Ambulante Prävention

Überleitungs- und Entlassungsmanagement

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

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Ambulante Prävention

Überleitungs- und Entlassungsmanagement

Überblick
Die bewerteten Studien weisen einige Interventionen auf, die eine hohe Effektivität und nachhaltige Wirkungen gezeigt haben. Dies ist insbesondere auf Hausbesuche, Telefonanrufe sowie persönliche Gespräche und Assessments zurück zu führen. Allerdings finden sich auch Studien ohne positiven Effekt. Es besteht ein Bedarf nach weiterführenden Untersuchungen mit hohen Fallzahlen und hoher methodischer Güte.
Betrachtete Studien
1
Wirkung telefonischer Nachbetreuung und Beratung von über 65-jährigen Patient/-innen nach Hüft-Endoprothese (2-10 Wochen nach Entlassung) im Hinblick auf einen veränderten Gesundheitszustand
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Hørdam, B., Sabroe, S., Pedersen, P. U., Mejdahl, S., & Soballe, K. (2010): Nursing intervention by telephone interviews of patients aged over 65 years after total hip replacement improves health status: a randomised clinical trial. In: Scandinavian journal of caring sciences 24 (1), S. 94–100. Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19422632.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

spezialisierte Pflegende führen die telefonische Nachbetreuung durch

Intervention

- telefonische Unterstützung und Beratung durch spezialisierte Pflegende, 2 und 10 Wochen nach Entlassung aus dem Krankenhaus
- Beratung und Betreuung der Patient/-innen basierend auf den Theorien von Murray und Maslow in Kombination mit Piaget mit dem Fokus auf Motivation der Patient/-innen und Übernahme von Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit
- Inhalte der telefonischen Betreuung:
•    Assessment zum Gesundheitszustand und den ADL in Anlehnung an Murray und Maslow (Wohlbefinden, Erwartungen an die funktionalen Fähigkeiten im Vergleich des Zustandes vor der OP zum Zustand nach der OP, Symptome, Probleme mit der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, Bedarf und Stand der familiären Unterstützung)
•    Dialog zwischen Patient/-in und Pflege durch Information und Schulung hinsicht-lich Gesundheitsförderung des/der Patient/-in
•    gemeinsame Planung der Pflege, besonders der ADL
•    Betreuung der Patient/-innen nach dem Prinzip des Primary Nursing
 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

individuelle Beobachtungsdauer je Proband/-in, Erhebungen nach 3 und 9 Monaten

Population

65+, Hüft-Endoprothese

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 82/57
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 93/65

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Verbesserungen des Gesundheitszustands in beiden Gruppen 3 und 9 Monate nach dem Einsatz der Hüft-Endoprothese (die einzelnen Signifikanzwerte dazu sind der differenzierten Ergebnisdarstellung der Studie zu entnehmen)
  • in der Interventionsgruppe nach 3 Monaten signifikant stärkere Reduktion der Probleme im Bereich von 3 der 8 der SF-36 Subskalen: „physical functions“ (PF) (p=0.003), „general health“ (GH) (p=0.023) und „mental health“ (MH) (p=0.050)
  • nach 9 Monaten Beobachtungszeit keine signifikanten Gruppenunterschiede in den einzelnen Subgruppen

 

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Low Risk
--

 

Fehlende Verblindung

Low Risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
fehlende Daten (höhere Drop-outs in der Kontrollgruppe bei Proband/-innen mit gutem Gesundheitszustand) führen zwar zu einer Effektveränderung, aber nicht zu einer Effektverschiebung, sondern zu einer Effektreduktion, so ist real von größeren Effekten auszugehen
 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • Datenerhebungen ausschließlich auf Selbsteinschätzung basierend, Übermittlung der Daten per Fragebogen und E-Mail 
  • fragliche Eignung des Messinstruments
  • Hawthorne-Effekt
  • Bias für Fehler 2. Art
  • berechnete Power nicht erreicht

 

Zusammenfassung

Die RCT von Hørdam et al. (2010) analysierte die Wirkung einer durch Pflegende durchgeführten telefonischen Nachbetreuung von Patient/-innen nach Hüft-Endoprothese hinsichtlich eines verbesserten Gesundheitszustandes. Die Patient/-innen der Interventionsgruppe wiesen nach 3 Monaten Beobachtungszeit eine signifikant stärkere Reduktion in drei von acht Subskalenwerten des SF-36 auf. Dementsprechend verbesserten sich in der Interventionsgruppe die subjektiv wahrgenommene Funktionalität, der allgemeine Gesundheitszustand und die mentale Gesundheit stärker als in der Kontrollgruppe. Die Interventionsgruppe profitierte kurzfristig von einer telefonischen Betreuung, denn langfristig (nach 9 Monaten) unterschieden sich die Untersuchungsgruppen nicht voneinander. Die Validität der guten methodischen Studie ist gegeben, es ist jedoch mit einer Unterschätzung von Effekten zu rechnen, sodass real sogar von deutlicheren Effekten ausgegangen werden kann.

ID: 70

2
Effekte einer kombinierten Intervention aus Körperübungen und einem pflegerischen Entlassungsmanagement mit telefonischer Nachbetreuung bezüglich der notfallbedingten Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und der Lebensqualität bei älteren Menschen, die das Risiko für eine stationäre Wiederaufnahme haben
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Courtney, M., Edwards, H., Chang, A., Parker, A., Finlayson, K., & Hamilton, K. (2009): Fewer Emergency Readmissions and Better Quality of Life for Older Adults at Risk of Hospital Readmission: A Randomized Controlled Trial to Determine the Effectiveness of a 24-Week Exercise and Telephone Follow-Up Program. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 57 (3), S. 395–402.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende übernimmt das Management um die Versorgung der Patient/-innen ab ihrem Krankenhausaufenthalt bis in die eigene Häuslichkeit 

Intervention

  • die untersuchte Intervention folgt dem von den Autoren selbst entwickelten Konzept des „Older Hospitalised Patients‘ Discharge Planning and In-home Follow-up Protocol (OHP-DP)“ und beinhaltet folgende Maßnahmen:
  • körperliche Übungen, zusammengestellt von einem/einer Physiotherapeut/-in (Stret-ching, Balanceübungen, Gehvermögen, Stärkung der Muskelkraft)
  • Begleitung und Vorbereitung auf die Entlassung durch eine Pflegende während des Krankenhausaufenthalts (Assessment der funktionalen Fähigkeiten bzw. des Hilfe- und Pflegebedarfs, soziale Unterstützungsressourcen, Informationen zum Umgang mit chronischen Erkrankungen oder Medikamenten, Anleitung zu den körperlichen Übungen)
  • innerhalb der ersten 48 Stunden nach Entlassung Hausbesuch durch die Pflegende und wöchentliche, telefonische Kontaktaufnahmen über die folgenden 4 Wochen hinweg, dann in monatlichen Abständen für weitere 5 Monate

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

24 Wochen

Population

65+, klinisch relevante Diagnose bei Entlassung und mind. ein Risikofaktor für eine Wiederaufnahme (≥75, mehrere stationäre Aufenthalte in den letzten 6 Monaten, Komorbidität, alleinlebend, fehlende soziale Unterstützungsressourcen, schlechtes Gesundheitsempfinden, mittelschwere bis schwere funktionale Beeinträchtigungen, Depression in der Vorgeschichte)

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 64/49
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 64/58

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Reduktion der notfallmäßigen Wiedereinweisung in ein Krankenhaus (p=0.007) und Notfallbehandlungen bei einem Hausarzt/einer Hausärztin (p<0.001) in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 24 Wochen, aber keine Reduktion der Kontakte in einer Notaufnahme oder bei anderen Gesundheitsberufen
  • signifikante Verbesserungen der Lebensqualität in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe („physical component“ p<0.001; „mental component“ p<0.001)

Anmerkungen

Veröffentlichung von Teilergebnissen einer größeren Studie

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Low risk mit kleineren Einschränkungen:

  • moderate Akzeptanz der Intervention durch mangelnde Therapietreue, daher auch hohe Drop-out-Rate im Interventionsarm
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • heterogenes und evtl. zu gesundes Sample
  • Datenerhebung basiert teilweise auf Selbstaussagen der Proband/-innen

Zusammenfassung

Die australischen Forscher widmeten sich einem Entlassungsmanagement, bestehend aus Körperübungen und pflegerischer Entlassungsvorbereitung und -planung im Krankenhaus, mit anschließender telefonischer Nachbetreuung der Patient/-innen zu Hause. Zu testende Endpunkte waren die notfallbedingte Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und die Lebensqualität der Proband/-innen. Die Zielgruppe umfasste ältere Menschen, die als Risikogruppe für stationäre Wiederaufnahmen galten. Nach 24 Wochen schnitten die Interventionsproband/-innen in drei Endpunkten signifikant besser ab als ihre Kontrollproband/-innen: Reduktion der notfallbedingten Wiederaufnahme in einem Krankenhaus oder Besuch bei einem Hausarzt/einer Hausärztin und Steigerung der Lebensqualität. Die Studie weist keine gravierenden, methodischen Schwächen auf, sodass von einer uneingeschränkten Validität der Ergebnisse ausgegangen werden kann, die aber in größeren Samples mit längerem Follow-up weiter untersucht werden sollten und dann eine höhere Aussagekraft erreichen können.

