Ambulante Prävention

Schulung und Beratung

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

Ein Angebot des ZQP



Ambulante Prävention

Schulung und Beratung

Überblick
Maßnahmen pflegerischer Schulungen und Beratungen zeigen positive Effekte hinsichtlich der Gesundheitsförderung und Prävention von älteren Menschen mit chronischen Erkrankungen. Die einbezogenen Studien weisen jedoch eine hohe Heterogenität und eine eingeschränkte methodische Qualität auf und beziehen sich auf verschiedene Populationen.  Die Übertragbarkeit der Ergebnisse ist somit limitiert.
Betrachtete Studien
1
Effekt eines Gesundheitsförderungsprogrammes auf die ADLS und körperliche Beeinträchtigungen bei älteren Menschen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Phelan, E., Williams, B., Penninx, B. W., LoGerfo, J. P., & Leveille, S. G. (2004): Activities of daily living function and disability in older adults in a randomized trial of the health enhancement program. In: Journal of Gerontology: Medical Sciences 59 (8), S. 838–843.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

  • Kontaktieren des Hausarztes/der Hausärztin der Teilnehmer/-innen und Einholen der Gesundheitsproblematiken dieser
  • Erstmaliges Treffen mit den Teilnehmer/-innen
  • Erstellen eines Baseline-Assessments und Entwicklung eines „Gesundheitsförderungs-Planes“ nach den Zielen und Wünschen der Teilnehmer/-innen
  • Aufzeigen von verschiedenen Risikofaktoren:
  • Unadäquate Kontrolle oder zweckloses Selbstmanagement der chronischen Erkrankungen
  • Aufklärung über unnötigen Gebrauch von Psychopharmaka
  • Wenig körperliche Betätigung
  • Soziale Isolation
  • Ermutigen der Teilnehmer/-innen in einer oder allen Angeboten zu partizipieren:
  1. Evidencebasierte Trainingsklasse
  2. Selbstmanagement von Chronischen Erkankungen
  3. Peer Support durch einen trainierten Senior
  • Die APN (Advanced Practiced Nurse) motivierte die Teilnehmer/-innen, die nicht an einem Trainingsprogramm teilnehmen wollten, zumindest zu Hause oder in anderen Gruppen Übungen zu vollziehen
  • Berichten des aktuellen Zustandes und der bisherigen Partizipation der Teilnehmer/-innen bei dem Hausarzt /der Hausärztin
Nach dem erstmaligen Treffen mit den Teilnehmer/-innen zeichnete die APN die Fortschritte durch Follow-Up Besuche und Telefonanrufe auf

Intervention

Effekt eines Gesundheitsförderungsprogrammes auf die ADLs und körperliche Beeinträchtigungen bei älteren Menschen. Pflegende („gerontologic nurse practitioner“, GNP) führen die Intervention durch.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Februar 1995 – Juni 1996
Follow-Up: 6 und 12 Monate nach der Einschreibung

Population

70+, ≥ 1 chronische Erkrankung, ADL-Einschränkungen ohne Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen und ohne schwerwiegende kognitive Beeinträchtigungen, zu Hause lebend
Setting:
Senior-Citizen Center in Seattle

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 101/96
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 100/98
 

Ergebnisdarstellung

  • Studienteilnehmer/.innen mit bestehenden ADL-Einschränkungen zum Studienbeginn haben in der Interventionsgruppe eine signifikant (p=0.02) höhere Wahrscheinlichkeit zur Verbesserung der ADL nach 6 sowie 12 Monaten
  • tendenziell, aber nicht signifikante Verschlechterung der bestehenden ADL-Einschränkungen in der Kontrollgruppe im Vergleich zu eher stabileren Entwicklung in der Interventionsgruppe 
  • tendenziell, aber nicht signifikant häufigere zusätzliche ADL-Einschränkungen in der Kontrollgruppe nach 12 Monaten, wogegen die ADL in der Interventionsgruppe stabil blieben

Anmerkungen

  • Studie wurde nur in einer Region (Norden von Seattle) durchgeführt
  • Limitierte Populationsgröße im Vergleich zu Studien mit ähnlicher Thematik
  • Ausmaß an den teilgenommenen Angeboten nicht ersichtlich
  • Generalisierung der Ergebnisse auf andere Populationen schwierig
Interventions- und Kontrollgruppe wiesen am Anfang Unterschiede (z.B. Alter) auf

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low
--
 

Verborgene Zuweisung

Low 
--

 

Fehlende Verblindung

Low

 

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low
--
 
 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • Subgruppenanalysen auf Basis reduzierter Teilstichproben
  • Datenerhebung mittels Fragebögen und über den Postweg
  • möglicher Hinweis auf fehlerhafte Randomisierung, da Baseline-Unterschiede
  • möglicher Hawthorne-Effekt
  • homogene, gesunde Stichprobe
  • unklare Therapietreue der Proband/-innen

Zusammenfassung

Das „Health Enhancement Program“ (HEP) ist eine komplexe Intervention unter Einsatz von wahlweise verschiedenen funktionalen Trainingseinheiten und einem „gerontologic nurse practitioner“ (GNP), der sowohl den Zustand der älteren Menschen erfasst, als auch Gesundheitsziele festlegt und plant sowie die Studienteilnehmer/-innen in der Umsetzung betreut. Inwieweit sich HEP positiv auf funktionale Fähigkeiten älterer Menschen mit chronischen Erkrankungen auswirkt, bildete den Untersuchungsgegenstand dieser Studie. Die Studienergebnisse zeigen eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit der Interventionsgruppe in Bezug auf die Verbesserung von ADL und eine tendenziell stabilere Entwicklung der bestehenden ADL-Einschränkungen im Vergleich zu der sich hier stärker verschlechternden Vergleichsgruppe. Unter Berücksichtigung der methodischen Einschränkungen deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass mittels funktionalen Trainings unter gleichzeitiger Betreuung durch eine qualifizierte Pflegende eine Stabilisierung oder gar Verbesserung von ADL erreichbar ist.

ID: 64

2
Effekt eines gemeindebasierten Gesundheitsmanagements-Programmes auf die Gesundheit von älteren Menschen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Chao, J., Wang, Y., Xu, H., Qing, Y., Jiang, L., Tian, L., Xie, W., & Liu, P. (2012): The effect of community-based health management on the health of the elderly: a randomized controlled trial from China. In: BMC Health Services Research, 12: 449.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht näher beschrieben

Intervention

Interventionsgruppe erhielt Gesundheitsmanagement-Programm mit folgenden Komponenten:

   1) Gesundheits-Bestandaufnahme

   2) Gesundheitsevaluation

   3) Gesundheitsmanagement mit Ernährungsberatung, psychologischer Beratung,  

       Schulung/Fähigkeiten-Training zum Gesundheits-Selbstmanagement, Telefonberatung,         

       Vorträge zur Gesundheit, Bereitstellung von Gesundheitsinformationsmaterialien.

- die über 18 Monate hinweg mind. 1x im Monat von speziell geschultem Personal

  bereitgestellt wurden

- Die Intervention und die Compliance mit den gegeben Informationen wurden überwacht

 

Kontrollgruppe erhielt gewöhnliche Pflege

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

18 Monate

Population

>=60-jährige, die keine kognitive oder schwere psychische Störung bzw. Erkrankung, schwere chronische Erkrankung aufweisen (z.B. Herzfehler, Atembeschwerden, Leberzirrhose, Niereninsuffizienz), pflegebedürftig sind oder physische Einschränkungen besitzen

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 1163/957

Kontrollgruppe (vorher/nachher): 1198/1005

Ergebnisdarstellung

  • In der Interventionsgruppe zeigen sich bei allen subjektiven Bewertungs-Items signifikant (p<0.01) bessere Ergebnisse als in der Kontrollgruppe (höheres Wissen über Gesundheit, höheren mentalen Gesundheit-Score, besseren subjektiven Gesundheitsstatus, besseren Ernährung-Score, höhere Zahl auf physischer Aktivität pro Woche und bessere Kontrolle über ihren Blutdruck)
  • Bezüglich der objektiv gemessenen Bewertungs-Items lässt sich in der Interventionsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe ebenfalls eine signifikante Verbesserung (p<0.01) des Taille-Hüft-Verhältnisses, systolischen Blutdrucks und Nüchternblutzucker feststellen
  • Bezüglich der Nutzung von Gesundheits-Services, z.B. der Anzahl von ambulanten Klinikbesuchen in den vorangegangenen 6 Monaten, gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen der Baseline-Untersuchung bei beiden Gruppen (p=0.60), die Zahl war jedoch signifikant geringer in der Interventionsgruppe als in der Kontrollgruppe nach der Intervention (p<0.01), obwohl die Zahl der Krankenhauseinweisungen in den vorangegangenen 6 Monaten sich nicht signifikant von der in der Kontrollgruppe unterschied (p=0.36)

