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Case Management

Überblick
Eine allgemeingültige Aussage zur Effektivität von Case Management als präventive Maßnahme in der ambulanten Pflege kann aktuell nicht getroffen werden.
Wenige Studien deuten auf eine positive Wirksamkeit einzelner Interventionen im Rahmen des Case Managements hin.
Um die Effektivität der komplexen Aspekte des Case Managements besser beurteilen zu können, sind weitere Studien erforderlich.
Betrachtete Studien
1
Verbessert ein von Pflegenden durchgeführtes Case Management für ältere Herzinfarkt-Patienten/-innen Risikofaktoren, körperliche Funktionen und mentale Gesundheit? Die KORINNA Studie
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Hunger, M., Kirchberger, I., Holle, R., Seidl, H., Kuch, B., Wende, R., & Meisinger, C. (2015). Does nurse-based case management for aged myocardial infarction patients improve risk factors, physical functioning and mental health? The KORINNA trial. European journal of preventive cardiology, 22(4), 442-450.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegenden erhoben durch ein Assessment den Hilfebedarf. Sie wählten die dafür geeignete Interventionen und führten diese aus den Bereichen des Case-und Disease-Managements durch.

Intervention

Individualisiertes Follow-up-Programm mit der Dauer eines Jahres nach Krankenhausentlassung, charakterisiert durch Hausbesuche und Telefonanrufe. Die Kontrollgruppe (KG) erhielt Usual Care.
Die Interventionsgruppe (IG) erhielt kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Eingangsberatung, bei der die Patienten/-innen Informationen bzgl. ihrer Erkrankung, Medikation und Begleiterscheinungen erhielten. Informationen wurden sowohl mündlich als auch in Form einer Broschüre des sogenannte Heart Books vergeben.
Nach Entlassung wurden je nach Patienten/-innenbedürfnis und Risikolevel Hausbesuche (null-vier) sowie Telefonanrufe (mindestens alle drei Monate) durchgeführt. Im Rahmen des ersten Hausbesuchs ermittelte die Pflegekraft das Risikolevel des Pflegebedürftigen basierend auf Compliance, sozialem Netzwerk und der New York Heart Association Functional Classification. Mit Hilfe eines strukturieren Interviewleitfadens schätzte eine Pflegekraft den individuellen Bedarf des/der Patienten/-in für eine Intervention ein und wählte die Art der Intervention aus. Standards bzgl. der Hausbesuche, Telefoninterviews und Interventionsmodule wurden durch ein Standard-Prozedere vorgegeben.
 
Die Schlüsselelemente der Intervention waren die Erkennung von Risiken und Problemen, das Erteilen von Tipps für verschiedene Bereiche des Disease Managements sowie die Weiterleitung des Patienten/-innen an den Hausarzt/die Hausärztin, wenn notwendig.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

September 2008 bis Mai 2010

Population

Ältere Patienten/-innen über 65 Jahren mit Zustand nach Herzinfarkt

Anzahl der Studienteilnehmer

329 Personen eines Augsburg-Krankenhauses
IG: 168/116
KG: 172/ 136

Ergebnisdarstellung

Outcomes:
Die Primäroutcomes wurden in der ersten Analyse der KORINNA-Studie bereits publiziert und werden daher von Hunger et al. 2015 nicht näher berichtet.
 
Die Sekundäroutcomes stellten der Blutdruck, der funktionale Status, das ernährungsbedingte Risiko, der kognitive Status sowie depressive Symptome dar.

Ergebnis:
Zum ein-Jahres-Follow-up: Patienten/-innen der IG hatten signifikant bessere LDL-Cholesterin-Levels, und ein risikoärmeres Ernährungsverhalten als jene der KG. Der funktionale Status erwies sich ebenso als besser, als jene der KG, zudem zeigte sich eine höhere Handgreifkraft mit einem Unterschied von bis zu 2,53 kg.
 
Die IG hatte ebenso bessere Durchschnittswerte der selbst berichteten Einschränkungen, der Aktivitäten des täglichen Lebens und der mentalen Gesundheit, nicht alle Unterschiede wiesen jedoch eine Signifikanz auf. Bzgl. depressiver Symptome wies die IG eine signifikante Verbesserung im Vergleich zur KG auf.