ID: 72

3
Effekt einer pflegerischen Überleitung mit 3-monatiger häuslicher Nachbetreuung bei Patient/-innen mit Herzinsuffizienz bezogen auf die Reduktion von Krankenhausneueinweisungen, Mortalität, Komorbidität, Lebensqualität, funktionalen Status, Patient/-innenzufriedenheit und Versorgungskosten
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Naylor, M. D., Brooten, D. A., Campbell, R. L., Maislin, G., McCauly, K. M., & Schwartz, J. S. (2004): Transitional Care of Older Adults Hospitalized with Heart Failure: A Randomized, Controlled Trial. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 52 (5), S. 675–684.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende („advanced practice nurse“, APN) führt die Intervention durch und erhielt dafür im Vorfeld eine 2-monatige Zusatzqualifikation (z. B. evidenzbasierte Leitlinien, Fallbesprechungen im multidisziplinärem Team, Optimierung des Therapiemanagements, Hintergründe zu Schulungen und Verhaltensänderungen)

Intervention

  • standardisiertes Orientierungs- und Trainingsprogramm in einem multidisziplinärem Team aus Expert/-innen für Herzinsuffizienz, auch zur individuellen Problem- und Bedarfsanalyse der Patient/-innen und deren Angehörigen
  • Betreuung nach Care-Management-Strategien (Identifikation der Patient/-innenziele, Entwicklung eines individuellen Pflegeplans, Schulung von Patient/-innen und Angehörigen)
  • Implementation einer evidenzbasierten Herzinsuffizienz-Guideline
  • kontinuierliche Zustands- und Bedarfsanalyse des/der Patient/-in und der Angehörigen mittels Assessment
  • tägliche Besuche des/der Patient/-in durch die APN während des Krankenhausaufenthaltes
  • wöchentliche Besuche des/der Patient/-in nach Krankenhausentlassung durch die APN im ersten Monat nach Entlassung, im 2. und 3. Monat zweimal monatliche Besuche sowie Hausbesuche nach individuellem Bedarf des/der Patient/-in
  • telefonische Erreichbarkeit der APN
  • bei Rehospitalisierung tägliche Betreuung des/der Patient/-in durch die APN während des Krankenhausaufenthaltes zur Vorbereitung und Vereinfachung der Patient/-innenentlassung aus dem Krankenhaus
  • bei besonders komplexen Fällen Unterstützung der APN durch ein multidisziplinäres Team per Mail oder E-Mail 
  • enge Kooperation der APN mit anderen behandelnden Berufsgruppen zur Optimierung der Krankenhausentlassung und Vorbereitung zur Versorgung zu Hause
  • Anleitung der Patient/-innen und Angehörigen zum Selbstmanagement der Erkrankung mit Audio-Aufnahmen des Gesprächs und zur Verfügung stellen dieser Aufnahme zur Ergebnissicherung der Absprachen bei dem/der Patient/-in und Angehörigen
  • bei Bedarf werden Schulungsvideos zu chronischen Erkrankungen zur Verfügung gestellt

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

maximaler Verbleib pro Proband/-in in der Intervention: 3 Monate
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer insgesamt: 52 Wochen

Population

65+, diagnostizierte Herzinsuffizienz

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 118/118 (ohne Angabe der Drop-outs)
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 121/121 (ohne Angabe der Drop-outs)

Ergebnisdarstellung

  • signifikant geringere Rehospitalisierung oder Mortalität der Interventionsgruppe nach 52 Wochen (p=0.01)
  • signifikant verzögerte Rehospitalisierung oder Mortalität der Interventionsgruppe im Studienverlauf (p=0.026)
  • nach 12 Wochen Beobachtungszeit signifikant (p<0.05) verbesserte Gesamtlebensqualität in der Interventionsgruppe sowie in der Subskala „physical dimension“ (p<0.01)
  • signifikant geringere absolute Versorgungskosten für die Interventionsgruppe (p=0.002) mit einer Einsparung von $4.845 pro Patient/-in
  • tendenzielle, aber nicht signifikant längere komplikationsfreie Überlebenszeit der Interventionsgruppe (131 zu 241 negativen Ereignissen in der Kontrollgruppe)
  • keine signifikante Veränderung des funktionalen Status und der Selbstständigkeit

Anmerkungen

---

 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

Verborgene Zuweisung

Unclear
--

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Low risk mit kleineren Einschränkungen:

  • Daten basieren auf Selbstauskünften der Proband/-innen per Telefon
  • zusammengefasste Ergebnisdarstellung der beiden Hauptzielgrößen Rehospitalisierung und Mortalität
  • komplexe Intervention

Zusammenfassung

Forschungsgegenstand bildete eine pflegerische Überleitung mit drei-monatiger Nachbetreuung von älteren Patient/-innen mit Herzinsuffizienz in Bezug auf eine mögliche Reduktion von Krankenhausneueinweisungen, Mortalität, Versorgungskosten und Verbesserung von Lebensqualität und funktionalem Status. Ergebnisse der Studie sind eine signifikante Reduktion der Rehospitalisierung und Mortalität und eine signifikante Zeitverzögerung dieser Ereignisse in der Interventionsgruppe wie auch eine verbesserte Lebensqualität. Der funktionale Status und die Selbstständigkeit bzw. Abhängigkeit der Patient/-innen blieb hingegen unverändert. Darüber hinaus konnte eine Kosteneffektivität durch signifikante Kostenreduktion in der Interventionsgruppe belegt werden. Die Studie weist keine nennenswerten Schwächen auf, somit sind die Ergebnisse als valide einzustufen. Die Übertragbarkeit der vielversprechenden Intervention in das deutsche Gesundheitswesen wäre in hiesiegen Studien zu prüfen.

ID: 73

4
Effekt eines Pflege Überleitungsmanagements mit intensiver persönlicher Betreuung auf die Rehospitalisierung von älteren Menschen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Parry, C., Min, S.-J., Chugh, A., Chalmers, S., & Coleman, E. A. (2009): Further Application of the Care Transitions Intervention: Results of a Randomized Controlled Trial Conducted in a Fee-For-Service Setting, Home Health Care Services Quarterly, 28: 2-3, 84-99.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

  • ausgebildete Projektpflegekräfte (‘study nurses’) identifizierten geeignete Patient/-innen zum Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme und erfragten einen Informed Consent. Gleichzeitig führten sie eine kognitiven Untersuchungstest mit vier Items durch: derzeitiges Alter des Patient/-innen, aktuelles Datum, Name der Einrichtung und Telefonnummer des/der Patient/-in
  • ein Überleitungscoach (ausgebildete Pflegekraft) stand zur Verfügung um die Patient/-innen und Pflegenden zu einer aktiveren Rolle während der Überleitung zu ermutigen, Kontinuität zwischen den Settings zu anzubieten und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Patient/-innen ungeachtet des Pflegesettings erfüllt werden.
  • die Überleitungscoaches leiteten den Kontakt im Krankenhaus vor der Entlassung ein, um in die elektronische Patient/-innenakte einzuführen und einen Hausbesuch idealerweise innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach der Entlassung zu arrangieren. Für solche Patient/-innen die in ein Pflegeheim entlassen wurden telefonierte der Überleitungscoach mit der Einrichtung oder besuchte diese wenigstens einmal wöchentlich um die Kontinuität beizubehalten, Vorbereitungen zur Entlassung hinsichtlich der Selbst-Pflege zu treffen und Hausbesuche zu arrangieren.

Intervention

  • Coaching im Rahmen eines Pflege-Überleitungsmanagements mit persönlicher Betreuung durch einen Überleitungs-Coach
  • zu den Schlüsselattributen der Überleitungscoaches gehörten die Fähigkeit, die Patient/-innen dazu zu ermutigen, Tätigkeiten so viel wie möglich eigenständig durchzuführen, Kompetenzen in der Übersicht und Abstimmung der Medikation zu erhalten sowie Erfahrungen darin zu haben, Patient/-innen dabei zu helfe ihre Bedürfnisse mit den verschiedenen Gesundheitsprofessionen zu kommunizieren.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

30, 90, 180 Tage nach Krankenhausentlassung

Population

>=65-jährige, ohne Demenz, die selbständig im eigenen Haushalt/gemeinschaftlich leben („community-dwelling“) und 1 der 11 Diagnosen (Schlaganfall, kongestiver Herzfehler, Koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörung, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Diabetes, Spinalstenose, Hüftfraktur, periphere Gefäßerkrankung, tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) aufweisen

Anzahl der Studienteilnehmer

Insgesamt: 98

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 49/44

Kontrollgruppe (vorher/nachher): 49/42

Ergebnisdarstellung

  • Interventionsgruppe weist innerhalb von 90 Tagen eine signifikant geringere Rehospitalisierungsrate als die Kontrollgruppe auf (p=0.01)
  • Interventionsgruppe weist innerhalb von 90 und 180 Tagen eine signifikant geringere Rehospitalisierungsrate als Kontrollgruppe für dieselbe Diagnose auf (p=0.03 bzw. p=0.008)
  • Interventionsgruppe weist einen höheren Anteil an selbst-gewählten erreichten Zielen auf (nicht signifikant)

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

  • Die Projektkrankenschwestern verwendeten einen Zufallszahlengenerator zur Erstellung einer randomisierten Zuweisungssequenz

Verborgene Zuweisung

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Fehlende Verblindung

Low

  • Ein Verblinden der Teilnehmer/-innen ist in diesem Studiendesign nicht möglich

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

  • Gründe für das Fehlen von Daten unabhängig von Behandlungsergebnis
  • Fehlende Daten über Gruppen gleich verteilt bei ähnlichen Gründen
  • Fehlender Anteil oder anzunehmende Effektstärke haben wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Ergebnisse, der klinisch relevant wäre

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

  • unter Betrachtung der multi-komponenten Intervention erscheint es schwierig festzustellen, welche Elemente des Modells die größten Beiträge zu den Ergebnissen leisten
  • Studienteilnehmer/-innen wurden aus einem einzigen Setting rekrutiert und können daher nicht unbedingt auf die Allgemeinheit übertragen werden
  • die vorliegende Studie hat eventuell keine angemessene Power um wirkliche Unterschiede in den Outcomes der Anwendung und Zielerreichung festzustellen

Zusammenfassung

Ein eng auf die individuellen Bedürfnisse und Ressourcen von Patient/-innen ausgerichtetes Pflege-Überleitungsmanagement mit persönlicher Betreuung durch einen Pflege-Überleitungs-Coach (examinierte Pflegekraft) kann die Rehospitalisierungsrate von älteren Patient/-innen mit einer chronischen Erkrankung signifikant senken. Das Pflege-Überleitungsmanagement stellt damit eine effektive, relativ kostengünstige und mit geringem Aufwand verbundene Intervention dar, die in einer Vielzahl von Versorgungssystemen im Kontext verschiedener finanzieller Strukturen implementiert werden könnte.

