Ambulante Prävention

Förderung und Erhalt der Psychosozialen Gesundheit

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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

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Ambulante Prävention

Förderung und Erhalt der Psychosozialen Gesundheit

Überblick
Für Hausbesuche, Telefonate, Kommunikation und Information zur Beteiligung an sozialen Aktivitäten in der Nachbarschaft liegt bislang kein Wirksamkeitsnachweis vor. Allerdings wurde lediglich eine einzige randomisierte kontrollierte Studie zu Interventionen zur Förderung im ambulanten Setting mit einem hohen Risiko für Bias einbezogen. Weitere Untersuchungen sind nötig, um die Evidenzbasis zu erweitern.
Betrachtete Studien
1
Wirksamkeit einer Multikomponenten-Intervention zur Verringerung der sozialen Isolation und Einsamkeit bei in der eigenen Häuslichkeit lebenden älteren Menschen: Eine randomisierte klinische Studie
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Hernández-Ascanio, J., Perula-de Torres, L. Á., Rich-Ruiz, M., González-Santos, J., Mielgo-Ayuso, J., González-Bernal, J., & ASyS Study Collaborative Group (2023). Effectiveness of a multicomponent intervention to reduce social isolation and loneliness in community-dwelling elders: A randomized clinical trial. Nursing open, 10(1), 48–60. https://doi.org/10.1002/nop2.1277

Studiendesign/-art

Randomisiert kontrollierte Studie (RCT)

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Auszubildende zur Pflegefachperson (engl. nursing students) führen in Zusammenarbeit mit weiteren geschulten Personen Hausbesuche und Telefonate bei älteren Menschen im häuslichen Setting durch. Sie führen im Erstkontakt eine Einschätzung und Festsetzung individueller Ziele mit anschließenden Maßnahmen durch.

Intervention

Name der Intervention
Adaption des CARELINK programme (systematisierte Multikomponentenintervention)

Ziel der Intervention
Verringerung der sozialen Isolation und Einsamkeit

Komponenten und Aktivitäten
nach Einschätzung und Festsetzung individueller Ziele und Aufbau eines Vertrauensverhältnisses erfolgten Hausbesuche/Telefonate zu:

  • Kommunikation und soziale Unterstützung:
  1. Unterhaltung während der Durchführung von Alltagsaktivitäten
  2. Unterhaltung über aktuelle Nachrichten
  • Gefühl von Kompetenz und Selbststeuerung:
  1. Herbeiführen oder Erinnern an motivierende Aktivitäten oder wünschenswerte Teilnahmekontexte
  2. Identifikation von Ursachen und Einflussfaktoren auf Einsamkeit und soziale Isolation
  3. Planung von durchführbaren Aktivitäten
  4. Übung von Kontrolle und Coping-Strategien
  5. positive Verstärkung von Erfolgserlebnissen und Motivation zum Erreichen weiterer Erfolge
  • Beteiligung an sozialen Aktivitäten:
  1. Information über soziale Angebote und Ressourcen in der Nachbarschaft mit Bevorzugung von Angeboten zur Beteiligung und Zusammenkunft mit anderen Menschen

Modus und Ablauf der Durchführung
  • zu Beginn vor Ort in der eigenen Häuslichkeit
  • im weiteren Verlauf telefonisch
  • Interventionsdurchführung in Kooperation mit geschultem Gesundheitspersonal
  • Einzelintervention
  • Multikomponentenintervention

Dosis
  • einstündiger Termin zur Ersteinschätzung
  • 6 mindestens 30-minütige Hausbesuche und 5 mindestens 20-minütige Telefonate über 4 Monate (16 Wochen)

Hauptzielgröße (Primärer Endpunkt)
  • soziale Isolation, gemessen mit Duke-University of North Carolina (UNC) und Functional Social Support Questionnaire (DUFSS)

Nebenzielgröße (Sekundärer Endpunkt)
  • Einsamkeit
  • gesundheitsbezogene Lebensqualität

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Monate

Population

ältere sozial isolierte Menschen, die in der Gemeinde (nicht in einem Pflegeheim) leben, ohne schwere kognitive Beeinträchtigung und klinische Demenzdiagnose sowie körperliche, geistige oder gesetzlich zugesprochene Behinderung

Anzahl der Studienteilnehmer

zu Studienbeginn
119 (Interventionsgruppe: 63, Kontrollgruppe: 56)

zum Ende der Studie
91 (Interventionsgruppe: 40, Kontrollgruppe: 51)

Ergebnisdarstellung

Vergleich der Interventionsgruppe zur Kontrollgruppe:

  • keine signifikante Verbesserung von sozialer Isolantion

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

RoB II: Verzerrungsrisiko hoch

Randomisierungsprozess: niedriges Risiko
Abweichungen von den vorgesehenen Interventionen: einige Bedenken
Fehlende Outcome-Daten: niedriges Risiko
Messung des Endpunkts: niedriges Risiko
Selektives Berichten von Ergebnissen: hohes Risiko

Zusammenfassung

Die randomisierte kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit einer Multikomponentenintervention zur Verringerung der sozialen Isolation (Hauptzielgröße) und Einsamkeit von älteren Menschen im häuslichen Setting. Einsamkeit sowie gesundheitsbezogene Lebensqualiät sind Nebenzielgrößen. Die Ergebnisse zeigen keine Effekte auf die Hauptzielgröße. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der Analysen von Nebenzielgrößen auf eine verbesserte vertrauensvolle Unterstützung und reduzierte emotionale Einsamkeit in der Interventionsgruppe hindeuten, obwohl die erzielten Ergebnisse zu sozialer Isolation es nicht erlauben, die Wirksamkeit der Intervention zu bestätigen. Die methodische Qualität der Studie weist auf ein hohes Verzerrungsrisiko der Ergebnisse hin, welches das Vertrauen in die Ergebnisse abschwächt. Die Intervention ist detailliert beschrieben, so dass eine Umsetzung in der Praxis erfolgen kann.

ID: 201