Anmerkungen

80% Power

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

  • Tabelle mit zufälligen Zahlen

Verborgene Zuweisung

Low

  • Randomisierungssequenz ist dem Personal zuvor nicht bekannt (unabhängige Person generierte eine Liste von zufälligen Nummern mit Hilfe einer Zufallszahlentabelle

Fehlende Verblindung

Unclear

  • keine Angaben zur Verblindung

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

  • Gründe für das Fehlen von Daten unabhängig von Behandlungsergebnis
  • Fehlende Daten über Gruppen gleich verteilt bei ähnlichen Gründen
  • Fehlender Anteil oder anzunehmende Effektstärke haben wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Ergebnisse, der klinisch relevant wäre

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

Low                                                                                                                        

  • Enger Studienrahmen und enge Betrachtungsweise, mangelnder systematischer Ansatz
  • Kleiner Übertragungsbereich (medizinische Institutionen)
  • Zu kurzes Follow-Up

Zusammenfassung

Ein gemeindebasiertes Gesundheitsmanagement-Programm mit verschiedenen Komponenten, die auf individueller Ebene ansetzen und zum Selbstmanagement befähigen, kann subjektive und objektive Gesundheitsparameter von älteren Menschen beeinflussen und ihren Anteil an ambulanten Klinikbesuchen reduzieren.

ID: 99

3
Effekt eines Selbstmanagement-Programms auf die Gesundheit von älteren Menschen mit Herzfehlern
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Shao, J.-H., Chang, A. M., Edwards, H., Lotus, Y.-I., & Chen, S.-H. (2013): A randomized controlled trial of self-management programme improves health-related outcomes of older people with heart failure

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

  • Durchführung der üblichen Pflege während des Klinikaufenthaltes
  • Patient/-innenschulungen zum Umgang mit Herzfehlern mit Fokus auf Verbesserung des Allgemeinwissens zu Herzfehlern inklusive Ursachen, Symptome, Komplikationen, Medikation und Aktivitäts- und Ernährungsempfehlungen.

Intervention

Die Intervention wurde zur Verbesserung des Selbst-Managements entworfen, indem die Selbstwirksamkeit durch vier primäre Informationsquellen verbessert werden sollte: Meistern von Erfahrungen, soziale Modellierung, soziale Überzeugung und Awareness der physischen und emotionalen Zustände. Diese Informationsquellen wurden in jede der 5 Sitzungen integriert: Hausbesuche innerhalb von 3 Tagen nach Einschreibung, Telefon Follow-Ups nach 1, 3, 7 und 11 Wochen, Dokumentation der täglichen Einnahme von Natrium und Flüssigkeit und tägliche eigenständige Dokumentation des Gewichts.

 

  • Interventionsgruppe erhielt neben der üblichen Pflege einen Hausbesuch und 4 Telefonanrufe mit Selbstmanagement-Schulung
  • Kontrollgruppe erhielt neben der üblichen Pflege, 3 Telefonanrufe ohne Selbstmanagement-Schulung

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Wochen

Population

Ab 65-jährige mit einer primären oder sekundären Herzinsuffizienz, ohne vorhandene tödliche/unheilbare Krankheit (z.B. Krebs) oder psychiatrische Diagnose, die in keiner stationären Einrichtung leben

Anzahl der Studienteilnehmer

Insgesamt: 108

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 54/47

Kontrollgruppe (vorher/nachher): 54/46

Ergebnisdarstellung

Patient/-innen in der Interventionsgruppe wiesen signifikant häufiger Selbst-Management Verhaltensweisen auf, wie z.B. Aktionspläne, Zielsetzungen, die Dokumentation der Flüssigkeitsaufnahme, tägliches Wiegen etc. umsetzen (SeFC: p<0.001; HFSmB: p<0.000; HFSD: p<0.020).

Anmerkungen

80% Power

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

  • randomisierte Zuweisung in Interventions- oder Kontrollgruppe

Verborgene Zuweisung

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Fehlende Verblindung

Low

  • die Posttest-Datenerhebung des bei den Zuweisungen der Patient/-innen zu den Gruppen verblindeten Forschungsassistent/-innen reduzierte die Wahrscheinlichkeit eines Bias (Autor beteiligte sich nicht an der Datenerhebung)

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

  • Gründe für das Fehlen von Daten unabhängig von Behandlungsergebnis
  • Fehlende Daten über Gruppen gleich verteilt bei ähnlichen Gründen
  • Fehlender Anteil oder anzunehmende Effektstärke haben wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Ergebnisse, der klinisch relevant wäre

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

  • Bei Interventionen mit mehreren Komponenten ist es immer schwierig herauszufinden, welcher Bestandteil mehr zum positiven Effekt beiträgt
  • Relativ kurzer Follow-Up-Zeitraum
  • Fehlen von objektiven Messungen zur Unterstützung der Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppen
  • Eingeschränkte Generalisierbarkeit der Ergebnisse, da Studienteilnehmer/-innen aus zwei medizinischen Zentren in Taiwan stammen

Zusammenfassung

Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Patient/-innen mit Herzfehlern, welche die Selbstmanagement Intervention erhielten ihre Selbstwirksamkeit zur Kontrolle von Salz und Flüssigkeitsaufnahme verbesserten. Zudem änderten sie ihre auf die Herzfehler bezogenen Verhaltensweisen und erfuhren weniger entsprechende Symptome. Auch bei den bestehenden Limitationen weist die Studie auf einen positiven Einfluss der Selbstmanagement-Programme auf die Selbstwirksamkeitserwartungen in der Population hin. Auswirkungen sind hier in den Bereichen der unterstützenden Faktoren für gesundheitsbewusstes Verhalten, soziale Unterstützung und Ermutigung zur Krankheitsbewältigung, Betreuung und Austausch über erfolgreiche Bewältigung und im Erfassen der physischen und emotionalen Fähigkeiten der Patient/-innen erkennbar. Insgesamt zeigt die Studie (wenn auch mit Limitationen) auf, dass Pflegende im Kontext der Selbstmanagement Programme helfen können, die Awareness der Patient/-innen zum Umgang mit den Herzerkrankungen und die frühzeitige Erkennung von möglichen Komplikationen zu fördern.

ID: 100

4
Wirksamkeit eines kognitiven Verhaltensprogramms für die Häuslichkeit, um die Besorgnis vor Stürzen älterer Menschen in einer Wohngemeinschaft zu bewältigen: Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Dorresteijn, T. A. C., Zijlstra, G. A. R., Ambergen, A. W., Delbaere, K., Vlaeyen, J. W. S., & Kempen, G. I. J. M. (2016): Effectiveness of a home-based cognitive behavioral program to manage concerns about falls in community-dwelling, frail older people: results of a randomized controlled trial

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

8 Community Nurses führen kognitives Verhaltensprogramm durch, 7 Einheiten mit 3 Hausbesuchen und 4 Telefonanrufen. Verbesserung der Einschätzung und der realistischen Betrachtung des Sturzrisikos, Verbesserung des Sicherheitsempfindens verbunden mit der Formulierung von Zielen und der Planung gezielter Aktivitäten.
Vergleichsgruppe erhielt usual care.

Intervention

Intervention A Matter of balance „AMB-Home“
 
Negative Gedanken sollen in positive Denkweisen umgewandelt werden:

  1. Identifikation von negativem Gedankengut über Sturzgefahren
  2. Setzen individueller und realistischer Ziele, um die Durchführung von Aktivitäten und das Sicherheitsgefühl zu erhöhen
  3. Wiederaufnahme früherer täglicher Aktivitäten, die aus Angst vor Stürzen vernachlässigt wurden
Besprechen von Sorgen und Gedanken zum Thema Sturz, Durchführung körperlicher Übungen, Selbstbehauptung, Überwindung eigener Barrieren, Erhöhung des Sicherheitsgefühls, Management der Sturzangst.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

März 2009 - März 2011
 
4 Monate Intervention
Follow-up: nach 5 und 12 Monaten

Population

gebrechliche Personen oberhalb des 70. Lebensjahres, die sich besorgt über ihr Sturzrisiko geäußert haben.