ID: 117

5
Evaluation der Wirkung einer interdisziplinären Nachbetreuung durch einen unabhängigen Hausarzt/eine unabhängie Hausärztin (GP) und Pflegende ("district nurses") auf die Rehospitalisierung bei Patient/-innen nach Krankenhausentlassung
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Rytter, L., Jakobsen, H. N., Rønholt, F., Hammer, A. V., Andreasen, A. H., Nissen, A., & Kjellberg, J. (2010): Comprehensive discharge follow-up in patients’ homes by GPs and district nurses of elderly patients. In: Scandinavian Journal of Primary Health Care 28 (3), S. 146–153.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende unterstützen Hausärzt/-innen im Rahmen der Intervention

Intervention

  • in der 1. Woche nach Krankenhausentlassung Hausbesuch des/der Patient/-in durch Hausarzt/Hausärztin (GP) und Pflegende (Sichtung des Entlassungsbriefes, Anpassung der Medikamenteneinstellung, ggf. Organisation sozialer und professioneller Unterstützung, Überprüfung der Arzneimittel zu Hause)
  • in der 3. und 8. Wochen nach Krankenhausentlassung: ärztliche Konsultation im häuslichen Umfeld (bei knapp Dreiviertel der Probanden) oder in der Hausarztpraxis (bei knapp einem Viertel), bei Bedarf in Zusammenarbeit mit der Pflege (Maßnahmen nach Bedarf des/der Patient/-in, Evaluation der Krankenhausbehandlung, bei Bedarf Veränderung der Medikation und Anpassung der Pflege)

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Wochen Intervention, 26 Wochen Beobachtungszeit

Population

78+, Entlassung von einer geriatrischen oder internistischen Abteilung nach Hause mit einer Hospitalisierung von mind. 2 Tagen im Krankenhaus

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 166/148
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 165/145

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikant geringere Rehospitalisierungsrate (p=0.03) in der Interventionsgruppe 
  • signifikante Zeitverzögerung (p=0.02) des nächsten Krankenhausaufenthaltes in der Interventionsgruppe 
  • signifikant höhere Anzahl (p=0.0005) an verabreichten Medikamenten in der Interventionsgruppe 
  • tendenziell kürzere Krankenhausaufenthalte (p=0.07) in der Interventionsgruppe bei Rehospitalisierung 
  • kein Einfluss auf die Anzahl der Krankenhaustage bei Rehospitalisierung
  • tendenziell geringere Gesamtkosten (-668 €) für die Versorgung der Interventionsgruppe unter Berücksichtigung der Krankenhaus- und Interventionskosten (GP und Pflege)
  • kein Einfluss der Intervention auf die funktionalen Fähigkeiten, den subjektiven Gesundheitszustand oder die Patientenzufriedenheit

 

Anmerkungen

  • GP: unabhängiger Vertragsarzt der öffentlichen Gesundheitsversicherung
  • von der Darstellung ergänzender Ergebnisse zum Arzt-Patienten-Verhältnis wird an dieser Stelle abgesehen

 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Verborgene Zuweisung

Low risk
--

 

Fehlende Verblindung

Unclear
Datenerheber/-innen sind teilweise auch Durchführende und nicht verblindet
 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • fragliche Eignung der Stichprobe (zu gesund?)
  • Durchführende waren nicht verblindet
  • Risiko der Kontamination der Kontrollgruppe

 

Zusammenfassung

Die Forschergruppe untersuchte den Einfluss einer interdisziplinären Nachbetreuung von geriatrischen Patient/-innen nach Krankenhausentlassung durch ein Team aus Ärztin/-innen und Pflegende(n). Die Ergebnisse zeigten in der Interventionsgruppe eine signifikante Reduktion der Rehospitalisierung, Verzögerung der Krankenhauseinweisungen, tendenziell verkürzte Krankenhausaufenthalte bei Wiederaufnahme sowie eine signifikante Zunahme der Anzahl eingenommener Medikamente bei gleichbleibenden bzw. leicht rückläufigen Gesundheitssystemkosten. Die Studie konzentrierte sich vorrangig auf ärztliche Tätigkeiten, sodass der gesundheitsförderliche und präventive Anteil durch Pflegende eher gering ist und die Studienergebnisse vor dem Fokus der Wirksamkeit von Pflegeinterventionen nur nachrangig betrachtet werden können. Es liegen nur marginale methodische Schwächen in der Konzeption der Studie vor.

ID: 75

6
Wirksamkeit der pflegerischen Überleitung auf die Patient/-innenzufriedenheit, Selbstwirksamkeit im Umgang mit der Erkrankung und Reduktion von medizinischen Dienstleistungen bei älteren Menschen, die zu Hause leben und keine weiteren Leistungen in Anspruch nehmen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Enguidanos, S., Gibbs, N., & Jamison, P. (2012): From hospital to home. A brief Nurse Practi-tioner intervention for vulnerable older adults. In: Journal of Gerontological Nursing 38 (3), S. 40–50.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Eine Pflegende („nurse practitioner“) ist alleinige Durchführende der Intervention:

  • Hauptelemente sind dabei das Erstellen eines Pflegeplanes, die Koordination von Leistungen, Unterstützung des/der Patient/-in und Betreuen des Medikamentenmanagements
  • enge Zusammenarbeit mit Case Manager/-innen (Herstellen von strukturellen Verbindungen, um Pflegeplan umzusetzen) und Hausarzt/-ärztin (bei medizinischen Fragen)

Intervention

- die Kontaktaufnahme mit den Proband/-innen startet mit einem Hausbesuch oder einem Telefonanruf innerhalb der ersten 72 Stunden nach Entlassung 
- insgesamt Durchführung von 1-3 Hausbesuchen und 1-2 betreuenden Telefongesprächen
- die Intervention namens „Brief Nurse Practitioner Transition (BNPT)“ beinhaltet:
•    Sicherstellen, dass der/die Patient/-in die Anweisungen zur Entlassung verstanden hat, ggf. noch offene Fragen klären
•    Identifizieren von möglichen Medikamentenfehlern und unterstützen der Adhärenz
•    Assessment des individuellen Unterstützungsbedarfs und der Ressourcen
•    Befähigen des/der Patient/-in, sich den identifizierten Leistungen und Unterstützungsmöglichkeiten zu beschaffen
•    Sicherstellen, dass Nachsorgetermine eingehalten werden
•    Achten auf weitere Schwierigkeiten, die dem/der Patient/-in begegnen können, und bei Bedarf darauf reagieren
•    Kooperation von BNPT mit dem zuständigen Case Manager/der zuständigen Case Managerin und behan-delnden Hausarzt/-ärztin
•    Empfehlungen zur Teilnahme an Gesundheitskursen (z.B. körperliches Training, Sturzprävention)
•    nach Möglichkeit Integration informeller Pflege
•    zweimal wöchentlich Fallbesprechungen im Team zu Unterstützungsbedarfen der Studienteilnehmer/-innen
 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

insgesamt 12 Monate Studiendauer:

  • nach 3 Monaten Messung von Patient/-innenzufriedenheit mittels einer adaptierten Version des „Home Care Satisfaction Measure“
  • nach 6 Monaten Messungder Kosten für die benötigten Gesundheitsleistungen nach der Entlassung

Population

50+, zu Hause lebend, keine Pflegeperson, keine Inanspruchnahme von ambulanten Gesundheits-/Pflegeleistungen, Palliativ- oder Hospizpflege, entweder Einnahme von mind. 7 Medikamenten oder Beeinträchtigung in mind. 1 ADL oder ein früherer Krankenhausaufenthalt innerhalb der vorangegangen 30 Tage 

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 100/keine Angabe zu Drop-outs
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 99/keine Angabe zu Drop-outs

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante (p=0.001) Steigerung der Selbstwirksamkeit in der Interventions-gruppe von Beginn bis zum Ende des Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauers, aber keine signifikante Veränderung im Gruppenvergleich 
  • signifikant (p=0.008) höhere Patientenzufriedenheit in der Interventionsgruppe nach 3 Monaten, wohingegen dieser Wert bei den Kontrollproband/-innen konstant blieb, dabei keine Angabe zum Gruppenvergleich
  • signifikante Reduktion der Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen, Aufsuchen einer hausärztlichen Praxis (p=0.036) und der Notaufnahme (p=0.096) nach 6 Monaten Beobachtungszeit in der Interventionsgruppe, aber keine signifikante Veränderung im Gruppenvergleich
  • keine signifikanten Veränderungen bezüglich der Tage, die in einem Krankenhaus verbracht und an denen ambulante Gesundheits-/Pflegeleistungen bezogen wurden

Anmerkungen

Pilotstudie

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Verborgene Zuweisung

Low risk
--

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • keine Angaben zu Drop-outs
  • keine Angaben zu fehlenden Daten in den Einzelerhebungen je Outcome

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • keine Kontrolle von Confoundern (z. B. Messen der Leistungen durch Case Manager/-in)
  • keine Kontrolle der Intervention (Durchführung obliegt nur einer Person)
  • fragliche Eignung der Zielgruppe (zu gesund?)