Anmerkungen

/

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

Verborgene Zuweisung

Unclear

Fehlende Verblindung

Low
Personen, die die ein-Jahres Outcomes erhoben und validiert haben, waren verblindet.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Weitere Limitationen

Unclear

Zusammenfassung

Hunger et al. (2015) erörterten im Rahmen der KORINNA-Studie, ob ein von Pflegenden geleitetes ambulantes Case Management-Programm Risikofaktoren, körperliche Fähigkeit und mentale Gesundheit im ersten Jahr nach der Krankenhausentlassung verbessert. Es konnte bewiesen werden, dass das LDL-Cholesterin durch die Intervention im Vergleich zu Usual Care signifikant gesenkt werden konnte. Jedoch erwies sich dieser Effekt im Vergleich zu vorherigen Untersuchungen als geringer. Zudem scheint die KORINNA-Intervention einen positiven Effekt auf den funktionalen Status der Patienten/-innen auszuüben, welche vor allem durch bessere Handgreifstärke der Patienten/-innen der IG deutlich wird. Zudem konnte die Intervention ernährungsbedingte Risikofaktoren signifikant reduzieren. Es lässt sich zusammenfassen, dass die Interventionen der KORINNA-Studie Blutfett-Werte, den funktionalen Status sowie das ernährungsbedingte Risiko verbessern. Zu erwähnen ist jedoch die eingeschränkte Versuchspopulation von älteren Patienten/-innen mit Zustand nach Herzinfarkt, sodass die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar sind.

ID: 175

2
Effekte eines drei-Jährigen von Pflegenden durchgeführten Case Managements für ältere Herzinfarkt-Patienten/-innen auf Rehospitalisierungen, Mortalität, Risikofaktoren, körperliche Funktionen und mentale Gesundheit. Eine zweite Analyse der randomisiert kontrollierten KORINNA Studie
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Kirchberger, I., Hunger, M., Stollenwerk, B., Seidl, H., Burkhardt, K., Kuch, B., Meisinger, C., & Holle, R. (2015). Effects of a 3-year nurse-based case management in aged patients with acute myocardial infarction on rehospitalisation, mortality, risk factors, physical functioning and mental health. a secondary analysis of the randomized controlled KORINNA study. PLoS One, 10(3)

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Mittels eines Assessments erhoben die Pflegenden den Hilfebedarf. Sie wählten die dafür geeignete Intervention und führten diese aus den Bereichen des Case und Disease Managements durch.

Intervention

Zweite Analyse eines individualisierten Follow-up-Programms drei Jahre nach Krankenhausentlassung, charakterisiert durch Hausbesuche und Telefonanrufe. Die Kontrollgruppe (KG) erhielt Usual Care.
Die Interventionsgruppe (IG) erhielt kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Eingangsberatung, bei der der/die Patient/-in Informationen bzgl. ihrer Erkrankung, Medikation und Begleiterscheinungen erhielten. Informationen wurden sowohl mündlich als auch in Form einer Broschüre des sogenannten Heart Books vergeben.
Im ersten Jahr nach der Entlassung wurden je nach Patienten/-innenbedürfnis und Risikolevel Hausbesuche (null-vier) sowie Telefonanrufe (mindestens alle drei Monate) durchgeführt. Im zweiten und dritten Jahr erfolgten je zwei Hausbesuche alle sechs Monate.
Im Rahmen des ersten Hausbesuchs ermittelte die Pflegekraft das Risikolevel des/der Pflegebedürftigen basierend auf Compliance, sozialem Netzwerk und der New York Heart Association Functional Classification. Mit Hilfe eines strukturieren Interviewleitfadens schätzte eine Pflegekraft den individuellen Bedarf des/der Patienten/-in für eine Intervention ein und wählte die Art der Intervention aus. Standards bzgl. der Hausbesuche, Telefoninterviews und Interventionsmodule wurde durch ein Standardprozedere vorgegeben.
 
Die Schlüsselelemente der Intervention waren die Erkennung von Risiken und Problemen, das Erteilen von Tipps für verschiedene Bereiche des Disease Managements sowie die Weiterleitung des Patienten/-innen an den Hausarzt/die Hausärztin, wenn notwendig.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

September 2008 bis Mai 2010

Population

Ältere  Patienten/-innen über 65 Jahren mit Zustand nach Herzinfarkt.

