen der Tische direkt nach den Mahlzeiten)
- Bewohner/-innenbezogene Aspekte (ausgewählte Zusammensetzung der Bewohner/-innen pro Tisch, Zeit für ein Tischgebet vor den Mahlzeiten, gemeinsamer Beginn des Essens, wenn alle Bewohner/-innen am Tisch sitzen)
- Mahlzeitenbezogene Aspekte (keine Unterbrechungen der Mahlzeiten durch Besuche des Arzt/der Ärztin, Reinigungspersonal o. ä., Bewohner/-innenunterlagen und anderes Dokumentationsmaterial ist zu den Mahlzeiten außer Sichtweite der Bewohner/-innen zu hinterlegen)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
6 Monate
Population
Pflegebedürftige, die keine limitierende Erkrankung haben oder parenteral ernährt werden und einwilligungsfähig sind
Anzahl der Studienteilnehmer
5 Pflegeheime
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 133/95
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 112/83
Ergebnisdarstellung
- signifikante Differenz zwischen Interventions- und Kontrollgruppe in Bezug auf die tägliche Energiezufuhr, die Probanden der Interventionsgruppe nahmen dabei mehr Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß zu sich als die Kontrollprobanden
- der Anteil der Probanden, die nach dem MNA-Score als unterernährt galten, sank in der Interventionsgruppe von 17% auf 4%, wohingegen der Anteil dieser in der Vergleichsgruppe von 11% auf 23% stieg
Anmerkungen
- die Effekte wurden ohne Angabe der p-Werte wiedergegeben
- die Studie weist Unstimmigkeiten in der Ergebnisdarstellung auf, z. B. variieren die Angaben in den Tabellen mit den Angaben im Text
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
High risk
zur Randomisierung dienten die Erstbuchstaben der Stationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
Durchführung der Zuweisung ist für die Forscher voraussehbar (Erstbuchstabe der Station), für die ausgewählten Einrichtungen nicht
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
unzureichende Informationen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- widersprüchliche Ergebnisdarstellung
- mögliche Einflussnahme in den Einrichtungen bereits vor Studienbeginn durch starke Präsenz der Forscher
Zusammenfassung
Die Studie untersuchte die Effekte eines familiär gestalteten Ambientes und häuslich angerichteter Speisen auf die körperliche Konstitution bei Bewohnern in Langzeitpflegeeinrichtungen. In Bezug auf die Nahrungszufuhr zeigt die Intervention positive Effekte. Nach Studienende waren außerdem weniger Bewohner unterernährt oder von Unterernährung bedroht. Die Implementation dieser Intervention erscheint unkompliziert und zeigt, dass auch ohne Nahrungssubstitution der Ernährungsstatus von Bewohnern positiv beeinflusst werden kann. Aufgrund der methodischen Beschränkungen und Auffälligkeiten in der Ergebnisdarstellung ist die Validität der Studie jedoch als begrenzt zu bewerten.
ID: 11
Zitation
Nijs, K., Graaf, C. d., Kok, F. J., & van Staveren, W. A. (2006b): Effect of family style mealtimes on quality of life, physical performance, and body weight of nursing home residents: cluster randomised controlled trial. In: British Medical Journal (BMJ) 332 (7551), S. 1180–1184.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
Die Intervention basiert auf 5 Modulen, die auf die Gestaltung eines familiären Ambientes während den Mahlzeiten abzielen (vgl. Nijs et al. 2006):
- Tischschmuck
- Service zu den Mahlzeiten
- Personalbezogene Aspekte
- Bewohner/-innenbezogene Aspekte
- Mahlzeitenbezogene Aspekte
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
6 Monate
Population
Pflegebedürftige, die keine limitierende Erkrankung haben oder parenteral ernährt werden und einwilligungsfähig sind
Anzahl der Studienteilnehmer
5 Pflegeheime, 178 Proband/-innen
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 133/95
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 112/83
Ergebnisdarstellung
- signifikante Veränderungen zwischen den Untersuchungsgruppen hinsichtlich der Lebensqualität, indem die gemessene Lebensqualität in der Interventionsgruppe gleich blieb, wohingegen der Wert in der Kontrollgruppe sank
- signifikante Veränderungen zwischen den Untersuchungsgruppen hinsichtlich der physischen Leistungsfähigkeit, insbesondere der Feinmotorik
- signifikante Veränderungen hinsichtlich des Körpergewichts beider Gruppen sind signifikant, wobei sich das Gewicht in der Interventionsgruppe stabil zeigte (0.5kg, 95%CI, 0.3-1.2kg) und in der Kontrollgruppe sank es (-1.1kg, 95%CI, -1.9 - -0.2kg)
Anmerkungen
- die Effekte wurden ohne Angabe der p-Werte wiedergegeben
- die Ergebnisse ergänzen die Studie von Nijs et al. (2006)
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
High risk
- zur Randomisierung dienten die Erstbuchstaben der Stationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
Durchführung der Zuweisung ist für die Forscher/-innen voraussehbar (Erstbuchstabe der Station), für die ausgewählten Einrichtungen nicht
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
unzureichende Informationen
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- widersprüchliche Ergebnisdarstellung
- mögliche Einflussnahme durch das transparente Randomisierungsverfahren von Seiten der Forscher/-innen
- Selektion der Proband/-innen erfolgt durch die ausgewählten Einrichtungen
Zusammenfassung
Die Forscher/-innen untersuchten die Effekte einer familiär geprägten und häuslich-orientierten Mahlzeitenumgebung in Bezug auf die Lebensqualität, körperliche Leistungsfähigkeit und das Körpergewicht bei Pflegeheimbewohner/-innen. Die Intervention deutet auf positive Effekte hinsichtlich der Lebensqualität, der körperlichen Leistungsfähigkeit (insbesondere Feinmotorik) und des Körpergewichtshin. Aufgrund der methodischen Schwächen, die bereits in der vorherigen Studie von Nijs et al. (2006) beschrieben wurden, ist die Aussagekraft der untersuchten Intervention als eingeschränkt zu bewerten.