Zusammenfassung

Ziel von Enguidanos et al. (2012) war es, die Wirksamkeit der pflegerischen Überleitung auf die Patient/-innenzufriedenheit, Selbstwirksamkeit im Umgang mit der Erkrankung und Reduktion von medizinischen Dienstleistungen zu messen. Dabei arbeitete die durchführende Pflegekraft eng mit den Case Manager/-innen der Krankenhäuser und den Hausärzt/-innen der Patient/-innen zusammen. Zielgruppe waren Menschen ab 50 Jahren, die nach der stationären Behandlung wieder nach Hause entlassen wurden und vorab keine ambulanten, medizinisch oder pflegerisch betreuenden Leistungen bekamen bzw. derartige zum Zeitpunkt der Entlassung nicht vorgesehen waren. Statistisch signifikante Veränderungen betrafen lediglich die Interventionsproband/-innen ohne darstellbare Gruppendifferenz: Steigerung der Selbstwirksamkeit, höhere Patient/-innenzufriedenheit und weniger Besuche beim Hausarzt/-ärztin oder Einlieferung in einer Notaufnahme. Um den Wirksamkeitsnachweis dieses Interventionskonzepts und die Validität der Ergebnisse zu bekräftigen, bedarf die vorliegende Pilotstudie – auch wegen kleinerer methodischer Schwächen – einer Überprüfung in größeren Studien mit strengerem, kontrolliertem Durchführungsregime.

ID: 76

7
Effektivität und Kosteneffektivität eines pflegerischen Entlassungsmanagements, um stationäre Wiederaufnahmen zu verhindern und den funktionalen Status bei älteren Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz nach dem Krankenhausaufenthalt zu verbessern
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Kwok, T., Lee, J., Woo, J., Lee, D. T. F., & Griffith, S. (2008): A randomized controlled trial of a community nurse-supported hospital discharge programme in older patients with chronic heart failure. In: Journal of Clinical Nursing 17 (1), S. 109–117.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende („community nurse“), die die Überleitung im Krankenhaus organisieren, Patient/-innen anleiten und in Hausbesuchen nachbetreuen

Intervention

  • initialer Besuch der Patient/-innen durch die Pflegende vor geplanter Krankenhausentlassung (Informationen zu Themen wie Gesundheitsberatung, Medikamentencompliance, Ernährungsratschläge, aber auch die Ermutigung, die Pflegende bei Auftreten von möglichen Symptomen oder Problemen telefonisch zu kontaktieren)
  • innerhalb der nächsten 7 Tage nach Entlassung Besuch durch die Pflegende in der eigenen Häuslichkeit (körperliche Untersuchung, Überprüfen der Vitalzeichen und Anhalten zur Medikamentencompliance, Ernährungs- und Bewegungsberatung, Arrangieren professioneller Dienste, wenn eigene soziale Unterstützung nicht ausreichend scheint)
  • weitere wöchentliche Hausbesuche für 4 Wochen, dann in monatlichen Abständen
  • enge Verbindung der Pflegenden zu einem/einer Geriater/-in oder Kardiolog/-in, nach Rücksprache führt die Pflegende Veränderungen der Medikamente durch oder veranlasst Krankenhauseinweisungen
  • bei Krankenhauseinweisung dortige Besuche des/der Patient/-in und Übergabe an die Mediziner/-innen durch die Pflegende
  • Proband/-innen, die die Hausbesuche ablehnten, wurden telefonisch von der Pflegenden nachbetreut

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Monate

Population

60+, diagnostizierte chronische Herzinsuffizienz und mind. ein Krankenhausaufenthalt in den letzten 12 Monaten

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 49/44
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 56/46

 

Ergebnisdarstellung

  • tendenziell gesunkene Krankenhauswiedereinweisungsrate (p=0.057) in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 6 Monaten
  • signifikant höhere Selbstständigkeit nach Entlassung (p=0.002; gemessen an der „London Handicap scale“) in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach 6 Monaten, aber keine Verbesserung in der 6-Minuten Gehentfernung (gemessen am „six-minute walking test“)
  • nicht signifikante Gruppendifferenzen bezogen auf die beanspruchten, mittleren Gesundheitssystem- und Pflegekosten sowie die persönlichen Ausgaben der Proband/-innen bei Einbezug der Interventionskosten

Anmerkungen

---

 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk
--

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low Risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • keine hinreichenden Informationen zum Umgang mit Missings 
  • jedoch gleiche Verteilung der Missings zwischen den Gruppen
  • ITT nur bei Kosteneffektivitätsanalyse durchgeführt

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

High Risk

  • keine Kontrolle der Baseline-Unterschiede, keine Angabe zur Signifikanz der Baseline-Unterschiede
  • keine Kontrolle von Confoundern (z. B. multiple Erkrankungen)
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe (fehlende Repräsentativität) bei berechneter Power von 50 Probanden je Gruppe
  • Hawthorne-Effekt
  • widersprüchliche Ergebnisdarstellung (p-Werte weichen zwischen Ergebnisdarstellung und Zusammenfassung der Studie ab)

 

Zusammenfassung

Die Forscher um Kwok untersuchten die Effektivität eines pflegerischen Entlassungsmanagements, um statio-näre Wiederaufnahmen zu verhindern und den funktionalen Status bei älteren Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz nach dem Krankenhausaufenthalt zu verbessern. Die Studie schloss eine Kosteneffektivitätsanalyse mit ein. Die Intervention steigerte effektiv die Unabhängigkeit der Proband/-innen und bot Hinweise darauf, die ungeplanten Wiederaufnahmen in einem Krankenhaus zu reduzieren. Die Kosteneffektivität ließ sich nicht belegen. Methodische Einschränkungen führen zu einer eingeschränkten Bewertung der Validität der Ergebnisse.

ID: 77

8
Vergleich der Effekte von Hausbesuchen und Telefonanrufen zur Unterstützung nach der Krankenhausentlassung: Eine randomisiert kontrollierte Studie
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Wong, F. K., Chow, S. K., Chan, T. M., & Tam, S. K. (2014). Comparison of effects between home visits with telephone calls and telephone calls only for transitional discharge support: a randomised controlled trial. Age Ageing, 43(1), 91-97.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Aufgaben der Pflegenden waren das Durchführen eines Assessment zu den Patienten/-innenbedürfnissen (bzgl. der Bereiche ihrer Umwelt, psychosozialem, physiologischem und gesundheitsbezogenem Verhalten) vor der Krankenhausentlassung. Sowie das Erbringen der Hausbesuche und Telefonanrufe.

Intervention

Die Pflegekraft führt vor Krankenhausentlassung ein Assessment bzgl. der Patienten/-innenbedürfnisse durch.
Eine IG erhielt protokollgestützte Hausbesuche (in Woche eins und drei) und Telefonanrufe (Woche zwei und vier), die andere IG erhielt ausschließlich Telefonanrufe (wöchentlich) für vier Wochen nach Entlassungszeitpunkt. Die Kontrollgruppe erhielt zwei „Placeboanrufe“ durch einen Research Assistent. Alle Gruppen erhielten zusätzlich Usual Care.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

August 2010 bis Juni 2012

Population

Patienten/-innen nach Krankenhausentlassung eines akutgeriatrischen Krankenhauses in Hong Kong

Anzahl der Studienteilnehmer

610 Patienten/-innen
1. Interventionsgruppe (IG): Hausbesuche + Telefonanrufe: 196/176
2. Interventionsgruppe (IG): Telefonanrufe: 204/178
Kontrollgruppe (KG): 201/190

Ergebnisdarstellung

Outcomes:
Primäroutcome:

  • Anzahl der Wiedereinweisung nach Krankenhausentlassung

Sekundäre Outcomes:
  • Lebensqualität
  • Selbstwirksamkeit
  • Patienten/-innenzufriedenheit

Die Datenerhebung erfolgte in Woche vier und 12 nach Baseline.

Ergebnis:
Die Hausbesuchs-Gruppe (10,7%/21,4%) und die Telefongruppe (11,8%/ 20,6%) hatten geringere Raten der Rehospitalisierung nach vier und 12 Wochen als die KG (17,6%/25,7%). Anhand der durchgeführten Intention-to-Treat- Analyse konnten diesbezüglich signifikante Ergebnisse nach vier Wochen für die IG der Hausbesuche mit Telefonanrufen (p=0,041) im Vergleich zur KG erzielt werden.
Zusätzlich konnten Signifikanzen für alle drei Versuchsgruppen bzgl. der Verbesserung der Lebensqualität, der Selbstwirksamkeit und der Zufriedenheit erzielt werden. Nach 12 Wochen zeigten sich jedoch keinerlei signifikante Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen.

Anmerkungen

/

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low
Computergestützt

Verborgene Zuweisung

Low

Fehlende Verblindung

Unclear
Patienten/-innen der Kontrollgruppe könnten durch Placeboanrufe verblindet sein, genaueres über andere Interventionsgruppe unklar.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low
Intention-To-Treat-Analyse (ITT) wurde durchgeführt.