Anzahl der Studienteilnehmer

329 338 340 Personen eines Augsburg-Krankenhauses
IG: 161/99
KG: 168/ 100

Ergebnisdarstellung

Outcomes:

  • Zeit zwischen der Krankenhausentlassung bis zur ersten unvorhergesehenen Rehospitalisierung oder dem Eintreten des Todes
  • Klinische Parameter
  • Funktionaler Status
  • Kognitive Funktion und depressive Symptome
  • Ernährungsbedingtes Risiko

Ergebnis:
IG: 80 Rehospitalisierungen KG: 111, Tod: IG: sechs, KG: drei; die zeitlichen Unterschiede wiesen keine signifikanten Effekte auf (p= 0,439).
 Patienten/-innen der IG hatten jedoch signifikante bessere Werte des funktionalen Status (p = 0,07), der Handgreifstärke (p= 0,033) und bessere ernährungsbedingte Risiko-Levels (p= ,0003), als jene der KG. Bei Frauen konnte zudem eine signifikante Verbesserung der Aktivitäten des täglichen Lebens festgestellt werden (p= 0,007). Für klinische Parameter (Blutdruck, Cholesterin-Level) und depressive Symptome konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen dargestellt werden.
Ein durch Pflegende durchgeführtes Managementprogramm für ältere Personen mit Zustand nach Herzinfarkt führte zu keinem signifikanten Effekt bezogen auf die zeitliche Spanne zwischen Rehospitalisierungen und Tod während der Laufzeit dieses Follow-ups von drei Jahren. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass das Programm einen positiven Einfluss auf den funktionalen Status und ernährungsbedingte Risikofaktoren ausübt.

Anmerkungen

/

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low

Verborgene Zuweisung

Unclear

Fehlende Verblindung

Low
Personen, die die 3-Jahres Outcomes erhoben und validiert haben, waren verblindet.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Weitere Limitationen

Unclear

Zusammenfassung

Kirchberger et al. (2015) analysierten ein Follow-up der KORINNA-Studie drei Jahre nach Studienbeginn. Ein durch Pflegende durchgeführtes Managementprogramm für ältere Personen mit Zustand nach Herzinfarkt führte zu keinem signifikanten Effekt bezogen auf die zeitliche Spanne zwischen Rehospitalisierungen und dem Eintreten des Todes während der Laufzeit dieses Follow-ups von drei Jahren. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass das Programm einen positiven Einfluss auf den funktionalen Status und ernährungsbedingte Risikofaktoren ausübt. Eine Verbesserung körperlicher Fähigkeiten und der mentalen Gesundheit wie im ersten Jahr nach der Krankenhausentlassung durch Hunger et al. 2015 nachgewiesen, konnte im dritten Jahr nach Entlassung nicht mehr dargestellt werden, ebenso wie eine Senkung des LDL-Cholesterin durch die Intervention im Vergleich zu Usual Care. Einschränkend ist zu erwähnen, dass die KORINNA-Studie verhältnismäßig alte Personen einschließt, was bei der Übertragbarkeit der hier generierten Ergebnisse Berücksichtigung finden muss.

ID: 176

3
Wirksamkeit des pflegerischen "Enhanced Case Management" (ECM) auf den Gesundheitszustand, verschiedene stationäre Aufenthalte oder Arzt-/Ärztinnenkontakte sowie die entstehenden Kosten bei älteren, zu Hause lebenden Menschen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Newcomer, R., Maravilla, V., Faculjak, P., & Graves, M. T. (2004): Outcomes of Preventive Case Management Among High-Risk Elderly in Three Medical Groups: A Randomized Clinical Trial. In: Evaluation & the Health Professions 27 (4), S. 323–348.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende („nurse case managers“) übernehmen verschiedene Interventionen im Rahmen des präventiv-orientierten Case-Management-Programms ECM

Intervention

die Intervention ECM umfasst:

  • initiales Screening zur Identifikation von Gesundheitsrisiken oder riskanten Umgebungsfaktoren (per Fragebogen, Wiederholung nach Interventionsende) und Erstellen eines Pflegeplans
  • pflegerisches Monitoring (überwiegend per Telefon), bei medizinischen Anliegen Hinzuziehen des/der betreuenden Hausarztes/Hausärztin
  • Unterstützung und Schulung der Klient/-innen und Angehörigen beim Umgang mit der Krankheit
  • Befähigen zum Selbstmanagement