Anzahl der Studienteilnehmer

389 Personen
IG: 194
KG: 195

Ergebnisdarstellung

Es gab eine signifikante Reduzierung der Ängste nach 5 und 12 Monaten vor möglichen Stürzen sowie der damit verbundenen Vermeidung von Aktivitäten und Einschränkungen sowie tatsächlichen indoor Stürzen von älteren gebrechlichen Menschen. Das Programm verlängert das Leben in Unabhängigkeit  und bietet eine Alternative für Menschen, die nicht an anderen Programmen teilnehmen können oder wollen.
Outcomes:
Die Intervention reduzierte die Ängste vor Stürzen signifikant
5 Monate Follow-up: ( -3,53) P<0.001
12 Monate Follow-up: (-3,92)  P<0,001
 
Verbesserungen wurden auch in Bezug auf das sekundäre Outcome (Vermeiden von Aktivitäten) festgestellt.
5 Monate follow-up: (-0,52) P=0,75
 
Die Effektgrößen für signifikante Unterschiede waren generell klein bis mittelgroß.
Die Effekte der Intervention auf geschehene Stürze:
Keine signifikanten Unterschiede bei Outdoor-Stürzen.
Signifikant weniger Indoor Stürze in der Interventionsgruppe (Irr00,68) P<0,014
 
Im Gegensatz zur Intention-to-Treat-Analyse wurde in der Per-Protokoll-Analyse für IADL nach 5 Monaten für diejenigen, die mindestens an fünf Sessions teilnahmen, ein signifikanter Unterschied im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt. 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk
computerbasierte Blockrandomiserung

Verborgene Zuweisung

Unclear
Unzureichende Informationen

Fehlende Verblindung

Low Risk
Den  Patienten und Patientinnen war ihre Gruppenzuteilung zwar bekannt. Den auswertenden Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen allerdings nicht.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low Risk
Intention-to-Treat Analysen wurden durchgeführt. Fehlende Werte wurden durch multiple Imputation bearbeitet. Dropout-Rate IG: 31%/ KG: 17%

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Low Risk
Protokolle sind veröffentlicht

Weitere Limitationen

Unclear
Unkonkrete Angabe des Untersuchungszeitraums

Zusammenfassung

Dorresteijn et al. (2016) untersuchten die Wirksamkeit der AMB-Intervention, ein kognitives Verhaltensprogramm zur Reduktion der Angst vor Sturzereignissen, bei Personen, die in ihrer Häuslichkeit leben.
Die Community Nurses führten im Rahmen von 7 Edukationseinheiten, verteilt auf drei Hausbesuche und vier Telefonanrufe, Maßnahmen zur Verbesserung der persönlichen Einschätzung und der realistischen Betrachtung des Sturzrisikos sowie Übungen zur Verbesserung des Sicherheitsempfindens, verbunden mit der Formulierung von Zielen und der Planung gezielter Aktivitäten, durch.
Die Intervention reduzierte die Sorge vor Stürzen signifikant nach 5 monatigem und 12 monatigem Follow-up.  Nach 12 Monaten zeigte die Interventionsgruppe deutlich weniger Sorge vor Stürzen, eine signifikante Reduktion in der Vermeidung von Aktivitäten und tatsächlich erlebten Sturzereignissen in der eigenen Häuslichkeit.
In Bezug auf die Gesamtzahl der Stürze, die Anzahl von Stürzen im Freien und die Häufigkeit  der medizinischen Betreuung, die dadurch notwendig wurde, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in den beiden Untersuchungsgruppen. Das Programm verlängert ein Leben in relativer Unabhängigkeit und bietet eine Alternative für Menschen, die nicht an anderen Programmen teilnehmen können oder wollen.

ID: 190

5
Effektivität einer symptomfokussierten Diabetesintervention mit oder ohne begleitende Telefonbetreuung im Vergleich zu einer Schulung zum Gewichtsmanagement und Ernährungsumstellung bei älteren Frauen afrikanischer Abstammung
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Skelly, A. H., Carlson, J., Leeman, J., Soward, A., & Burns, D. (2009): Controlled Trial of Nursing Interventions to Improve Health Outcomes of Older African American Women With Type 2 Diabetes. In: Nursing Research 58 (6), S. 410–418.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

examinierte Pflegende führen Hausbesuche und telefonische Betreuung durch

Intervention

Die Untersuchung verlief in drei Studienarmen:
- „No Booster“-Gruppe:

  • alle 2 Monate Besuche der Studienteilnehmerinnen durch Pflegende
  • Systematik bei der Betreuung: Symptomüberblick, Assessment, Planung der zu erreichenden Interventionsziele, Strategien zum Symptommanagement, Informationen zur Prävention bestimmter Symptome
  • nach jeweiligen Bedarfen und Ressourcen individuelle Schulung der Studienteilnehmerinnen und ggf. der Angehörigen
- „Telephone Booster“-Gruppe:
  • erhält zusätzlich zu der oben beschriebenen Intervention in 2-3 wöchentlichen Abständen eine telefonische Follow-up Betreuung über 12 Wochen
  • Interventionszeitraum vom 6. bis 9. Studienmonat
  • Telefonate beinhalten Motivation, geplante Ziele zu erreichen, Strategien zur Problemlösung, Anpassung und Umstrukturierungen nach Bedarf 
- Placebo-Gruppe:
  • erhält 4x 60 Minuten Schulung zur Ernährungsanpassung (natrium- und fettarme Ernährung) sowie Strategien zur Gewichtsreduktion
  • Auswahl der Ernährungsschulung als Placebo vor dem Hintergrund, dass diese Inhalte Diabetiker/-innen bekannt sind und Schulungsinhalte bis zu diesem Zeitpunkt wirkungslos waren

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

3, 6 und 9 Monate 

Population

Frauen, 50+, afrikanische Abstammung, diagnostizierter Typ-II Diabetes seit mind. 12 Monaten, einem HbA1c-Wert > 7% und Zugang zu einem Telefon, in ländlicher Region lebend

Anzahl der Studienteilnehmer

„No Booster“-Gruppe (vorher/nachher): 60/60 analysiert (Drop-outs unklar)
„Telephone Booster“-Gruppe (vorher/nachher): 60/55 analysiert (Drop-outs unklar)
Placebo-Gruppe (vorher/nachher): 60/59 analysiert (Drop-outs unklar)

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Reduktion (p=0.01) des HbA1c-Wert in der gesamten Studiengruppe über den gesamten Beobachtungszeitraum bzw. die Studiendauer hinweg
  • signifikant stärkere Reduktion (p=0.04) des HbA1c-Wert der beiden Interventionsgruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe in den ersten 3 Beobachtungsmonaten
  • signifikant bessere HbA1c-Wert-Entwicklung (p=0.04) in der „Telephone-Booster“-Gruppe im Vergleich zur anderen Interventionsgruppe in der Beobachtungszeit 6-9 Monate
  • signifikante Reduktion (p<0.01) der Skalenwerte zur Messung der Belastung durch Krankheitssymptome für alle drei Studiengruppen über den gesamten Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer 
  • signifikante Verbesserung (p<0.01) der Lebensqualität in allen drei Untersuchungs-gruppen über den gesamten Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer gemessen mittels „Diabetes-related Quality of Life scale“ und „PAID“
  • signifikant bessere Entwicklung (p=0.04) der PAID-Werte in der „Telephone-Booster“-Gruppe im Vergleich zur anderen Interventionsgruppe im Zeitraum 6-9 Monate
  • signifikante Verbesserung (p<0.01) der Diabetes-Selbstpflegekompetenz für alle drei Untersuchungsgruppen im gesamten Studienverlauf
  • keine signifikanten Gruppenunterschiede in den Skalenwerten zur Messung der Belastung durch Krankheitssymptome und bezogen auf die Lebensqualität
  • keine signifikant unterschiedliche Entwicklung der Diabetes-Selbstpflegekompetenz in Abhängigkeit von der Intervention

 

Anmerkungen

Studie mit zwei Untersuchungsgruppen und einer Placebo-Gruppe

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine differenzierte Beschreibung zur Randomisierung 

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

High risk
Verblindung der Datenerheber/-innen, jedoch Betreuung der Interventions- und Kontrollgruppe durch dieselben Pflegenden (Risiko der Kontamination)
 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • keine ITT
  • keine Informationen zum Umgang mit Missings
  • unklare Angaben zu Drop-outs

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • Risiko für Hawthorne-Effekt
  • Intervention und Placebo-Intervention werden von denselben Personen durchgeführt
  • Verwendung von Selbstaufzeichnungen
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation 
  • multiple Intervention
  • unzureichende methodische Beschreibungen

 

Zusammenfassung

Forschungsgegenstand bildete die Effektivität einer symptomfokussierten Pflegeintervention in Verbindung mit einer telefonischen Nachbetreuung oder auch ohne zusätzliche Begleitung im Vergleich zu einer Diabetesschulung bei älteren Frauen afrikanischer Abstammung. Die Studienergebnisse veranschaulichen, dass alle drei Untersuchungsgruppen signifikant positive Effekte hinsichtlich des HbA1c-Wertes, Lebensqualität und der Selbstpflegekompetenz zeigen. Die Interventionsgruppe mit zusätzlicher Telefonbetreuung weist zudem eine positive Effektverstärkung bei der Entwicklung des HbA1c-Wertes und der nach PAID gemessenen Lebensqualität auf. Aufgrund methodischer Mängel ist die Validität der Studie als eingeschränkt einzustufen.