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Weitere Limitationen

Unclear

Zusammenfassung

In der methodisch guten Erhebung von Wong et al. (2014) kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Interventionen der Hausbesuche gemeinsam mit Telefonanrufen nach Krankenhausentlassung am effektivsten sind, um die Anzahl der Rehospitalisierungen zu verringern. Demnach sind Telefonanrufe allein nicht potent genug, um die Anzahl der Wiedereinweisungen auf einem signifikanten Level zu reduzieren. Hausbesuche für sich genommen können dies ebenso nicht leisten und führen zusätzlich zu hohen Kosten. Diese Erhebung legt daher die gemeinsame Einführung beider Interventionen nahe, da sie zusätzlich einen signifikanten positiven Effekt auf die Lebensqualität, die Patienten/-innenzufriedenheit und die Selbstwirksamkeit zu scheinen haben. Zudem betonen Wong et al. (2015), dass der Skill-Mix der Pflegenden von großer Bedeutung ist, um positive Effekte bei den Patienten/-innen zu erzielen.

ID: 164

9
Umfassendes geriatrisches Assessment und Überleitungspflege bei akut zu versorgenden Krankenhauspatient/-innen – eine randomisiert kontrollierte Studie zur Überleitungspflege
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Buurman, B. M., Parlevliet, J. L., Allore, H. G., Blok, W., van Deelen, B. A. J., Moll van Charante, E. P., de Haan, R. J., & de Rooij, S. E. (2016): Comprehensive Geriatric Assessment and Transitional Care in Acutely Hospitalized Patients - The Transitional Care Bridge Randomized Clinical Trial

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Besuch und Pflege der Patienten und Patientinnen durch eine Community Care Registered Nurse (CCRN)

  • Teilnahme an Schulung vor der Durchführung
  • Übernahme der Ergebnisse der geriatrischen Beurteilung und des Pflege- und Behandlungsplans des multidisziplinären Teams
  • Besuch im Krankenhaus vor Entlassung
  • Hausbesuch nach 2 Tagen (Medikamentenabstimmung, Pflege, Überprüfung der ADL, geriatrische Beurteilung)
  • Hausbesuche nach 2, 6, 12 und 24 Wochen (Evaluation des Pflegeplans, Zielsetzung, geriatrische Beurteilung, weitere Interventionen)
  • Befolgung des Pflegeplans

Intervention

Zwei Interventionen:
1. umfassende geriatrische Beurteilung durch ein multidisziplinäres Team während des Krankenhausaufenthaltes

  • Begutachtung des Zustandes der Patienten und Patientinnen innerhalb von 48 Stunden nach Einweisung
  • Umfassende geriatrische Beurteilung mit Schwerpunkt auf Krankheiten (Diagnosen)
  • Erstellung eines Pflege- und Behandlungsplans
  • Multidisziplinäre Pflege mit personalisierten Interventionen
  • Beobachtung bis zur Entlassung
2. Transitional Care Bridge Intervention: zusätzliche Überleitungspflege nach der Entlassung
-  Sicherung des Übergangs vom Krankenhaus nach Hause

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Durchführung: 01. September 2010 - 01. März 2014 (je 6 Monate)
Datenanalyse: 01.Juni 2014 – 15. November 2014

Population

Patienten und Patientinnen oberhalb des 65. Lebensjahres, die für mindestens 48 Stunden akut auf einer Krankenhaustation eingewiesen wurden. Identification of Seniors at Risk-Hospitalized Patients-Score (ISAR-HP) =>2
Durchschnittsalter: 80 Jahre (IG 79,7 Jahre, KG 80 Jahre)
Männliche und weibliche Probanden und Probandinnen

Anzahl der Studienteilnehmer

674 Patienten und Patientinnen zu Studienbeginn (337 je Gruppe)
420 Patienten und Patientinnen zu Studienende (IG 225, KG 195)

Ergebnisdarstellung

Nach 6 Monaten ließen sich keinerlei Unterschiede hinsichtlich der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zwischen der Interventionsgruppe und der Gruppe, die nur die geriatrische Beurteilung erhielt, beobachten. Die Mortalitätsrate in der Interventionsgruppe war jedoch signifikant geringer. Einen signifikanten Unterschied zeigten auch die ADL auf dem Katz-Index-Scoren zwischen Überlebenden und Verstorbenen während des Studienzeitraums. Die Wiedereinlieferungsrate ins Krankenhaus, Aufnahmequote in ein Pflegeheim und kognitive Funktionen unterschieden sich nicht statistisch signifikant.
Outcomes

  • Aktivitäten des täglichen Lebens nach 6 Monaten (Katz-Index)
    • Interventionsgruppe: 2.0 (95% KI, 1.8-2.2)
    • Geriatrische Beurteilung: 1.9 (95% KI, 1.7-2.2)
  • Aktivitäten des täglichen Lebens 2 Wochen vor Einweisung
    • Überlebende: 1,6
    • Verstorbene: 2,2
  • Hazard ratio für Mortalität
    • Interventionsgruppe: 0.75 (95% KI, 0.56-0.99, P = 0.045)
    • NNT (Verhinderung eines Todes) = 16

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk 
Block-Randomisierung per Online-System mit Stratifizierung nach Ort und Mini-Mental-Status-Test-Score

Verborgene Zuweisung

Low Risk 
Die Pflegekraft konnte die Zuweisung nur über eine Webseite verborgen erfahren.

Fehlende Verblindung

Low Risk
Doppelte Verblindung von Patienten  und Patientinnen und Datenerhebende.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low Risk
Zwar bestand ein loss to follow-up (33% IG, 42% KG), es wurde jedoch intention-to-treat Analysen durchgeführt.

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
Unzureichende Informationen 

Weitere Limitationen

Unclear
Unzureichende Informationen

Zusammenfassung

Buurman et al. (2016) untersuchten die Effekte der „Transitional Care Bridge Intervention“, eines sechsmonatigen Pflegeprogramms zum Übergang zwischen dem Krankenhausaufenthalt und dem häuslichen Umfeld in Kombination mit einer umfassenden geriatrischen Beurteilung im Vergleich zur reinen Durchführung der gleichen Beurteilung, bei älteren Akut-Patienten und Patientinnen in drei Krankenhäusern in den Niederlanden.
Um die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zu verbessern, führten Buurman et al. (2016) eine Intervention durch, bei der die Patienten und Patientinnen neben der obligatorischen umfassenden geriatrischen Beurteilung sowie Betreuung durch ein multidisziplinäres Team während des Aufenthaltes zusätzlich ein Übergangs- und Nachsorgeprogramm von ausgebildeten Pflegenden erhielten. Dieses bestand aus der Fortführung und Überarbeitung des Pflege- und Behandlungsplans aus dem Krankenhaus sowie mehrfacher Hausbesuche inklusive verschiedener Untersuchungen und Interventionen zur Verbesserung der ADL.
Die Studie zeigte nach sechs Monaten keinerlei Unterschiede hinsichtlich der Veränderungen der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe. Signifikant geringer waren jedoch die Mortalitätsrate in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe sowie die ADL auf dem Katz-Index-Score bei Überlebenden im Vergleich zu während des Studienzeitraums Verstorbenen. Auch auf die sekundären Outcomes, wie Re-Hospitalisierung, Einweisung in eine Pflegeeinrichtung und kognitive Fähigkeiten, zeigten sich keine signifikanten Verbesserungen durch die Intervention.
Da die Studie einige Mängel wie fehlende Daten und eine hohe loss-to-follow-up-Rate aufweist, sind die Ergebnisse nicht auf die Allgemeinheit zu übertragen. Weitere Forschung ist zu empfehlen.

ID: 187

10
Effektivität eines pflegerischen Entlassungsmanagements, um Krankenhauswiedereinweisungen bei älteren Menschen mit chronischer Lungenerkrankung zu vermeiden sowie deren Gesundheitszustand zu verbessern
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Kwok, T., Lum, C. M., Chan, H. S., Ma, H. M., Lee, D., & Woo, J. (2004): A Randomized, Controlled Trial of an Intensive Community Nurse-Supported Discharge Program in Preventing Hospital Readmissions of Older Patients with Chronic Lung Disease. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 52 (8), S. 1240–1246.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende („community nurses“ mit zweijähriger Berufserfahrung und dreimonatiger Schulung im Umgang mit Patient/-innen mit chronischen Lungenerkrankungen) führen Hausbesuche durch, beraten Pflegebedürftige und koordinieren die Betreuung der Patient/-innen

Intervention

  • initialer Besuch der Patient/-innen durch die Pflegende vor geplanter Krankenhausentlassung (Information zu Themen wie Compliance mit Medikamenten und den Inhalationstechniken, Ernährungsratschläge bei Unter- oder Mangelernährung, aber auch die Ermutigung, die Pflegende bei Auftreten von möglichen klinischen Symptomen montags bis samstags telefonisch zu kontaktieren)
  • innerhalb der nächsten 7 Tage nach Entlassung Besuch durch die Pflegende in der eigenen Häuslichkeit (körperliche Untersuchung, Überprüfen der Vitalzeichen und Medikamentencompliance, psychosoziale Unterstützung für den/die Patient/-in und seine Angehörigen, bei Bedarf Arrangieren professioneller Dienste, Erinnerung, die Pflegende bei Symptomen wie Auswurf oder Beinödemen telefonisch zu kontaktieren)
  • weitere wöchentliche Hausbesuche für 4 Wochen, dann in monatlichen Abständen
  • enge Verbindung der Pflegenden zu einem/einer Geriater/-in oder Pulmologen/Pulmologin, nach Rücksprache führt die Pflegekraft Veränderungen der Medikamente durch oder veranlasst Krankenhauseinweisungen
  • bei Krankenhauseinweisung dortige Besuche des/der Patient/-in und Übergabe an die Mediziner durch die Pflegekraft

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Monate

Population

60+, chronische Lungenerkrankung und mind. ein Krankenhausaufenthalt in den letzten 6 Monaten, zu Hause lebend (mit pflegenden Angehörigen), keine terminale Erkrankung

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 77/67
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 80/73

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Verschlechterung der sozialen Beeinträchtigungen (Subskalenwert p=0.01) in der Kontrollgruppe, wohingegen diese Werte hierfür im Mittel in der Interventionsgruppe konstant blieben, diesbezüglich besteht ein signifikanter Gruppenunterschied (p= 0.036)
  • anteilsmäßig mehr ungeplante Krankenhauswiedereinweisungen in der Interventionsgruppe als in der Kontrollgruppe (76% vs. 62%, p=0.08) innerhalb der 6 Monate

 

Anmerkungen

Daneben wurden Daten über die pflegenden Angehörigen erhoben und analysiert, die hier nicht dargestellt werden.