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Monate

Population

alle bei PacifiCare Versicherte ab dem Alter von 80 oder 65 mit mind. einer Erkrankung oder Beeinträchtigung (nicht im Endstadium), zu Hause lebend

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 1537/1197
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 1542/1267

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Reduktion der Wahrscheinlichkeit, in ein Pflegeheim zu ziehen, für Proband/-innen der Interventionsgruppe mit 3 oder mehr Einschränkungen im Bereich der IADL’s von 10% auf 45% (p<0.05)
  • keine signifikanten Veränderungen im Bereich des körperlichen und mentalen Gesundheitszustands nach der 12-monatigen Intervention (beruhend auf den Selbstangaben der Proband/-innen)
  • keine signifikanten Veränderungen bezüglich der Inanspruchnahme von Leistungen eines Krankenhauses, eines/einer Hausarztes/Hausärztin oder Pflegeheims
  • keine signifikanten Veränderungen (z. B. Kostenreduktion) hinsichtlich der durchschnittlichen, monatlichen Ausgaben für stationäre Medicare-Leistungen

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
unzureichende Informationen

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • insgesamt unzureichende methodische Beschreibung der Studie
  • möglicherweise zu geringe Intensität der Intervention
  • fragliche Eignung der Messinstrumente
  • Eingangsdatenerhebung durch ECM und Ausgangsdatenerhebung durch die Forscher/-innen
  • keine Angaben zu einem möglichen Interessenkonflikt

Zusammenfassung

Newcomer et al. (2004) gingen von der Annahme aus, dass das pflegerische „Enhanced Case Management“ (ECM) die Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitswesens sowie deren Ausgaben reduziert und dabei den Gesundheitszustand von älteren, zu Hause lebenden Menschen verbessert. Die Ergebnisse liefern lediglich einen Trend, der dafür spricht, dass bei funktional stärker beeinträchtigten Personen ein Pflegeheimeinzug verzögert werden kann. Betont wird darüber hinaus die Verknüpfung zwischen Case Management und hausärztlicher Praxis, die vor allem bei komplexen Fallsituationen, die eine engmaschigere Betreuung erfordern, zu einer kontinuierlicheren Versorgung beitragen kann. Ein Beleg für die Wirksamkeit von ECM bleibt aber angesichts der vorliegenden Studie, die zudem methodische Fragen zur Bewertung der Validität offen lässt, aus.

ID: 52

4
Wirksamkeit eines telemedizinischen Case Managements im Hinblick auf Blutzucker, -fett und -druck von älteren Diabetes-Patient/-innen verschiedener ethnischer Herkunft in medizinisch strukturschwachen Gegenden
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Shea, S., Weinstock, R. S., Teresi, J. A., Palmas, W., Starren, J.,  Cimino, J. J., Lai, A.M., Field, L., Morin, P.C., Goland, R., Izquierdo, R.E., Ebner, S., Silver, S., Petkova, E., Kong, J., & Eimicke, J.P. (2009): A randomized trial comparing telemedicine case management with usual care in older, ethnically diverse, medically underserved patients with Diabetes mellitus: 5 year results of the IDEATel Study. In: Journal of the American Medical Informatics Association 16 (4), S. 446–456.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

speziell ausgebildete Pflegende führen das telemedizinische CM durch und kooperieren mit den involvierten und zuständigen Pflegenden

Intervention

  • die Proband/-innen erhielten eine Web-Kamera, ein Blutzucker- und Blutdruckmessgerät (mit elektronischer Weiterleitung der Messwerte an den Case Manager), den Zugang zu den persönlichen Patient/-innendaten und zu einer Informations- und Schulungshomepage
  • die Pflegenden erhielten zuvor Schulungen im Diabetesmanagement und zum Umgang mit Computergestützten CM-Instrumenten. Bei medizinischer Indikation während der Studie überwiesen sie die Patient/-innen an den behandelnden Hausarzt oder die behandelnde Hausärztin

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

5 Jahre

Population

55+, diagnostizierter und behandlungspflichtiger Diabetes, wohnend in medizinisch-strukturschwachen Gegenden des Bundesstaates New York