ID: 59

6
Effekte von "Walking" begleitet durch kontinuierliche Fremdmotivation auf den systolischen und diastolischen Blutdruck, die übungsbezogene Selbstwirksamkeit ("exercise self-efficacy") und die selbstberichtete Häufigkeit, spazieren gegangen zu sein, von zu Hause lebenden älteren Menschen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Lee, L.-L., Arthur, A., & Avis, M. (2007): Evaluating a community-based walking intervention for hypertensive older people in Taiwan: A randomized controlled trial. In: Preventive Medicine 44 (2), S. 160–166.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Eine Pflegende („public health nurse“) ist direkt Durchführende der Intervention.

Intervention

  • die Proband/-innen werden durch den Kontakt einer/eines Pflegenden bestärkt, spazieren zu gehen
  • dabei richten sich die Zusprüche nach dem Konzept der Selbstwirksamkeit und verlaufen via regelmäßiger Telefonate oder in persönlichen Gesprächen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Monate

Population

60+, systolischer Blutdruck in Ruhe zwischen 140 und 179 mmHg (milder bis mittlerer Hypertonus), örtliches Gesundheitsamt (Ort der Intervention) leicht erreichbar 

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 102/91
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 100/93

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Reduktion des systolischen Blutdrucks um -7mmHg (p=0.002)
  • signifikante Erhöhung der übungsbezogene Selbstwirksamkeit („exercise self-efficacy“) der Untersuchungsproband/-innen im Vergleich zur Kontrollgruppe nach der Intervention (p=0.001)
  • Proband/-innen im Interventionsarm gaben an, allgemein mehr gelaufen zu sein als ihre Vergleichsgruppe (p<0.0005)
  • leichte Besserungen, aber keine signifikanten Veränderungen des diastolischen Blutdrucks in beiden Untersuchungsgruppen

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • keine Kontrolle von Confoundern (Einnahme von Hypertensiva)
  • Datenerhebungen beruhen zu einem großen Teil auf Selbstaussagen der Proband/-innen (Antworten gemäß der sozialen Erwünschtheit, „social desirability bias“)
  • unklare Therapietreue der Proband/-innen
  • möglicher Hawthorne-Effekt

Zusammenfassung

Die Forscher untersuchten die Wirkung von regelmäßigen Spaziergängen auf den systolischen und diastolischen Blutdruck, die übungsbezogene Selbstwirksamkeit(„exercise self-efficacy“) und die selbstberichtete Häufigkeit, spazieren gegangen zu sein, von zu Hause lebenden älteren Menschen mit leichter Hypertonie, wenn sie kontinuierlich von einer Pflegekraft telefonisch oder im persönlichen Kontakt dazu angehalten werden. Nach 6-monatiger Beobachtung der mittelgroßen Stichprobe wurden für den systolischen Blutdruck und die Selbstwirksamkeit signifikante Verbesserungen gemessen, beim diastolischen Blutdruck dagegen nicht. Die Hälfte der Proband/-innen der Interventionsgruppe gab überdies an, während der Untersuchung allgemein mehr gelaufen zu sein. Auf Grundlage der wenig eingeschränkten methodisch-konzeptionellen Studie, kann davon ausgegangen werden, dass moderate Bewegung den körperlich-funktionalen sowie mentalen Zustand von älteren Menschen positiv beeinflusst und in Folge der signifikanten Reduktion des systolischen Blutdrucks das Herzinfarktrisiko gesenkt werden kann.

ID: 63

7
Integrierte Tele-Health-Versorgung für chronische Erkrankungen und Depressionen bei ambulant versorgten geriatrischen Patient/-innen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Gellis, Z. D., Kenaley, B. L., & Have, T. (2014): Integrated Telehealth Care for Chronic Illness and Depression in Geriatric Home Care Patients: The Integrated Telehealth Education and Activation of Mood (I-TEAM) Study

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Erbringen einer „Tele-Health care“ Intervention und Überwachung der, von den Patient/-innen angegeben Vitalwerte.

Intervention

Über einen Monitor im häuslichen Umfeld gaben die Patienten/-innen ihr Gewicht, den Blutdruck, den Puls, die Sauerstoffsättigung und ihre Körpertemperatur an. Die eingegebenen Werte wurden von den Pflegekräften überwacht. Sie kontaktierten die Patienten/-innen mit auffälligen Werten per Telefon für eine Folgeuntersuchung. Die Pflegekräfte folgten bei diesem Schritt den Vorgaben der Praxisleitlinie für Herzerkrankung und COPD. Zusätzlich erhielten die Patienten/-innen durch die Pflegekräfte Schulungen im Problemlöseverhalten bei komorbider Depression. Diese Schulungen dauerten 35 Minuten und wurden telefonisch erbracht.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Dauer der Intervention: drei Monate
Klinische Outcomes: nach drei und sechs Monaten
„Healthcare Use“ Outcomes: nach 12 Monaten

Population

Patient/-innen eines Akutkrankenhaus, welche >/=  65 Jahre alt sind und in den letzten 2 Monaten in der Notaufnahme waren oder  >/= 10 Tage stationär behandelt wurden oder  3-mal häusliche Pflege in der Woche benötigen. Darüberhinaus mussten die Patient/-innen ein chronisches Herzleiden oder COPD als Hauptdiagnose sowie eine komorbide Depression aufweisen.

Anzahl der Studienteilnehmer

115 Patienten
Interventionsgruppe (IG): 57
Kontrollgruppe (KG): 58

Ergebnisdarstellung

Outcomes:

  • Depression: Hamilton Depression Rating Scale (HAM-D) / Patient Health Questionnaire 9 (PHQ-9)
  • Gesundheits- und Funktionsstatus: Medical Outcomes Study 12-item Schort-Form Survey (SF)/ 12 Physical Component subscale (PCS)/ Mental Component subscale( MCS)
  • Problemlösungsfähigkeiten: Social Problem-Solving Inventory (SPSI-R)
  • Patienten/-innenzufriedenheit: Patient Satisfaction Questionnaire
  • Die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen: Anzahl der Einweisung in die Notaufnahme und in das Krankenhaus.

Ergebnis:
Nach drei und sechs Monaten konnte im Gruppenvergleich für die Interventionsgruppe eine signifikante Abnahme der depressiven Symptome gefunden werden. (PHQ-9: drei Monate p= 0,02 / sechs Monate p=0,05; HAM-D: drei Monate p= 0,01 / sechs Monate p= 0,05). Die Patienten/-innen der Interventionsgruppe zeigten nach drei Monaten eine signifikante Verbesserung ihrer Problemlösefähigkeiten gegenüber den Patienten/-innen der Kontrollgruppe (p=0,01).
Keine Gruppenunterschiede konnten im Bereich des physischen Gesundheitsstatus der Patienten/-innen und bezüglich ihrer Zufriedenheit mit der Behandlung gefunden werden.
12 Monate nach Beginn der Intervention zeigten sich im Bereich der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen eine signifikante Abnahme der Einweisungen in die Notaufnahme der Patienten/-innen der Interventions- im Vergleich zu Kontrollgruppe (p=0,03).

Anmerkungen

--

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low
Computergestützte Randomisierung.

Verborgene Zuweisung

Unclear
Es finden sich keine weiteren Angaben, wer die Gruppenzuteilung vorgenommen hat. Da die Randomisierung jedoch PC- gestützt durchgeführt wurde, ist eine verborgene Zuordnung wahrscheinlich.

Fehlende Verblindung

Unclear
Die Datenerhebung erfolgt verblindet.
Keine Angaben im Text in wieweit die Patienten/-innen verblindet waren.
Keine Angaben im Text ob das Pflegepersonal verblindet war.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low
Eine Intention-To-Treat-Analyse (ITT) wurde durchgeführt.

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
Angaben zu den Ergebnissen der Baseline Erhebungen werden im Text nicht dargestellt.