ID: 12
Zitation
Lin, L.-C., Huang, Y.-J., Su, S.-G., Watson, R., Tsai, B. W.-J., & Wu, S.-C. (2010): Using spaced re-trieval and Montessori-based activities in improving eating ability for residents with de-mentia. In: International Journal of Geriatric Psychiatry 25 (10), S. 953–959.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
beide Interventionen erfolgten durch zwei ausgebildete SR- und Montessori-Trainer/-innen:
- SR: 35-40 Minuten 3x pro Woche, die Inhalte bezogen sich auf den Essvorgang und das Essverhalten
- Montessori: 35-40 Minuten 3x pro Woche, die Inhalte betrafen bspw. das Üben von Hand-Auge-Koordination, Löffeln, Eingießen oder Erkennen von Nahrungsmitteln
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
8 Wochen
Population
Pflegeheimbewohner/-innen mit diagnostizierter Demenz, EdFED-Score ≥2 (Edinburgh Feeding Evaluation in Dementia), MMSE-Score 10-23
Anzahl der Studienteilnehmer
3 Pflegeheime
Interventionsgruppen:
- SR ("spaced retrieval"): 32
- Montessori: 29
- Kontrollgruppe: 24
Ergebnisdarstellung
- signifikante Reduktion des EdFED-Score in beiden Interventionsgruppen (jeweils p<0.05) im Vergleich zur Kontrollgruppe nach Interventionsende, d. h. weniger Probleme wie Passivität und Abwehrverhalten beim Essen
- die Proband/-innen beider Interventionsgruppen benötigten nach Interventionsende signifikant weniger Unterstützung beim Essen (SR: p<0.05; Montessori: p<0.01) als die Kontrollproband/-innen
- in beiden Interventionsgruppen stiegen die Zeiten der selbständigen Nahrungsaufnahme signifikant an (jeweils p<0.001; SR: 18 Minuten, Montessori: 22 Minuten, Kon-trollgruppe: 9 Minuten)
- die Häufigkeit, körperliche (p<0.05) oder verbale (p<0.01) Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme zu bekommen, stieg bei den Proband/-innen der Montessori-Gruppe signifikant
- der Ernährungsstatus (MNA-Score) in der SR-Interventionsgruppe war am Ende signifikant höher (p<0.01) als in der Kontrollgruppe
- der Ernährungsstatus (MNA-Score) der Montessori-Gruppe war dagegen signifikant niedriger (p<0.01) als in der Kontrollgruppe
- keine signifikanten Effekte bezogen auf den BMI
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Low risk
--
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Unclear
- keine Durchführung einer ITT
- undifferenzierte Beschreibung der Drop-outs
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- Ursachen für die Effekte könnten neben der Intervention auch in dem signifikant höheren Betreuungsumfang der Pflegebedürftigen begründet sein
- keine Kontrolle von Confoundern
- kurze Beobachtungszeit
- kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
Zusammenfassung
Die Forscher/-innen widmeten sich der Wirksamkeit von Übungen nach dem „spaced retrieval (SR)-“ und Montessori-Konzept bei Pflegeheimbewohner/-innen mit Demenz. Es sollte geprüft werden, ob und inwieweit beide Interventionen Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme mildern und den Ernährungsstatus positiv beeinflussen. Die Autor/-innen der Studie sehen die Wirksamkeit aufgrund signifikanter Ergebnisse als belegt an: Die Bewohner/-innen benötigten nach Interventionsende zur Einnahme ihrer Mahlzeiten weniger Unterstützung durch die Pflegenden, gewannen also an Selbständigkeit hinzu. Die Proband/-innen der Interventionsgruppen verbrachten mehr Zeit mit den Mahlzeiten, was aber einer dem Alter und Krankheitsbild der Zielgruppe angepassten Nahrungsaufnahme entgegenkommt. Die Proband/-innen der SR-Gruppe verbesserten dabei auch ihren Ernährungsstatus. Ungeklärt blieb, warum dieser bei den Proband/-innen der Montessori-Gruppe schlechtere Ergebnisse aufweist. Ein Grund hierfür könnte in den allgemeinen Schwächen der Studie liegen (geringe Proband/-innenzahl und kurze Untersuchungsdauer). Es empfiehlt sich, weitere Effekte von „spaced retrieval (SR)“ und Montessori-Übungen auf das Körpergewicht und den Body-Mass-Index künftig in Langzeitstudien zu untersuchen. Aufgrund methodischer Einschränkungen muss die Aussagekraft und Validität dieser Untersuchung als eingeschränkt eingestuft werden.