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low Risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • keine hinreichenden Informationen zu Missings (Fokus liegt hier nur auf der Mortalität) 
  • keine ITT

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • keine Kontrolle der signifikanten Baseline-Unterschiede
  • keine Kontrolle von Confoundern
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe (fehlende Repräsentativität) bei berechneter Power von insgesamt 148 Probanden
  • Hawthorne-Effekt
  • fragliche Eignung der Instrumente

 

Zusammenfassung

Kwok et al. untersuchten die Effektivität eines pflegerischen Entlassungsmanagements, um stationäre Wiederaufnahmen zu verhindern und den Gesundheitszustand bei älteren Menschen mit chronischer Lungenerkrankung nach dem Krankenhausaufenthalt positiv zu beeinflussen. Den Forschern gelang kein Nachweis für die Intervention und die angestrebten Outcomes bei dieser Zielgruppe. Dagegen deuteten die Ergebnisse sogar daraufhin, dass es in der Interventionsgruppe zu mehr ungeplanten Krankenhauswiederaufnahmen kommt und sich der funktionale und psychologische Gesundheitszustand insgesamt nicht verbessert. Die Interventionsgruppe zeigte leidglich in der Subskala „social handicap“ eine Stabilisierung der Werte, während sich die Kontrollgruppe in diesem Wert signifikant verschlechterte (signifikanter Gruppenunterschied). Moderate methodische Einschränkungen lassen die Ergebnisse dennoch mit Vorsicht betrachten.

ID: 71

11
Effekt eines von Pflegenden geleiteten Überleitungskonzeptes nach einer Krankenhausentlassung für chinesische Personen mit einer chronischen Herzinsuffizienz in Hong Kong: Eine randomisiert kontrollierte Studie.
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Yu, D. S., Lee, D. T., Stewart, S., Thompson, D. R., Choi, K. C., & Yu, C. M. (2015). Effect of Nurse-Implemented Transitional Care for Chinese Individuals with Chronic Heart Failure in Hong Kong: A Randomized Controlled Trial. Journal of the American Geriatrics Society, 63(8), 1583-1593.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführen von Assessments und Hausbesuche bei den Patienten/-innen. Erbringen von Schulungen und Unterstützung des/der Patienten/-in bzgl. der Selbstsorgefähigkeiten.

Intervention

Gespräch und Assessment vor Entlassung der Patienten/-innen durch die Pflegekraft bei dem der aktuelle Pflegebedarf und die Selbstsorgefähigkeiten erhoben wurden.
Nach Entlassung wurden zwei Hausbesuche durch die Pflegekraft durchgeführt, bei denen Vitalwerte erhoben und die Umsetzung der Selbsthilfefähigkeiten betrachtet wurden. Die Pflegekraft schulte die Patienten/-innen in Selbstsorge und erarbeitete mit ihnen Ziele aus. Wenn nötig unterstütze sie die Patienten/-innen darin, andere Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
Nach den Hausbesuchen wurden die Patienten/-innen durch Telefonanrufe bis zu sechs Monaten weiter betreut.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Oktober 2008 bis Januar 2010
Dauer der Intervention: zwei Hausbesuche und sechs Monate Anrufe in unterschiedlichen Zeitabständen.
Follow-up: sechs Wochen, drei Monate und neun Monate nach der Intervention.

Population

Patienten/-innen über 60 Jahre mit chronischen Herzerkrankungen, die aus einem Akutkrankenhaus in das häusliche Umfeld entlassen wurden.

Anzahl der Studienteilnehmer

178 Patienten/-innen
Interventionsgruppe (IG): 88 / Drop-out: 38
Kontrollgruppe (KG): 90 / Drop-out: 20

Ergebnisdarstellung

Outcomes:
Primäre Outcomes:

  • Dauer des ereignisfreien Überlebens
  • Krankenhauswiederaufnahme
  • Mortalität
Sekundäre Outcomes:
  • Länge des Krankenhausaufenthaltes
  • Umsetzung und Selbstständigkeit in der Selbstsorgefähigkeit
  • Gesundheitsbezogenen Lebensqualität

Ergebnis:
Es konnten keine Gruppenunterschiede zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe bezogen auf die Dauer des ereignisfreien Überlebens, die Anzahl der Krankenhauswiederaufnahmen und die Mortalität gefunden werden.
Nach drei Monaten (p=< 0,05) und nach sechs Monaten (p=0,01) zeigte die Interventionsgruppe eine signifikant höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität.
Die Umsetzung und Selbstständigkeit in der Selbstsorgefähigkeit verbesserte sich in der Interventionsgruppe signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe über alle drei Follow-up Erhebungen (p=< 0,05).
Die Länge der im Verlauf auftretenden Krankenhausaufenthalte war signifikant kürzer in der Interventionsgruppe, im Laufe des neun-monatigen Follow-ups nach der Intervention (p=<0,001).

Anmerkungen

/

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low
Computergestützte Block-Randomisierung

Verborgene Zuweisung

Unclear
Unzureichend Angaben im Text.

Fehlende Verblindung

Unclear
Keine Angaben im Text.
Pflegekräfte vermutlich nicht verblindet.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low
Durchführung einer Intention-To-Treat-Analyse (ITT)

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Weitere Limitationen

Unclear
Höhere Drop-up Rate in der Kontrollgruppe.
Gruppenunterschiede zu Baseline.

Zusammenfassung

Yu et al. (2015) untersuchten in ihrem RCT die Effekte eines Überleitungspflegeprogrammes, bestehend aus Hausbesuchen, Telefonaten und Schulungsangeboten von Pflegekräften für Patienten/-innen mit chronischen Herzerkrankungen.
Bei den primären Outcomes der Dauer des ereignisfreien Überlebens, der Anzahl der Krankenhauswiederaufnahme sowie der Mortalität konnten Yu et al. (2015) keine signifikanten Gruppenunterschiede nach der Intervention feststellen. Im Bereich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, der Länge der Krankenhausaufenthalte und bei der Umsetzung und Selbstständigkeit in den Selbstsorgefähigkeiten zeigten sich signifikante Verbesserungen in der Interventionsgruppe.

ID: 166

12
Maßnahmen zur Verbesserung der Patient/-innensicherheit während der Entlassung, Überleitungsmanagement
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Laugaland, K., Aase, K., & Barach, P. (2012): Interventions to improve patient safety in transitional care - a review of the evidence. In: WORK 41 (1), S. 2915–2924.

Studiendesign/-art

Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

Maßnahmen zur Verbesserung der Patient/-innensicherheit während der Entlassung, Überleitungsmanagement

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

nicht genauer beschrieben

Population

65+, körperlich beeinträchtigte Patient/-innen, die aus einem Krankenhaus nach Hause oder in ein Pflegeheim entlassen werden

Anzahl der Studienteilnehmer

nicht bekannt

Ergebnisdarstellung

AMSTAR-Score
4 (11)

  • unklar, ob Studienauswahl und Datenextraktion von zwei Forscher/-innen durchgeführt wurde
  • keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
  • keine systematische Studienbewertung
  • keine Bewertung der Studienergebnisse hinsichtlich der Studienqualität
  • kein Poolen der Ergebnisse
  • keine Beschreibung oder Berechnung des Publikationsbias
  • keine Hinweise auf mögliche Interessenkonflikte

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

---

Verborgene Zuweisung

---

Fehlende Verblindung

---

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

---

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

---

Weitere Limitationen

---

Zusammenfassung

Es bestehen Hinweise auf den Nutzen von spezifischen Interventionen, die auf die verbesserte Überleitung zwischen den Settings abzielen. Das Review liefert oder analysiert keine Daten, sondern zeigt lediglich die Charakteristiken solcher Interventionen.