Weitere Limitationen

Unclear
Rekrutierung erfolgte nur über ein Akutkrankenhaus.
Über die Hälfte der Patienten/-innen waren weiblich.

Zusammenfassung

Gellis et al. (2014) untersuchten in ihrer Studie eine „Tele-Health care“ Intervention für ältere an COPD oder chronischem
Herzleiden erkrankten Menschen. Durch Telefonate und mit Hilfe eines Monitors überwachte eine Pflegekraft die Vitalwerte der Patienten/-innen. Zusätzlich wurden die Teilnehmenden der Interventionsgruppe in Problemlösestrategien geschult,
um die Symptome einer komorbiden Depression zu lindern. Drei und sechs Monate nach der Intervention zeigten sich in der Interventionsgruppe eine signifikante Reduktion der depressiven Symptomatik. Ein signifikant verbessertes Problemlöseverhalten konnte innerhalb der Interventionsgruppe im Vergleich zu Kontrollgruppe nach drei Monaten belegt werden.
12 Monate nach Beginn der Intervention zeigten sich im Bereich der Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen lediglich eine signifikante Abnahme der Einweisungen in die Notaufnahme der Patienten/-innen der Interventionsgruppe im Vergleich zu Kontrollgruppe.
Gellis et al. (2014) schlussfolgern, dass eine Pflegekraft mit Hilfe des „Tele-Health care“ Equipments in der Lage ist, die Vitalwerte eines/einer Patienten/-in zeitnah zu beurteilen und auf Veränderungen zu reagieren sowie im Rahmen der telefonisch geführten leitliniengestützten Schulung zu Problemlösestrategien die Symptome einer komorbiden Depression positiv beeinflussen zu können.

ID: 162

8
Wirkung einer Pflegeintervention auf Beeinträchtigungen und Kosten von älteren Menschen mit Herzerkrankung unter Berücksichtigung einer urbanen oder ländlichen Lebensumgebung
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Meng, H., Wamsley, B. R., Eggert, G. E., & van Nostrand, J. F. (2007): Impact of a Health Promo-tion Nurse Intervention on Disability and Health Care Costs Among Elderly Adults With Heart Conditions. In: National Rural Health Association 23 (4), S. 322–331. 

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung und Koordination der Intervention durch die Pflegenden 

Intervention

mulitfaktorielles gesundheitsförderliches Selbstmanagement mit drei Bestandteilen:

  • Patient/-innenedukation: monatliche Hausbesuche durch Pflegende zur Schulung der Pflegebedürftigen und deren informell Pflegenden durch Wissens- und Kompetenzvermittlung zum Selbstmanagement mittels „Healthwise for Life Handbooks“
  • individuelles gesundheitsförderndes Coaching: Anwendung des „PRECEDE health education planning model“ durch die Pflegenden bei den Hausbesuchen und in der telefonischen Betreuung; bei multiplen chronischen Erkrankungen Nutzung von individualisierten Diseasemanagement Protokollen durch die Pflegenden
  • finanzielle Bonuszahlung für jeden Hausbesuch eines Hausarztes/einer Hausärztin oder eine interdisziplinäre Fallbesprechung mit der Zielsetzung der Gesundheitsverhaltensänderung oder Compliance-Steigerung des/der Leistungsbezieher/-in

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

22 Monate 

Population

Medicare-Versicherte mit mind. 2 ADL-oder 3 IADL-Einschränkungen und einer Hospitalisierungsvorgeschichte (Pflegeheimaufenthalt oder ambulante pflegerische Versorgung von mind. 12 Monaten oder ≥2 Krankenhausaufenthalte in der Notaufnahme in den letzten 6 Monaten), 
keine konkrete Altersangabe (Durchschnittsalter liegt bei 77 Jahren), mind. eine Herzerkrankung z. B. Herzfehler, Myokardinfarkt, Angina pectoris

 

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher und nachher): 143
Kontrollgruppe (vorher und nachher): 138

 

Ergebnisdarstellung

  • in der Interventionsgruppe Reduktion der Anzahl an ADL-Einschränkungen (p=0.055)
  • tendenzielle, aber nicht signifikante Reduktion des IADL-Summenscore in der Interventionsgruppe
  • keine signifikanten Effekte auf die Ausgaben der Gesundheits- und Versicherungskosten unter Kontrolle des Wohnumfeldes (ländlich oder städtisch), jedoch:signifikante (p=0.01) höhere Krankenversicherungsausgaben („medicare expenditures“) um 7% ($1.200) in der Interventionsgruppe unter Einschluss der Interventionskosten
  • signifikant (p=0.01) geringe private Gesundheitsausgaben ($ 5.300) in der Interventionsgruppe
  • tendenzielle, aber nicht signifikante Reduktion (um $4.100) der allgemeinen Gesundheitsausgaben („health care expenditures“) in der Interventionsgruppe ($26.700 versus $30.800 in der Kontrollgruppe)

Anmerkungen

  • Teilergebnisse einer größeren Studie
  • analysiert wurden nur Studienteilnehmer/-innen, die komplette Datensätze zur Baseline-Erhebung und im Follow-up aufwiesen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine differenzierte Beschreibung zur Randomisierung 

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • Daten basieren auf Selbstaufzeichnungen
  • multiple Intervention
  • keine Kontrolle des Performance-Bias
  • Positivselektion der Studienteilnehmer/-innen 
  • unzureichende methodische Angaben

Zusammenfassung

Ziel der Studie war es, zu untersuchen, inwieweit eine mulitfaktorielle Pflegeintervention (Patient/-innenedukation, Coaching, finanzielle Bonuszahlungen) sich positiv auf ADL-Beeinträchtigungen und die Inanspruchnahme von Gesundheits- und Versicherungsleistungen bei älteren Menschen mit Herzerkrankungen auswirkt. Als Effekt auf die sehr komplexe Pflegeintervention zeigte sich eine signifikant geringere Anzahl an ADL-Einschränkungen nach 2 Jahren Beobachtungszeit. Zusätzlich resultierten daraus geringere Kosten für das Gesundheitswesen trotz zusätzlicher Ausgaben für die Intervention. Darüber hinaus profitierten die Studienteilnehmer/-innen hinsichtlich der Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten in ländlichen Regionen stärker von der Pflegeintervention als in urbanen Regionen. Methodische Mängel, wie die multiple Intervention oder die Verwendung von Selbstaufzeichnungen, führen zu einer eingeschränkten Validitätsbewertung der Untersuchungsergebnisse.

ID: 60

9
Effekt von pflegerischem Coaching auf den Gesundheitsstatus älterer Menschen
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Bennett, J. A., Perrin, N. A., Hanson, G., Bennett, D., Gaynor, W., & Flaherty-Robb, M., Joseph, C., Butterworth, S., & Potempa, K. (2005): Healthy aging demonstration project: Nurse coaching for behavior change in older adults. In: Research in Nursing & Health 28 (3), S. 187–197.

 

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

examinierte Pflegende mit Spezialisierung auf „motivational interviewing“ (MI) coachen die Studienteilnehmer/-innen zur Änderung des Gesundheitsverhaltens

Intervention

  • Coaching zur Änderung des Gesundheitsverhaltens durch examinierte Pflegende nach Strategien des „Motivational Interviewing (MI)“ sowie „Transtheoretical Model of Behavior Change (TTM)“
  • Pflegende besuchen Studienteilnehmer/-innen in einem initialen face-to face-Treffen zu Hause und setzen gemeinsame Ziele zur Veränderung des Gesundheitsverhaltens nach eigener Wortwahl der Studienteilnehmer/-innen
  • Pflegende begleiten und motivieren Studienteilnehmer/-innen im Prozess der Verhaltensänderungen (Barrieren erkennen, Ziele erreichen, mögliche Problemlösungen finden)
  • regelmäßige Diskussion der Ziele in den Follow-up-Kontakten per Telefon oder E-Mail mindestens einmal monatlich
  • beide Studiengruppen erhalten quartalsweise einen Newsletter mit aktuellen Informationen zum Thema „gesundes Altern“ mit Hinweisen zu öffentlichen Fachvorträgen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6-9 Monate 

Population

60+, mind. eine chronische Erkrankung und ohne kognitive Beeinträchtigungen

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 78/66
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 61/45

 