ID: 13
Zitation
Liu, W., Cheon, J., & Thomas, S. A. (2014): Interventions on mealtime difficulties in older adults with dementia: A systematic review. In: International Journal of Nursing Studies, 51: 14-57.
Studiendesign/-art
Review
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
Interventionsstudien, welche die Auswirkungen einer Art von Intervention bei Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme auf die folgenden Outcomes untersuchen:
- Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme (inklusive Essverhalten und Verhalten bei der Nahrungsanreichung) und nachrangige Outcomes wie
- Fähigkeit zur selbständigen Nahrungsaufnahme, Menge oder Zeitbedarf der Nahrungsaufnahme, Häufigkeiten oder Dauer selbständiger Versorgung mit Nahrung, orale oder physische Unterstützung bei der Ernährung, Verlassen des Essplatzes während der Mahlzeit, agitiertes verhalten während der Mahlzeit, Gewicht, BMI und Ernährungszustand.
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
Keine Einschränkungen in der Dauer des Follow-up, Betrachtete Studien veröffentlicht ab Januar 2004 bis September 2012 mit Datenerhebungen ab 2000 aufwärts.
Population
Ältere Menschen ≥65 Jahre in jedem Stadium einer Erkrankung aus dem demenziellen Formenkreis in allen Settings (ambulante und teilstationäre Versorgung, stationäre Akutversorgung, stationäre Langzeitpflege, betreutes Wohnen, Tagespflege).
Anzahl der Studienteilnehmer
unterschiedlich (s. Review)
Ergebnisdarstellung
Eingeschlossen wurden 23 Publikationen (USA, CN, E, TWN, F, NL, FIN NZL), die Ergebnisse aus 22 Studien berichteten. Die eingeschlossenen Studien beinhalteten insgesamt 2082 Bewohner/-innen und 95 Pflegekräfte (Fach- und Hilfskräfte sowie Servicepersonal) aus über 85 Einrichtungen der stationären Langzeitpflege.
Outcomes
Nahrungsergänzungsmittel:
- Moderate Evidenz: Die betrachteten Publikationen lassen den Schluss zu, dass Menschen mit Demenz je nach persönlichem Bedarf von Pflegenden Nahrungsergänzungsmittel angereicht bekommen sollten, um Gewicht, BMI und Menge der aufgenommen Nahrung zu erhöhen.
- Ungenügende Evidenz: für eine Steigerung der Menge der aufgenommenen Nahrung
- Moderate Evidenz: für eine Steigerung der Dauer der Mahlzeiten und eine Abnahme der Schwierigkeiten bei der Unterstützung während der Mahlzeit
- Ungenügende Evidenz: für den Einsatz entspannender Musik während der Mahlzeit um agitiertes Verhalten zu reduzieren
- Geringe Evidenz: für eine Steigerung der Menge der aufgenommenen Nahrung
Ungenügende Evidenz: für eine Steigerung der Menge der aufgenommenen Nahrung
AMSTAR-Score
09 (11)
- Angemessenheit der Darstellung gepoolter Daten: nicht anwendbar, keine Meta-Analyse
- Keine statistische Evaluation eines Publikations-Bias erfolgt, nicht thematisiert
Anmerkungen
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BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
---
Verborgene Zuweisung
---
Fehlende Verblindung
---
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
---
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
---
Weitere Limitationen
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Zusammenfassung
Diese systematische Übersichtsarbeit von hoher methodischer Güte betrachtete Interventionen, welche in der stationären Langzeitpflege von Pflegefach- oder Hilfskräften zur Unterstützung der Nahrungsaufnahme und Ernährung von älteren Menschen mit Demenz durchgeführt wurden. Die Autor/-innen schlussfolgern, dass Pflegende oder Pflegepersonen im häuslichen Umfeld mit der richtigen Ausbildung durch den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln für Menschen mit Demenz einen positiven Einfluss auf den BMI, das Gewicht und die Nahrungsaufnahme allgemein nehmen können. Um die Dauer der Nahrungsaufnahme zu verlängern und Schwierigkeiten während der Unterstützung bei den Mahlzeiten zu verringern, bieten sich Schulungen sowohl für das Pflegepersonal als auch für weitere Beteiligte (auch Bewohner/-innen selbst) an. Da die Schlussfolgerungen dieser Übersichtsarbeit auf einer Datengrundlage basieren, die bezogen auf die methodische Qualität der Einzelstudien und der eingesetzten Interventionen als äußerst heterogen zu beurteilen ist, besteht an dieser Stelle weiterer Forschungsbedarf, um Handlungsempfehlungen für die Pflege auf Grundlage methodisch exakter und gründlicher Studienergebnisse treffen zu können.
ID: 110