ID: 95

13
Effekt eines pflegekraft-gestützten Case Management für ältere Patient/-innen, die nach einem Herzinfarkt aus dem Krankenhaus entlassen wurden.
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Meisinger, C., Stollenwerk, B., Kirchberger, I., Seidl, H., Wende, R., Kuch, B., & Holle, R. (2013): Effects of a nurse-based case management compared to usual care among aged patients with myocardial infarction: results from the randomized controlled KORINNA study

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

  • Assessment des Hilfebedarfs
  • Auswahl und Durchführung von Interventionen aus den Bereichen des Case und Disease Managements 

Intervention

  • mit Hilfe eines strukturieren Interviewleitfadens schätze eine Pflegekraft den individuellen Bedarf des/der Patient/-in für eine Intervention ein und wählte die Art der Intervention
  • Interventionsgruppe erhielt kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Eingangsberatung, bei der die Patient/-innen mit Informationen versorgt wurden
  • danach wurden je nach Patient/-innenbedarf und unter Berücksichtigung des individuellen Risikos Hausbesuche (0 bis 4) und Telefonanrufe (mindestens alle drei Monate) durchgeführt

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Monate

Population

Patient/-innen (65+), die zwischen September 2008 und Mai 2010 mit einem ersten oder wiederholten Herzinfarkt eingeliefert wurden, nicht in einer stationären Einrichtung leben (oder planen in eine solche umzuziehen), keine schwere Komorbidität, die mit einer Lebenserwartung von < 1 Jahr einhergeht, fähig sind  in der deutschen Sprache zu kommunizieren, fähig sind eine schriftliche Einwilligung zu geben

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 168/161

Kontrollgruppe (vorher/nachher): 172/168

Ergebnisdarstellung

  • Primärer Outcome: Zeit zwischen der Entlassung aus dem Krankenhaus und der ersten ungeplanten Wiedereinweisung oder Sterben
  • Sekundärer Outcome: klinische Parameter wie Blutdruck, Fettwerte, funktionale Kapazität, kognitive Funktionen, Ernährungszustand, Depression und die mit dem Gesundheitszustand verbundene Lebensqualität
  • Es konnte kein signifikanter positiver Effekt des Programmes für die Interventionsgruppe nachgewiesen werden
  • Auch eine Subgruppen-Analyse zeigte keine begünstigte Patient/-innengruppe
  • Kaplan Meyer Kurve zeigt während des follow-ups eine Kreuzung zugunsten der Interventionsgruppe, die möglicherweise auf einen verzögerten positiven Effekt hinweist

Anmerkungen

vorherige Studien konnten einen positiven Effekt von ähnlichen Interventionen nachweisen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

  • Randomisierte Tabellen

Verborgene Zuweisung

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Fehlende Verblindung

Low

  • Patient/-innen waren nicht verblindet (nicht möglich)
  • Personen, die die finale Datenerhebung durchgeführt haben, waren verblindet

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

  • Gründe für das Fehlen von Daten unabhängig von Behandlungsergebnis
  • Fehlende Daten über Gruppen gleich verteilt bei ähnlichen Gründen
  • Fehlender Anteil oder anzunehmende Effektstärke haben wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Ergebnisse, der klinisch relevant wäre

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

  • Relativ kurzer Follow-up Intervall
  • Resultate beziehen sich nur auf Patient/-innen mit Herzinfarkt und sind möglicherweise nicht auf andere Populationen übertragbar
  • Krankenhauseinweisungen wurden auf der Basis von Patient/-innenberichten erhoben

Zusammenfassung

Die Studie zeigte, dass ein pflegekraft-gestütztes Management im Vergleich zu normaler Pflege bei Herzinfarktpatient/-innen für den Zeitraum eines Jahres keinen signifikanten Einfluss auf ungeplante Wiedereinweisungen ins Krankenhaus oder Sterben außerhalb des Krankenhauses hat. Auch im Rahmen einer Subgruppen-Analyse konnte keine begünstigte Patient/-innengruppe identifiziert werden. Dennoch zeigt die Kaplan Meyer Kurve eine Kreuzung zugunsten der Interventionsgruppe während des follow-ups, sodass ein verzögerter positiver Effekt der Intervention möglich ist. Da die Ergebnisse sich aber lediglich auf Herzinfarktpatient/-innen beziehen, sind sie nur bedingt generalisierbar. Des Weiteren wird die Validität der Studie durch die Datenerhebung der Krankenhausaufenthalte anhand von Patient/-innenberichten beeinträchtigt.

ID: 102

14
Auswirkung eines einmaligen Hausbesuchs auf die Krankenhauswiedereinweisung in einer Gruppe gebrechlicher älterer Patienten - eine dänische randomisierte klinische Studie
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Lembeck, M. A., Thygesen, L. C., Sørensen, B. D., Rasmussen, L. L., & Holm, E. A. (2019). Effect of single follow-up home visit on readmission in a group of frail elderly patients - a Danish randomized clinical trial. BMC Health Serv Res, 19(1), 751. https://doi.org/10.1186/s12913-019-4528-9 

Studiendesign/-art

Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegefachpersonen (engl. nurse)  führen ein Entlassungsmanagement auf Basis des Krankanhausverlaufs- und Verlegungsplans mit anschließender Maßnahmenplanung in einem Hausbesuch nach Entlassung aus dem Krankenhaus durch.

Intervention

Name der Intervention
einmaliger Hausbesuch zum pflegerischen Entlassmanagement, zur Begleitung und individuellen Maßnahmenplanung

Ziel der Intervention
Vermeidung ungeplanter Krankenhaus-Wiedereinweisungen

Komponenten und Aktivitäten

  • ein Tag vor Enlassung aus dem Krankenhaus: Sichtung des Krankenhausaufenthaltsverlaufsplans und Verlegungsplans durch Pflegefachperson
  • am Tag der Entlassung: Begleitung in die Häuslichkeit, Treffen mit der Gemeindepflegefachperson (engl. municipal nurse) zur gemeinschaftlichen Durchführung eines strukturiertes Assessments
  • Planung individuell festgelegter Maßnahmen ausgehend von den Ergebnissen des Assessments je nach Beeinträchtigungen (etwa Überweisung zu Fachärzten, Konsultation des Hausarztes, Anpassungen des Wohnraums zur Sturzvermeidung)

Modus und Ablauf der Durchführung
  • vor Ort in der eigenen Häuslichkeit
  • Einzelintervention

Dosis
  • einmalig

Hauptzielgröße (Primarer Endpunkt)
  • ungeplante Krankenhauseinweisung binnen 180 Tagen nach Entlassung des Indexaufenthalts, ebenso 8 und 30 Tage betrachtet, gemessen mit Routinedaten auf Basis des Dänischen nationalen Patientenregisters

Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • Zeit bis zur ersten Krankenhauswiedereinweisung
  • Anzahl der Krankenhauseinweisungen
  • Dauer des Krankenhausaufenthaltes
  • Einweisung aufgrund ambulant sensitiver Diagnosen
  • mittlere Anzahl der Hausarztbesuche
  • Hausarztbesuche zur Nachsorge
  • Inanspruchnahme kommunaler Dienstleistungen
  • • Mortalität

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

180 Tage

Population

ältere Menschen nach Krankenhausentlassung mit:

  • jeglicher Diagnose von einer internistischen, geriatrischen, Notfall-, chirurgischen oder orthopädischen Station
  • sowie 3 von 9 erfüllten Kriterien: kognitive oder psychiatrische Störungen; Drogen- oder Alkoholabusus; fehlendes soziales Netzwerk (kürzlich verwitwet, kranker Lebenspartner, alleine lebend); geringe physische Funktionalität; Polypharmazie (>= 6 Medikamente); Krankenhauskontakt in den letzten 6 Monaten; Sturzhistorie; Verdacht von Wohnverhältnissen, die die Person in ihren täglichen Aktivitäten einschränken (etwa von Pflegekräften/Angehörigen berichtete chaotische Zustände wie mit Mobiliar und Zeitungen vollgestellte Räume)

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
537 (Interventionsgruppe: 270, Kontrollgruppe: 267)

zum Ende der Studie
537 (Interventionsgruppe: 270, Kontrollgruppe: 267)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine signifikante Reduktion ungeplanter Krankenhauswiedereinweisungen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko mit Bedenken behaftet

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: hohes Risiko
Fehlende Outcome-Daten: nierdriges Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: einige Bedenken

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit eines Überleitungs- und Entlassungsmanagements mit einmaligen Hausbesuch nach einem Krankenhausaufenthalt auf die Hauptzielgröße Krankenhauswiedereinweisungen bei älteren zuhause lebenden gebrechlichen Menschen. Weitere krankenhausbezogene Merkmale, Hausarztkontakte und der Inanspruchnahme kommunaler Dienstleistungen sowie Mortalität sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen keine Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Intervention nicht geeignet ist, um Krankenhauswiedereinweisungen zu verringern. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein mit einigen Bedenken behaftetes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist nicht detailiert beschrieben, so dass eine Umsetzung der Intervention nicht einfach erfolgen kann.