Ergebnisdarstellung

  • in der Kontrollgruppe signifikant höhere Werte in den Skalen „health distress“ (Stress durch Gesundheitsbeeinträchtigungen) (p=0.053) und „illness intrusiveness“ (Belastung durch die Erkrankung) (p=0.040)
  • keine signifikante Wirkung der Intervention auf soziale Aktivitäten, Kraft und Energie („energy“) und allgemeine Gesundheit
  • kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anzahl der Kontakte zwischen Pflege und Studienteilnehmer/-innen (Intensität der Intervention) und dem veränderten Gesundheitsverhalten
  • Subgruppenanalyse:
  • jüngere Studienteilnehmer/-innen (60-74 Jahre) zeigen in der Interventionsgruppe signifikant weniger Einschränkungen der sozialen Aktivität (p=0.04), signifikant weniger Stress durch Gesundheitsbeeinträchtigungen) (p=0.006) und Belastung durch die Erkrankung (p=0.001)
  • keine signifikanten Gruppenunterschiede in der Subgruppe der älteren Studienteilnehmer/-innen (75-90 Jahre) im Zusammenhang mit der Intervention

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine differenzierte Beschreibung zur Randomisierung 

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Fehlende Verblindung

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
keine ITT und fragliche Auffüllung der Missings 

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

Low risk mit kleineren Einschränkungen:

  • Datenerhebungen durch Selbstaufschriebe
  • Freiwilligensample
  • unterschiedlich lange Untersuchungszeit, insgesamt kurze Beobachtungszeit 
  • unterschiedlich große Untersuchungsgruppen und signifikante Baseline-Unterschiede
  • unklare Validität und fragliche Eignung der Instrumente
  • keine Messung tatsächlicher Verhaltensänderungen oder Veränderungen des Gesundheitszustandes
  • möglicher Bias durch unterschiedliche Drop-out-Quoten in den Untersuchungsgruppen
  • fragliche Eignung der verhältnismäßig gesunden Zielgruppe
  • keine Kontrolle der Intervention

 

Zusammenfassung

Gegenstand der Untersuchung bildete ein pflegegeleitetes Coaching nach Strategien des „Motivational Interviewing (MI)“ zur Veränderung des Gesundheitsverhaltens von älteren Menschen mit mindestens einer chronischen Erkrankung. Fragestellung war dabei sowohl die Machbarkeit eines Coaching durch Pflegende unter Follow-up-Betreuung per Telefon und E-Mail als auch die eigentlichen Effekte der Intervention auf Veränderungen des Gesundheitsstatus der Studienteilnehmer/-innen. Insgesamt zeigte sich eine gute Akzeptanz der Intervention bei den Studienteilnehmer/-innen (geringere Follow-up-Verluste in der Interventionsgruppe), was die Machbarkeit des pflegegeleiteten Coachings per Telefon und E-Mail bestätigt. Das Coaching selbst wirkte sich signifikant positiv auf den wahrgenommenen Stress durch Gesundheitsbeeinträchtigungen sowie reduzierend auf die empfundenen Belastungen durch Erkrankungen aus. Es zeigten sich keine signifikanten Effekte der Intervention auf die sozialen Aktivitäten, Kraft und Energie („energy“) und die allgemeine Gesundheit der Studienteilnehmer/-innen. Die Subgruppenanalyse ließ den Schluss zu, dass jüngere Alte (60-74 Jahre) unter der Intervention häufiger positive Outcome-Veränderungen zeigen – sichtbar an den vermehrt signifikanten Effekten der einzelnen Skalen. Die Studienergebnisse geben jedoch keinen Aufschluss darüber, inwieweit die Intervention zu einer Änderung des Gesundheitsverhaltens bzw. zu tatsächlichen Verbesserungen der Gesundheit (z. B. Veränderung des BMI, Reduktion von Alkohol oder Nikotin, Erhöhung körperlicher Aktivitäten) führten. Aufgrund methodischer Einschränkungen im Studiendesign ist die Validität der Ergebnisse als eingeschränkt einzustufen.

ID: 61

10
Effektivität von persönlicher versus teilautomatisierter versus keiner Telefonbetreuung durch begleitende Pflegende bei einer Walkingintervention
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Dubbert, P. M., Cooper, K. M., Kirchner, K. A., Meydrech, E. F., & Bilbrew, D. (2002): Effects of nurse counseling on walking for exercise in elderly primary care patients. In: Journal of Gerontology: Medical Sciences 57 (11), S. M733-M740.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Betreuung und Motivation zur Intervention „Walking“ durch Pflegende per Telefonkontakt

Intervention

  • die insgesamt drei Untersuchungsgruppen sehen zu Beginn ein motivierendes Video
  • die Pflegende erstellt mit den jeweiligen Studienteilnehmer/-innen einen individuellen Trainings- bzw. Walkingplan mit dem Ziel, mindestens 3x wöchentlich 20 Minuten zu walken
  • die Studienteilnehmer/-innen protokollieren ihr Training in einem Tagebuch
  • Studiengruppe PC („personal phone calls“) erhält zusätzlich 20 persönliche Telefonanrufe der Pflegenden zur Motivation
  • Studiengruppe P&AC („personal and automated phone calls“) erhält zusätzlich 10 persönliche Telefonanrufe plus 10 automatisierte Tonbandanrufe durch die Pflegende
  • Studiengruppe NC erfährt keine Telefonkontakte
  • die persönlichen und auch die automatisierten Telefonkontakte erfolgen zunächst wöchentlich über ca. 5 Minuten und werden im Verlauf auf monatlich ca. 5 Minuten reduziert

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Monate

Population

60-80 Jahre, ohne Einschränkungen der ADL, in einer „primary care clinic“ registriert 

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppen:

  • PC: (vorher/nachher): 69/ 59
  • P&AC: (vorher/nachher): 73/ 62

Kontrollgruppe NC: (vorher/nachher): 70/ 60

 

Ergebnisdarstellung

  • gemessen an den Therapietagebüchern der Proband/-innen in der PC- und P&AC-Gruppe signifikant (ohne Angabe des Signifikanzniveaus) höhere Therapietreue als in der NC-Gruppe
  • P&AC-Gruppe dokumentierte über den gesamten Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer eine signifikant (p=0.002) höhere Trainingszeit (Walking)
  • in allen drei Gruppen ein signifikanter Anstieg (p=0.02) der familiären Unterstützung und der Unterstützung durch Freunde (p=0.02) für das Trainingsprogramm, jedoch signifikant weniger familiäre Unterstützung in der PC-Gruppe (p=0.05) als in den anderen Gruppen
  • in allen drei Gruppen jeweils signifikanter (p=0.0001) Anstieg der „6-minute walking time“ und des Tinetti-Scores
  • in allen drei Gruppen keine signifikante Änderung des BMI in Folge der Intervention
  • in allen drei Gruppen kein signifikanter Einfluss der Intervention auf die physische und mentale Lebensqualität
  • in allen drei Gruppen keine Veränderungen hinsichtlich Erkrankungen und Verletzungen in Verbindung mit der Intervention

Anmerkungen

  • sehr detaillierte Ergebnisdarstellung, an dieser Stelle nur eine Teilzusammenfassung der für den Forschungsauftrag besonders relevanten Outcomes 
  • Studie mit drei Untersuchungsgruppen
  • Studienteilnehmer/-innen erhalten bei Einhaltung der Studienanweisungen einen finanziellen Bonus

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine differenzierte Beschreibung zur Randomisierung 

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • Autoren nennen eine modifizierte ITT
  • keine Imputation von fehlenden Daten

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

High risk

  • Verkürzung der geplanten Beobachtungszeit von 12 auf 10 Monate
  • hoher Anteil an Datenerhebungen per selbstgeführter Protokolle der Studienteilnehmer/-innen
  • fragliche Übertragbarkeit der Ergebnisse bei fehlendem finanziellen Bonus für die Studienteilnehmer/-innen
  • Freiwilligen-Sample
  • fehlende Quellenangabe zur Hauptstudie

Zusammenfassung

Ziel der Studie war zu überprüfen, inwieweit sich die Motivation, nach einem Therapieplan regelmäßig zu walken, durch eine von Pflegenden geleitete telefonische Betreuung mit persönlichem Kontakt oder einer teilautomatisierte Telefonbetreuung beeinflussen lässt. Aus den zahlreichen Ergebnissen lässt sich im Kern zusammenfassen, dass gemessen an den selbstgeführten Protokollen alle drei Gruppen (persönliche Betreuung, teilautomatisierte Betreuung und keine Betreuung) signifikant mehr Zeit mit Walking verbringen als vor der Studie, alle drei Gruppen signifikant mehr Unterstützung beim Training durch informelle Pflegende erhalten und sich in allen drei Gruppen signifikant verbesserte Mobilitätswerte (Tinetti-Test und 6-MWT) zeigen. Demnach ist davon auszugehen, dass zur individuellen Erstellung eines Walking-Therapieplanes eine telefonische Betreuung (unabhängig in welcher Form) nicht als unbedingt notwendig erscheint, auch wenn der Benefit für die Proband/-innen in einzelnen Werten unter telefonischer Begleitung zusätzlich noch positiver ausfiel. Neben anderen methodischen Einschränkungen bleibt an dieser Stelle ungeklärt, inwieweit diese positiven Effekte in allen drei Gruppen auch ohne finanziellen Support der Studienteilnehmer/-innen für die Einhaltung der Therapieabsprachen eintreten würden

ID: 62

11
Selbstmanagement im Anschluss einer Verschlechterung bei COPD: Ein systematisches Review
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
gering
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: gering

Zitation

Harrison, S. L., Janaudis-Ferreira, T., Brooks, D., Desveaux, L., & Goldstein, R. S. (2015) Self-Management Following an Acute Exacerbation of COPD: A Systematic Review. Chest; 147 (3); 646-661

Studiendesign/-art

Systematisches Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

In allen eingeschlossenen RCTs führten die Pflegekräfte Schulungen, Beratungen und Hausbesuche durch.

