Pflegerische Prävention und Rehabilitation
Ein Angebot des ZQP
Einsatz von Musik
Für den ambulanten Bereich wird die Durchführung von methodisch anspruchsvollen Studien in Verbindung mit einer höheren Fallzahl und damit höherer Repräsentativität empfohlen.
Zitation
McCaffrey, R., & Freemann, E. (2003): Effect of music on chronic osteoarthritis pain in older people. In: Journal of Advanced Nursing 44 (5), S. 517–524.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
- täglich 20-minütiges Hören von Musikstücken von Mozart (60-72 Schläge pro Minute) mittels eines Kassettenspielers ca. eine Stunde nach dem Aufstehen in dem Zuhause der Proband/-innen
- die Proband/-innen wurden während den 14 Tagen nicht begleitet
- die Proband/-innen wurden zuvor dazu angehalten, die Intervention jeden Tag gleich ablaufen zu lassen und vor der Intervention für eine ruhige und abwechslungsarme Umgebung zu sorgen (neben der Intervention sollte nicht gelesen, telefoniert oder ferngesehen werden)
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
14 Tage
Population
65+, diagnostizierte Osteoarthritis, mind. an 15 Tagen eines Monats Schmerzempfinden ≥3 auf einer Skala 1-10, ohne Hörprobleme, keine narkotisierende Schmerzmittelmedikation
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 33/33
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 33/33
Ergebnisdarstellung
signifikante Senkungen (alle p=0.001) des Schmerzlevels in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe zu allen Messzeitpunkten (Tag 1, 7 und 14), gemessen sowohl an dem „Pain Raiting Index“ als auch an der „Visual Analog Scale (VAS)“
Anmerkungen
---
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Low risk
--
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
Unclear
unzureichende Informationen
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- verhältnismäßig kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
- kurze Untersuchungsdauer
- Freiwilligensample
- Datenerhebung auf Basis von selbstgeführten Protokollen der Proband/-innen
- keine Kontrolle von möglichen Confoundern (z. B. nicht verschreibungspflichtige Schmerzmedikation)
- keine Kontrolle der Interventionscompliance
- Baseline-Unterschiede
Zusammenfassung
McCaffrey und Freeman (2003) untersuchten die Effekte von Musik auf das Empfinden chronischer Schmerzen von Osteoarthritis-Patient/-innen in der eigenen Häuslichkeit. Die signifikanten Ergebnisse über den Untersuchungszeitraum hinweg zeigten eine stetige Reduktion des wahrgenommenen Schmerzes in der Interventionsgruppe, wohingegen das Schmerzlevel der Kontrollproband/-innen weitgehend konstant blieb. Aufgrund der verhältnismäßig kleinen Stichprobe und kurzen Dauer der Studie ist die Aussagekraft als gering einzustufen, die Validität der Ergebnisse ist durch methodische Einbußen im Studiendesign als eingeschränkt zu bewerten.
ID: 67
Zitation
Chan, M. F. (2011): A randomised controlled study of the effects of music on sleep quality in older people. In: Journal of Clinical Nursing 20 (7-8), S. 979–987.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
- die Proband/-innen wählten aus einer Musikliste der Forscher/-innen ihre Musiktitel aus (Meditationsmusik, chinesische Klassiker, westliche Klassiker und modernen Jazz; nur Musikstücke ohne textliche Begleitung, 45 Minuten Gesamtlänge, 60-80 Schläge pro Minute)
- vor den wöchentlichen Interventionen können die Proband/-innen jeweils neue Musiktitel wählen
- die Proband/-innen erhielten je einen MP3-Player
- während der Intervention im eigenen Zuhause der Proband/-innen hielt sich der Forscher im Hintergrund auf, um bei unerwarteten Zwischenfällen bereit zu stehen
- folgende Bedingungen sollen während der Intervention herrschen: angenehme Raumtemperatur, bequeme Kleidung tragen, Licht aus und Augen schließen, im Sitzen oder Liegen, sich entspannen (z. B. Lippen locker lassen), Musik auf angenehme Lautstärke einstellen, nicht über das Abstellen der Musik nachdenken, sondern laufen lassen, vorher keinen Kaffee oder Sedativum zu sich nehmen, während der Musik nicht sprechen, bei Fragen oder Unwohlsein nur die Hand heben, vermeiden, auf die Uhr zu sehen, Störungen (z. B. durch das Telefon) vermeiden
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