ID: 204

15
Vergleich von selbstwirksamkeitsorientierten Interventionen, entweder durch einen „peer advisor“ oder durch eine „advanced practice nurse (APN)“, bei älteren alleinstehenden Menschen nach Herzinfarkt
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Carroll, D. L., & Rankin, S. H. (2006): Comparing interventions in older unpartnered adults after myocardial infarction. In: European Journal of Cardiovascular Nursing 5 (1), S. 83–89.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende („advanced practice nurse”, APN) übernehmen die Intervention in einem Studienarm

Intervention

Die Studie beinhaltet zwei Interventionstypen:

  • Durchführende sind „peer advisor“: 60+, Herzinfarkt in der Vorgeschichte, Teilnehmer eines Rehabilitationsprogramms, abgeschlossenes „advisor training“, nach Entlassung der Proband/-innen wöchentliche Anrufe über 12 Wochen hinweg, im Zentrum dieser Gespräche steht der persönliche Erfahrungsaustausch mit der Erkrankung
  • Durchführende sind Pflegende („advanced practice nurse”, APN): Spezialisierung in kardiovaskulärer Pflege, nach Entlassung der Proband/-innen wöchentliche Anrufe über 12 Wochen hinweg, diese Gesprächen dienen zur verbalen Motivation, Schulung bei bestimmten Defiziten, Austausch über Umgang mit Ursachen, Symptomen und deren Empfinden 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Wochen

Population

65+, alleinstehend, Telefonanschluss zu Hause

Anzahl der Studienteilnehmer

2 Interventionsgruppen:

  • „peer advisor“ (vorher/nachher): 46/unklare Drop-outs
  • „APN“ (vorher/nachher): 43/unklare Drop-outs

Kontrollgruppe (vorher/nachher): 43/unklare Drop-outs

(insgesamt 32 Drop-outs, aber keine Angabe zur Verteilung über die Untersuchungsgruppen)

 

Ergebnisdarstellung

  • verbesserte, aber keine signifikanten Veränderungen für die Selbstwirksamkeit (gemessen mittels „Jenkins Self-Efficacy Scale“ und „Duke Activity Status Index Self-Efficacy Scale“) nach 12 Wochen in allen drei Untersuchungsgruppen
  • verbesserte, aber keine signifikanten Veränderungen für die physische oder mentale Lebensqualität (gemessen mittels SF-36) nach 12 Wochen in allen drei Untersuchungsgruppen, bei tendenziell stärkstem Anstieg in der APN-Gruppe

 

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
keine Beschreibung des Randomisierungsverfahrens

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear
keine Angaben zur Verblindung

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
unzureichende Informationen

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • keine nachvollziehbare und differenzierte Beschreibung der Drop-outs
  • signifikante Baseline-Unterschiede
  • keine Information zur ITT, welche aber vermutlich durchgeführt wurde

 

Weitere Limitationen

High risk

  • Datenerhebungen basieren auf Selbstauskünften der Proband/-innen
  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fraglicher Powerkalkulation
  • kurze Beobachtungszeit
  • keine Kontrolle der Interventionsarme
  • signifikante Baseline-Unterschiede
  • fehlende Kontrolle von Confoundern
  • fragliches Studiendesign
  • unzureichende methodische Beschreibung

Zusammenfassung

Carroll und Rankin (2006) verglichen die Wirksamkeit von zwei selbstwirksamkeitsorientierten Interventionen, die entweder durch einen „peer advisor“ oder durch eine „advanced practice nurse (APN)“ erbracht werden. Die Zielgruppe bestand aus älteren, alleinstehenden Menschen, die nach einem Klinikaufenthalt aufgrund eines erlittenen Herzinfarkts wieder nach Hause entlassen wurden. Die Interventionen zeigten keine signifikanten Veränderungen im Hinblick auf die Selbstwirksamkeit und Lebensqualität, auch wenn sich in allen drei Untersuchungsarmen Verbesserungen dieser Werte über die 12 Wochen feststellen ließen. Die Studie weist größere methodische Mängel auf und lässt Fragen offen, sodass die Validität als sehr eingeschränkt eingeschätzt werden muss. Um einen Wirksamkeitsnachweis für beide Arten dieser selbstwirksamkeitsorientierten Intervention zu erhalten, wären weitere Forschungen vonnöten. 

ID: 74

16
Wirkung der Durchführung eines multidimensionalen Assessments bei Aufnahme älterer Patient/-innen in der Notaufnahme durch Pflegende im Hinblick auf die Reduktion von Krankenhausaufnahme, Krankhausverweildauer und Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten während des Krankenhausaufenthaltes
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Basic, D., & Conforti, D. A. (2005): A prospective, randomised controlled trial of an aged care nurse intervention within the Emergency Department. In: Australian health review: a publi-cation of the Australian Hospital Association 29 (1), S. 51–59.
Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15683356

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende („aged care nurses“) führen die Intervention durch

Intervention

  • Pflegende erheben bei Aufnahme des/der Patient/-in in der Notaufnahme ein umfangreiches multidimensionales und geriatrisch ausgerichtetes Assessment
  • nehmen Kontakt mit den betreuenden Pflegenden, Hausärzt/-innen und ambulanten Pflegediensten auf
  • geben basierend auf dem Assessment Empfehlungen zur weiteren medizinisch-pflegerischen Versorgung, gleich ob sie im Krankenhaus oder im ambulanten Setting fortgeführt wird

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

über die Dauer des Krankenhausaufenthaltes

Population

ältere Patient/-innen mit Unterstützungsbedarf in den ADLs, psycho-kognitive Beeinträchtigungen, psychosoziale Einschränkungen, Krankenhausentlassung vor <2 Wochen

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 114/79
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 110/81

 

Ergebnisdarstellung

  • keine signifikante Veränderung der Krankenhausaufnahmen und Krankenhausverweildauer
  • keine signifikant veränderte Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten während des Krankenhausaufenthaltes

 

Anmerkungen

Die hier untersuchte Intervention entspricht nicht direkt einer Überleitungspflege, hat aber zum Ziel, Krankenhausaufnahmen zu reduzieren und die Kommunikation zu anderen betreuenden Berufsgruppen durch pflegerische Expertise zu verbessern.

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Low risk
--

 

Fehlende Verblindung

Unclear
Datenerheber/-innen erbringen auch die Intervention
 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
keine ITT und hoher Anteil an Missings

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • Baseline-Unterschiede ohne Beschreibung signifikanter Unterschiede
  • hoher Anteil fehlender Werte
  • fragliche Eignung der Population
  • mögliche Kontamination der Kontrollgruppe
  • keine Powerkalkulation

 

Zusammenfassung

Die Forschergruppe Basic und Conforti (2005) analysierte die Wirkung eines durch Pflegende erhobenen multidi-mensionalen Assessments und daraus abgeleiteten Behandlungsempfehlungen an andere betreuende Berufsgruppen auf den Verlauf des Krankenhausaufenthaltes von älteren Menschen, die in der Notaufnahme aufgenommen wurden. Es konnte kein Effekt der Intervention auf die Krankenhausaufnahme, -verweildauer und Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten während des Krankenhausaufenthaltes belegt werden. Methodische Schwächen schränken die Validität der Studienergebnisse ein.

ID: 78

17
Effekt eines frühzeitigen Screenings zur Unterstützung des Entlassungsmanagements und Erhebung der Entlassungsbedarfe von Schwerkranken älteren Patient/-innen einer Intensivstation
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Kleinpell, R.M. (2004): Randomized trial of an intensive care unit –Bases early discharge planning intervention for critically ill elderly patients. In: American Journal of Criticial Care, 13:335-345.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

  • Rekrutierung von Studienteilnehmer/-innen
  • Planung der Entlassung auf Grundlage des DQP-Screenings (Interventionsgruppe) oder üblichen Entlassungsmanagements (Kontrollgruppe)
  • Durchführung von Befragung zur Entlassungsbereitschaft der Patient/-innen
  • Entlassungs-Vor- und Nachbetreuung

Intervention

  • Interventionsgruppe erhielt Fragebogen zum Entlassungsmanagement (DQP), in dem ihr Entlassungsbedarf erfasst wurde
  • Kontrollgruppe erhielt übliches Entlassungsmanagement

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Unklar für den Entlassungszeitraum

Population

>65-jährige Patient/-innen einer Intensivstation mit mind. 24 Std. Klinikaufenthalt, Fähigkeit zur Abgabe eines Informed Consent

Anzahl der Studienteilnehmer

Insgesamt: 100

Interventionsgruppe: 47

Kontrollgruppe: 53

Ergebnisdarstellung

  • Patient/-innen der Interventionsgruppe besitzen eine höhere Entlassungsbereitschaft als Patient/-innen der Kontrollgruppe (p=0.06)
  • Patient/-innen in der Interventionsgruppe haben eher berichtet, über adäquate Informationen zu verfügen, hatten weniger Sorgen bezüglich der häuslichen Pflege, wussten über ihre Medikation Bescheid und kannten die Anzeichen welche auf potentielle Komplikationen hinweisen
  • Patient/-innen innerhalb der Interventionsgruppe, deren Entlassung auf Grundlage von Informationen des DQP-Screenings erfolgte weisen eine signifikant höhere Entlassungsbereitschaft auf (p = 0.06), waren weniger besorgt über ihre Pflege zu Hause (p=0.09)

Anmerkungen

Inkonsistente Ergebnisdarstellung --> Heranziehung unterschiedlicher Vergleichsgruppen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

  • Eine Zufallszahlentabelle wurde benutzt um Patient/-innen randomisiert einer von zwei Gruppen zuzuteilen

Verborgene Zuweisung

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Fehlende Verblindung

Unclear

  • Keine Angaben

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

  • Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

  • Outcome beschränkt interpretierbar, da inkonsistente Nutzung der DQP-Screening-Informationen durch Pflegende, die die Entlassung planten (Nutzung war optional, nur 3 von 7 nutzen die Informationen regelmäßig)
  • zu kleine Fallzahl für den Vergleich von Patient/-innen, die DQP-Screening-Informationen erhielten gegenüber denjenigen, die Informationen nicht erhielten
  • inkonsistente Ergebnisdarstellung --> Heranziehung unterschiedlicher Vergleichsgruppen (mal Interventions- und Kontrollgruppe, mal ohne Bezug zur Interventions- oder Kontrollgruppe)

Zusammenfassung

Ein frühzeitig angesetztes Entlassungsmanagement kann dazu beitragen die Entlassungsbereitschaft von schwer kranken älteren Patient/-innen signifikant zu erhöhen und die Besorgnis über die Zeit nach der Krankenhausentlassung signifikant zu reduzieren. Methodische Schwächen schränken jedoch die Validität der Studienergebnisse ein. Weitere Forschung mit größeren Studienpopulation und methodischer Konsequenz ist notwendig.

ID: 115