Intervention

Die Interventionen in den einzelnen RCT variierten sehr stark in ihrem Aufbau, bestanden jedoch alle aus Schulungen zum Krankheitsbild, Empfehlungen zum Medikamentenmanagement, dem Überwachen der Symptome und dem Erstellen von Behandlungsplänen. Die Nachbeobachtung der Patienten/-innen erfolgte zwischen zwei Wochen und bis zu 12 Monaten nach Entlassung aus dem Krankenhaus und wurde telefonisch oder durch Hausbesuche erbracht.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

2002 bis 2014

Population

Patienten/-innen mit eine akuten Krise bei bestehender COPD, mit einem Durchschnittsalter von 69 bis 72 Jahren.

Anzahl der Studienteilnehmer

Eingeschlossen wurden sieben RCTs mit jeweils 40 bis 464 Studienteilnehmern/-innen.

Ergebnisdarstellung

  • Wiedereinweisung in das Krankenhaus.
  • Gesundheitsbezogene Lebensqualität
  • Mortalität
  • Wissenszuwachs und Selbstwirksamkeit
  • Inanspruchnahme von hausärztlichen Leistungen
  • Positives Gesundheitsverhalten
Eine Meta-Analyse konnte nur für die Outcomes „Wiedereinweisung in das Krankenhaus“ und „Gesundheitsbezogenen Lebensqualität“ durchgeführt werden. In beiden Endpunkten konnten keine signifikanten Ergebnisse berichtet werden.

Anmerkungen

AMSTAR – Score 9 von 11

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

/

Verborgene Zuweisung

/

Fehlende Verblindung

/

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

/

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

/

Weitere Limitationen

/

Zusammenfassung

Harrison et al. (2015) erstellten ein methodisch gutes systematisches Review, in dem sie sämtliche Interventionen einschlossen, bei denen das Selbstmanagement von Patienten/-innen mit einer COPD im Fokus stand. Sie konnten sieben RCT einschließen. In allen betrachteten Studien wurde die Intervention von Pflegekräften durchgeführt. Sie erbrachten Schulungsmaßnahmen, Behandlungspläne, die Symptom-Überwachung und Nachbeobachtung der Patienten/-innen in ihrem häuslichen Umfeld.
Aufgrund der hohen Heterogenität der Studien konnten Harrison et al. (2015) nur bei den Outcomes „Wiedereinweisung in das Krankenhaus“ und „Gesundheitsbezogene Lebensqualität“ eine Meta-Analyse durchführen. Es zeigten sich jedoch keine signifikanten Effekte. Innerhalb der einzelnen Studien könnten durchaus positive Effekt von Selbstmanagement-Programmen bei COPD beobachtet werden. Weiter Forschung wäre nötig, um diese Effekte zu bestätigen.

ID: 163

12
Prüfung eines pflegegeleiteten Selbstmanagement-Programms per Telefon bei älteren Menschen mit Osteoarthritis
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Blixen, C. E., Bramstedt, K. A., Hammel, J. P., & Tilley, B. C. (2004): A pilot study of health education via a nurse-run telephone self-management programme for elderly people with osteoarthritis. In: Journal of Telemedicine and Telecare 10 (1), S. 44–49.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende („advanced practice nurse“) führt die Schulung per Telefon durch

Intervention

  • 6-wöchige telefonische Schulung à 45 Minuten und Beratung durch Pflegende
  • Module in Anlehnung an „The Arthritis Helpbook: A Tested Self-Management Program for Coping with Arthritis and Fibromyalgia“
  • Studienteilnehmer/-innen erhalten eine Audiokassette mit Entspannungsübungen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Monate

Population

60+, Diagnose Osteoarthritis

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 16/15
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 16/15

 

Ergebnisdarstellung

nach 6-monatiger Beobachtungsdauer kein Einfluss der Intervention auf die funktionalen Fähigkeiten, eine kürzere Schmerzdauer, die wahrgenommene Selbstwirksamkeit, Depression, das Selbstmanagementverhalten, die Lebensqualität und den Gesundheitszustand 

Anmerkungen

  • Pilotstudie
  • Studienteilnehmer/-innen erhalten eine kleine finanzielle Zuwendung bei Teilnahme an den einzelnen Datenerhebungen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine differenzierte Beschreibung zur Randomisierung

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • keine ITT, aber nur sehr geringe Drop-outs
  • unklarer Umgang mit Missings in den einzelnen Datenerhebungen

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • sehr kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • knappe methodische Beschreibung
  • hoher Anteil an Datenerhebungen per Selbstaufschrieb der Studienteilnehmer/-innen
  • Risiko eines Hawthorne-Effekts
  • signifikante Baseline-Unterschiede
  • Pilotstudie

Zusammenfassung

Innerhalb der Pilotstudie wurde überprüft, inwieweit sich eine durch Pflegende geleitete telefonische Edukation positiv auf das Verhalten und den Gesundheitszustand von an Osteoarthritis erkrankten, älteren Menschen auswirkt. Nach 6 Monaten Beobachtungszeit zeigten sich keine signifikanten Effekte im Zusammenhang mit der Intervention auf die funktionalen Fähigkeiten, eine kürzere Schmerzdauer, die wahrgenommene Selbstwirksamkeit, Depression, das Verhalten, die Lebensqualität und den Gesundheitszustand in der Stichprobe. Durch die sehr kleine Untersuchungsgruppe, die kurze Beobachtungszeit sowie widersprüchliche Angaben in der Ergebnispräsentation bei zusätzlichen methodischen Mängeln einer Pilotstudie ist die Validität als stark eingeschränkt einzustufen, die Wirksamkeit einer durch professionell Pflegende durchgeführten Telefonedukation ist in weiteren umfassenderen Studien zu prüfen.

ID: 57

13
Evaluation der Effektivität einer pflege-basierten Intervention zur Verbesserung des Selbstmanagements von älteren Menschen mit Osteoarthritis
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Wetzels, R., van Weel, C., Grol, R., & Wensing, M. (2008): Family practice nurses supporting self-management in older patients with mild osteoarthritis: a randomized trial. In: BMC Family Practice 9 (1), S. 7.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung der Intervention und Begleitung der Studienteilnehmer/-innen durch eine in Rheumatologie spezialisierte Pflegende

Intervention

  • Ziel der Intervention: Veränderung des Gesundheitsverhaltens durch Förderung der Mobilität und Funktionalität in Folge einer Beratung und Schulung zum Selbstmanagement im Umgang mit den Krankheitssymptomen
  • Studienteilnehmer/-innen beantworten in Vorbereitung auf den Besuch der betreuenden Pflegenden einen Fragebogen zum aktuellen Gesundheitsverhalten und den jeweiligen Beschwerden
  • Besprechung der Angaben in einem 30-minütigen Hausbesuch durch eine Pflegende sowie Vereinbarung und Planung von Änderungen im Gesundheitsverhalten (körperliche Aktivitäten, Gewichtsreduktion, Hilfsmittelanpassung, Schmerzmittel)
  • nach 3 Monaten Follow-up-Telefongespräch zur Erreichung der vereinbarten Ziele

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Monate

Population

65+, diagnostizierte Osteoarthritis in Knie oder Hüfte, ohne geplante oder frisch durchgeführte Operation 

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 51/40
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 53/48

 