4 Wochen
Population
60+, keine Hörgeräte
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 21/21
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 21/21
Ergebnisdarstellung
- signifikante Verbesserung des Schlaf-Scores bei den Interventionsprobanden (p<0.001), im Vergleich zwischen dem Baseline-Wert und dem Messzeitpunkt nach der vierten Woche jedoch kein signifikanter Unterschied zur Vergleichsgruppe
- keine signifikanten Veränderungen für die physiologischen Vitalwerte wie Blutdruck und Herzfrequenz innerhalb und zwischen den Untersuchungsgruppen zu keinem Messzeitpunkt
- keine signifikanten Veränderungen in Bezug auf die Schlafqualität zwischen den Untersuchungsgruppen zu keinem Messzeitpunkt
Anmerkungen
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BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
High risk
- Datenerhebung zu Beginn und am Ende in Kontroll- und Interventionsgruppe durch dieselbe Person
- Datenerheber/-in führt auch die Intervention durch
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- kleine Stichprobe, jedoch ausreichend nach Powerkalkulation
- kurze Untersuchungsdauer
- Hawthorne-Effekt
- keine Kontrolle von möglichen Confoundern
- fragliche Eignung der Zielgruppe für die Intervention
- unklar, ob die Proband/-innen auch zwischen den wöchentlichen, durch den Forscher begleiteten Interventionen die Musik hören
- o. g. methodische Limitationen und offen gebliebene Fragen
Zusammenfassung
Chan (2011) untersuchte in einer 4-wöchigen Intervention die Effekte von Musik auf Parameter der Vitalzeichen und die Schlafqualität bei zu Hause lebenden älteren Menschen. Auch wenn sich keine signifikanten Veränderungen zwischen den Untersuchungsgruppen zeigten, deutet die signifikante Verbesserung bezüglich der Schlafqualität bei den Interventionsprobanden auf einen positiven Effekt der Intervention hin. Zudem sprach der Autor der Studie davon, dass sich insbesondere bei den älteren Proband/-innen der Schlafscore verbesserte und die emotionale Befindlichkeit der Proband/-innen durch die Musik stimuliert wurde, wofür aber keine Ergebnisse geliefert wurden. Die niedrige methodische Qualität der Studie, die auf einer scheinbar gesunden und kleinen Stichprobe (jedoch bei ausreichender Studienpower) basiert, schränkt die Validität und Aussagekraft dieses Ergebnisses allerdings erheblich ein.
ID: 65
Zitation
Lee, Y. Y., Chan, M. F., & Mok, E. (2010): Effectiveness of music intervention on the quality of life of older people. In: Journal of Advanced Nursing 66 (12), S. 2677–2687.
Studiendesign/-art
RCT
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
- die Proband/-innen wählten aus einer Liste mit 62 Musikstücken Titel aus (Meditationsmusik, chinesische, westliche und asiatische Klassiker, langsamer Jazz; 30 Minuten Gesamtlänge, 60-80 Schläge pro Minute)
- sie erhielten einen MP3-Player
- die Intervention erfolgte einmal pro Woche im Gemeindezentrum nach einem standardisierten Ablauf:
- vertraut machen mit und Inbetriebnahme des MP3-Players
- Vorstellen der Musiktitel durch den Forscher
- jeder/jede einzelne Proband/-in wählt Musiktitel für sich aus
- der Raum im Gesundheitszentrum soll eine ruhige und erholsame Atmosphäre haben, hat bequeme Stühle und gedimmtes Licht, Unterbrechungen sollen vermieden werden
- vor dem Starten der Musik sollen sich die Proband/-innen bewusst entspannen
- der Forscher hält sich während der 30 Minuten im Hintergrund auf, um für unerwartete Zwischenfälle bereit zu stehen
- nach Interventionsende sofortiges Messen der Parameter der Lebensqualität durch den Forscher
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
4 Wochen
Population
65+, ohne Hör- oder Sprachprobleme, Mitglieder des Gemeindezentrums
Anzahl der Studienteilnehmer
Interventionsgruppe (vorher/nachher): 31/31
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 35/35
Ergebnisdarstellung
- signifikante Verbesserungen zu Untersuchungsende nach 4 Wochen in allen acht Parametern der Lebensqualität (gemessen mittels „Quality of Life SF-36“) in der Interventions- im Vergleich mit der Kotrollgruppe („physical functioning“ (p=0.001), „role-physical“ (p=0.0002), „bodily pain“ (p=0.0004), „general health“ (p=0.0001), „vitality“ (p=0.0001), „social functioning“ (p=0004), „role-emotional“ (p=0.0005) und „mental health“ (p=0.0007))