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 844/330
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 821/463

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikant bessere und stabilere Werte des HbA1c-Blutzuckerwerts (p=0.001), des LDL-Blutfettwerts (p<0.001) und des Blutdrucks (systolisch: p=0.024; diastolisch: p=0.001) in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe 
  • die Ergebnisse für die Blutfette und den systolischen und diastolischen Blutdruck sind während der gesamten Untersuchungsdauer von 5 Jahren signifikant, der veränderte HbA1c-Wert ist im 4. und 5. Jahr signifikant
  • keine Unterschiede bzgl. der Mortalität zwischen den Untersuchungsgruppen

 

Anmerkungen

Die vorliegende Studie ist eine Teilveröffentlichung der „Informatics for Diabetes Education and Telemedicine“-Untersuchung (IDEATel). Daher ist die Intervention im Detail an anderer Stelle veröffentlicht und hier nur knapp umschrieben.

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear 
keine differenzierte Beschreibung des Randomisierungsverfahrens

 

Verborgene Zuweisung

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Lowrisk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear 

  • hohe Drop-out-Rate, dennoch ITT-Analyse
  • keine Imputation von fehlenden Daten

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • hohe Drop-out-Rate in der Interventionsgruppe („attrition bias“)
  • möglicherweise schlechte Akzeptanz der Intervention (hohe Proband/-innenverluste)
  • Hawthorne-Effekt bzw. Spill-over-Effekt

Zusammenfassung

Die Forscher um Shea (2009) untersuchten in einer 5 Jahre andauernden RCT die Wirksamkeit eines pflegerischen, telemedizinischen Case Managements für ältere Diabetes-Patient/-innen verschiedener ethnischer Herkunft aus städtischen wie ländlichen Wohngegenden, die als medizinisch unterversorgt gelten. Die signifikanten Verbesserungen in den drei Endpunkten (Laborwerte des Blutzuckers, -fetts und Blutdruck) hielten sich über den Untersuchungszeitraum konstant. Zu beachten sind die hohen Verluste der Proband/-innen in beiden Untersuchungsarmen (aber stärker in der Interventionsgruppe), die die Aussagekraft der Analyse einschränken. Ursächlich hierfür könnte die Tatsache sein, dass die älteren Proband/-innen wenig geübt und belastbar im Umgang mit einem PC oder dem Internet waren. Aufgrund methodischer Schwächen ist die Validität der Ergebnisse als eingeschränkt zu bewerten.

ID: 53

5
Eine randomisiert kontrollierte Studie zu den Effekten eines intensiven ein-jährigen Care Management Programms zu Messungen des Gesundheitsstatus von eigenständig, im häuslichen Umfeld lebenden Älteren
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Godwin, M., Gadag, V., Pike, A., Pitcher, H., Parsons, K., McCrate, F., & Miller, R. (2016). A randomized controlled trial of the effect of an intensive 1-year care management program on measures of health status in independent, community-living old elderly: The Eldercare project. Family practice, 33(1), 37-41.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Erheben von Assessments, Erstellen eines Behandlungsplans und Durchführen von Hausbesuchen.

Intervention

Auf Grundlage verschiedenster Assessments im Bereich der ADL und IADL sowie einer Sturzeinschätzung und einem strukturierten Interview, um weitere Therapie und Unterstützungsbedarf einzuschätzen, erstellt die Pflegekraft im Rahmen eines Hausbesuchs einen Pflegeplan für den/die Patienten/-in. In diesem werden Ziele festgehalten, die die Lebensqualität, den allgemeinen Gesundheitszustand und das Wohlbefinden des/der Patienten/-in steigern sollen. Durch bis zu acht weitere Hausbesuche koordiniert und überwacht die Pflegekraft die Behandlung der Patienten/-innen. Wenn erforderlich, unterstützt die Pflegekraft die Patienten/-innen darin, andere Behandlungen und Therapien wahrzunehmen, um ihre Ziele zu erreichen und hält Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt, sollte medizinische Beratung nötig sein.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Einschluss der Teilnehmenden erfolgte zwischen 2008 und 2012.
Dauer der Intervention: 12 Monate
Follow-up: Nach sechs und 12 Monaten

Population

Patienten/-innen im Alter von 80 Jahren oder älter, welche keine kognitiven Einschränkungen aufwiesen und eigenständig im häuslichen Umfeld lebten.