Ergebnisdarstellung

  • tendenzielle Verbesserung der funktionalen Fähigkeiten in der Interventionsgruppe bei tendenzieller Verschlechterung in der Kontrollgruppe (kein signifikanter Gruppenunterschied)
  • tendenzieller Anstieg der Schmerzmedikation in der Interventionsgruppe, jedoch ohne signifikanten Gruppenunterschied zur Kontrollgruppe
  • keine signifikanten Gruppenunterschiede im „Time up and Go test“
  • keine signifikant unterschiedliche Inanspruchnahme von Physiotherapieleistungen und Besuchen bei dem Hausarzt / der Hausärztin

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

High risk

  • keine verblindeten Datenerheber/-innen zur Baseline-Erhebung
  • keine Verblindung der Studienteilnehmer/-innen

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • keine ITT
  • hoher Anteil fehlender Daten im Follow-up 

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

High risk

  • Datenerhebungen in beiden Gruppen durch unterschiedliche Personen
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei berechneter Powerkalkulation von 49 Proband/-innen pro Gruppe 
  • kurze Beobachtungszeit
  • hohe Follow-up-Verluste
  • hoher Anteil an Datenerhebungen per Selbstaufschrieb der Studienteilnehmer/-innen
  • fragliche Eignung der Messinstrumente

Zusammenfassung

In der Studie wurde untersucht, inwieweit bei an Osteoarthritis erkrankten, älteren Menschen eine durch Pflegende geleitete Intervention (gemeinsames Planen eines veränderten Gesundheitsverhaltens und telefonische Betreuung) zu verbesserter Mobilität und besseren funktionalen Fähigkeiten führt. Die Intervention zeigte keinen signifikanten Einfluss auf die funktionalen Fähigkeiten, keinen signifikant veränderten Schmerzmittelkonsum und keine veränderte Physiotherapieinanspruchnahme und Besuche bei dem Hausarzt / der Hausärztin. Aufgrund der methodischen Mängel der Studie ist die Validität der Studienergebnisse als eingeschränkt zu bewerten.

ID: 58

14
Effekt von durch Pflegende durchgeführten Schulungen auf die Pneumokokken-Impfungsrate bei älteren Patient/-innen mit chronischen Erkrankungen
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Chan, S.S.C., Leung, D.Y.P., Leung, A.Y.M., Lam, C., Hung, I., Chu, D., Chan, C.K., Johnston, J., Liu, S.H., Liang, R., Lam, T.H. & Yuen, K.Y. (2014): A nurse-delivered brief health education intervention to improve pneumococcal vaccination rate among older patients with chronic diseases: A cluster randomized controlled trial. In: International Journal of Nursing Studies.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung einer 3-minütigen telefonischen Schulung und/oder einer 3-minütigen Face-to-Face-Schulung zur PPV-Impfung bei älteren Menschen mit chronischen Erkrankungen

Intervention

  • 730 Personen der Interventionsgruppe erhielten ein kurze Telefon-Schulung und eine Face-to-Face-Schulung vor Ort über die PPV-Impfung, weitere 521 Personen erhielten nur die kurze telefonische Schulung über die PPV-Impfung
  • Die Kontrollgruppe erhielt lediglich eine Broschüre bzgl. der PPV-Impfung

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

10 Wochen

Population

Patient/-innen mit einer chronischen Erkrankung (Bluthochdruck, Herzkrankheit, Diabetes, Atemwegserkrankung, Nierenerkrankung, Lebererkrankung oder Krebs) ab 65 Jahren von 5 ambulanten Kliniken in Hong Kong, die vorher keine PPV-Impfung bekommen haben

Anzahl der Studienteilnehmer

Studienteilnehmer/-innen gesamt : 2517
Interventionsgruppe (vorher/nachher: 1 Woche später/3 Monate später): 1251/1137/1165
Kontrollgruppe (vorher/nachher: 1 Woche später/3 Monate später): 1266/1154/1175

Ergebnisdarstellung

  • Durch Pflegende durchgeführte Schulungen zur PPV-Impfung haben einen Einfluss auf die Bereitschaft älterer Menschen mit chronischen Erkrankungen diese in Anspruch zu nehmen
  • Eine mehrteilige kurze gesundheitsbildende Intervention inklusive einer 3-minütigen telefonischen Schulung und einer 3-minütigen Face-to-Face Schulungsintervention zeigte eine Effektivität in der Motivation bei 716 (57%) der älteren Patient/-innen, eine PPV-Impfung zu erhalten, im Gegensatz zu 609 (48%) Patient/-innen in der Kontrollgruppe; ein Anstieg um 9%

Anmerkungen

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BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

  • Cluster-randomisierte kontrollierte Studie
  • jede Woche der 10-Wochen Studienzeit wurde mittels Randomisierung entweder der Intervention oder der Kontrolle mit einem randomisierten Nummerngenerator (www.random.org) zugewiesen

Verborgene Zuweisung

High

  • zwei Gruppen bestehend aus für die Forschung ausgebildeten Pflegenden (‘Research Nurses – RN’) des Projekts kontaktierten die geeigneten Teilnehmer/-innen in den Interventions- und Kontrollgruppen unabhängig voneinander um zu bestätigen, ob ihre selbst-berichtete medizinische Diagnose den Einschlusskriterien entsprechen. Im Falle der Bestätigung wurden die Teilnehmer/-innen eingeladen an der Studie teilzunehmen

Fehlende Verblindung

Unclear

  • einseitige Verblindung auf Seiten des Forschers/derForscherin, jedoch Unklarheit darüber, ob bzw. in welcher Form auf Patient/-innenseite verblindet wurde

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

  • Gründe für das Fehlen von Daten unabhängig von Behandlungsergebnis
  • Fehlende Daten über Gruppen gleich verteilt bei ähnlichen Gründen
  • Fehlender Anteil oder anzunehmende Effektstärke haben wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Ergebnisse, der klinisch relevant wäre

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

  • die geschätzte zehn-prozentige Aufnahmerate der vorherig berichteten PPV-Impfung in Hong Kong wurde durch die wechselnde Situation in der Vergabe der Impfung in der Allgemeinheit, wo die Impfung nur in Privatkliniken oder auf Bezahlbasis verfügbar war, nicht zur Berechnung der Samplegröße verwendet. Die Gebietsregierung von Hong Kong stellt die PPV-Impfung mittlerweile in ausgewählten öffentlichen Krankenhäusern bereit.
  • weitere Programme sollten daher mehr Zeit zur Besprechung der Nebenwirkungen gewährleisten und eine angemessene Balance zwischen dem Hervorheben von Nutzen und möglichen Nebenwirkungen/Risiken der PPV-Injektion beinhalten
  • die Studienteilnehmer/-innen wurden auf ältere Patient/-innen mit einer chronischen Erkrankung limitiert; die Ergebnisse können daher nicht vollständig mit anderen Ergebnissen aus Studien mit einer Population >65 Jahre verglichen werden. Zudem waren die fünf ausgewählten Krankenhäuser zwar in derselben Region in Hong Kong, variierten jedoch in den Angeboten und in der behandelten Population
  • nur 58,4% (n = 730) der Patient/-innen in der Interventionsgruppe haben sowohl die telefonische Beratung als auch die Face-to-Face-Intervention vor Ort im wirklichen klinischen Setting erhalten; der Interventionseffekt könnte hierdurch geschwächt sein. Begründet ist dies durch die alltäglichen Routinen, welche die Pfleger/-innen davon abhalten, alle randomisierten Patient/-innen zu erreichen. Zudem sind einigen Patient/-innen nicht zu den vereinbarten Terminen vor Ort erschienen, was dazu führte, dass 41,6% (n = 521) der Interventionsgruppe nur eine telefonische Beratung erhielten.
  • die räumlichen Kapazitäten einiger Kliniken waren sehr beschränkt und mit Patient/-innen überfüllt, so dass die Qualität der Intervention durch den mangelnden Platz eingeschränkt sein kann.
  • Medizin- und Pflege-Studierende wurden in die Durchführung der Intervention mit einbezogen was eine Variabilität der Qualität der Intervention zur Folge haben kann, obwohl ein Training vorangegangen ist. Der Interventionseffekt könnte hierdurch beeinträchtigt sein.

Zusammenfassung

Die Bereitstellung von Gesundheitsinformationen in Form von Broschüren, Postern und Schulungs-Videos kann das Bewusstsein von älteren Patient/-innen mit Grundleiden, die eine Pneumokokken-Erkrankung begünstigen, erhöhen die PPV-Impfung in Anspruch zu nehmen. Indem darüber hinaus Schulungen mit mehreren Komponenten, in denen es um die direkte Ansprache von älteren Menschen geht, durchgeführt werden, können Patient/-innen zusätzlich für die PPV-Impfung motiviert werden.

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