- nach Friedman-Test sind die o. g. keine signifikanten Ergebnisse
- keine signifikanten Veränderungen der einzelnen Lebensqualität-Sub-Scores innerhalb einer Gruppe über den Untersuchungszeitraum hinweg
Anmerkungen
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BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
Unclear
unzureichende Informationen
Verborgene Zuweisung
Unclear
unzureichende Informationen
Fehlende Verblindung
High risk
keine Hinweise auf eine Verblindung
Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
Low risk
--
Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
Unclear
unzureichende Informationen
Weitere Limitationen
High risk
- verhältnismäßig kleine Stichprobe bei nicht erreichter Power von 35 Proband/-innen pro Gruppe
- kurze Untersuchungsdauer
- eingeschränkte Akzeptanz für die Ohrstöpsel der MP3-Player
- Hawthorne-Effekt
- keine Kontrolle von möglichen Confoundern
- fragliche Eignung des Erhebungsinstruments
- starke Präsenz der Forscher im Feld
- Baseline-Unterschiede
Zusammenfassung
Lee et al. widmeten sich den Effekten von Musik auf die Lebensqualität (gemessen anhand von acht Subskalen) bei einer kleinen Stichprobe aus älteren, zu Hause lebenden Menschen. Die einzelnen statistisch signifikanten Ergebnisse lassen positive Effekte der Intervention für die Untersuchungsproband/-innen vermuten. Dies betrifft insbesondere die Bereiche des „physical functioning“, „role-physical“ und „general health“, da diese Werte von Anfang bis Ende der Intervention signifikante Ergebnisse erzielten. Dennoch zeigten sich am Ende der 4-wöchigen Intervention keine Verbesserungen für den Gesamt-Score der Lebensqualität. Methodische Einschränkungen im Untersuchungsaufbau und in der -durchführung führen dazu, die Validität und Aussagekraft der Ergebnisse als niedrig zu bewerten.
ID: 66
Zitation
Brodathy, H., & Burns, K. (2012): Nonpharmacological Management of Apathy in Dementia: A Systematic Review. In: The American Journal of Geriatric Psychiatry, 7:549-64.
Studiendesign/-art
Review
Rolle und Aufgabe der Pflegenden
nicht genauer beschrieben
Intervention
Nichtpharmakologische Interventionen zur Reduktion von Apathie bei Demenzkranken
Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer
12 Tage bis 12 Monate
Population
Dementiell Erkrankte in einem Pflegesetting (ambulant, teilstationär oder vollstationär)
Anzahl der Studienteilnehmer
verschiedene (s. Review)
Ergebnisdarstellung
Outcome
- „therapeutic activities“: 15 von 17 Studien mit Interventionen nach persönlichen Interessen und 8 von 9 Studien ohne Berücksichtigung persönlicher Interessen beschreiben positive bzw. teilweise positive Effekte
- Musik: schlechte Evidenzlage lassen keine Verallgemeinbarkeit zu
- Einsatz von Tieren: 7 von 7 Studien zeigen positive Effekte bei schlechter Studienqualität der Untersuchungen
AMSTAR-Score
05 (11)
- Keine Stellungnahme zum Publikationsstatus
- Keine Beschreibung der Publikation
- Keine Berechnung oder Beschreibung des Publikationsbias
- Keine Beschreibung möglicher Interessenkonflikte in den Einzelstudien
Anmerkungen
- Nur RCTs mit min. 30 Probanden eingeschlossen
- Sehr ungenaue Ergebnisbeschreibung
BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"
Methode der Randomisierung
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Verborgene Zuweisung
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Fehlende Verblindung
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Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen
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Bias durch selektives Berichten von Endpunkten
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Weitere Limitationen
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Zusammenfassung
Auf Grundlage dieses methodisch schwachen Reviews sind keine weiteren gesundheitsförderlichen Interventionen abzuleiten, sowohl die Population als auch die Interventionen sind heterogen und nicht vergleichbar. Es wurden Studien mit demenziell Erkrankten aus der ambulanten, teilstationären und vollstationäre Pflege einbezogen, die in den verschiedenen Studien unterschiedliche Interventionen erhalten.
ID: 97