Anzahl der Studienteilnehmer

236  Patienten/-innen
Interventionsgruppe (IG): 121
Kontrollgruppe (KG): 115

Ergebnisdarstellung

Outcomes:

  • Lebensqualität: SF-36 / CASP-19
  • Symptomatik: Comorbidity Symtom Scale (CmSS)
  • Patienten/-innenzufriedenheit: PSQ-18
  • Anzahl der nötigen hausärztlichen Behandlungen
  • Besuche der Notaufnahmen
  • Krankenhausaufenthalte
  • Therapeutische Behandlungen
  • Diagnostische Maßnahmen.

Ergebnis:
Die Patienten/-innen der Interventionsgruppe bewerteten den Zugang und den Komfort der Intervention (PSQ-18), signifikant besser als die Kontrollgruppe (p= 0,01).
Es konnten in keinem anderen Outcome signifikante Gruppenunterschiede festgestellt werden.

Anmerkungen

--

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
Verantwortlich für Zuteilung zu den Gruppen lediglich eine Person, unklar, wie Zuordnung erfolgte.

Verborgene Zuweisung

High
Projektkoordinator kannte Gruppenzuteilung.

Fehlende Verblindung

High
Pflegekräfte und Patienten/-innen waren nicht verblindet.
Datenerheber vermutlich nicht verblindet.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
Hohe Dropout-Raten in beiden Gruppen
Keine Intention-To-Treat (ITT)

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Weitere Limitationen

Unclear
Übertragbarkeit der Ergebnisse wird von den Autoren selbst kritisch gesehen.

Zusammenfassung

Godwin et al. (2016) untersuchten in ihrer Studie eine von Pflegekräften erbrachte Intervention zur Behandlungsplanung und Koordination im häuslichen Umfeld. Sie konnten keine Gruppenunterschiede in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, dem Wohlbefinden, der Inanspruchnahme von Gesundheitsleitungen und der Symptomatik der Patienten/-innen im Alter von 80 Jahren und älter feststellen. Die Patienten/-innen der Interventionsgruppe waren lediglich signifikant zufriedener mit dem Zugang zur und dem Komfort der Intervention.
Godwin et al. (2016) führen ihre Ergebnisse unter anderem darauf zurück, dass die Studienpopulation aus selbstständig lebenden, älteren Menschen bestand, die bereits eine recht hohe gesundheitsbezogene Lebensqualität aufzeigten und einen geringen Bedarf an gesundheitsfördernden Maßnahmen besaßen. Überdies ist zu beachten, dass die Erhebung von Godwin et al. (2016) vor allem bzgl. der verborgenen Zuweisung der Versuchsgruppen sowie der Verblindung gemäß dem Cochrane Risk-of-Bias-Tool ein hohes Biaspotenzial aufweist.

ID: 169

6
Effektivität des Demenz Case Managements in Bezug auf die Gesundheitskosten und die Ressourcennutzung: eine systematische Übersicht randomisiert kontrollierter Studien
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Pimouguet, C., Lavaud, T., Dartigues, J. F., & Helmer, C. (2010): Dementia case management effectiveness on health care costs and resource utilization: a systematic review of randomized controlled trials. In: The journal of nutrition, health & aging 14 (8), S. 669–676. Online verfügbar unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20922344.

Studiendesign/-art

Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

teilweise übernehmen Pflegende das Case Management

Intervention

Case Management für Menschen, die an Demenz erkrankt sind

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

6 Monate - 3 Jahre

Population

Patient/-innen mit Demenz (unabhängig vom Schweregrad), im häuslichen Umfeld lebend, keine Alterseinschränkung

Anzahl der Studienteilnehmer

verschiedene (Review)

Ergebnisdarstellung

AMSTAR-Score    6 (11)

  • Studienauswahl erfolgte nur durch eine Person
  • keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
  • kein Poolen von Ergebnissen
  • keine Berechnung oder Beschreibung des Publikationsbias
  • keine Beschreibung möglicher Interessenkonflikte in den Einzelstudien

 

Anmerkungen

heterogene Studien: Einzelstudien tlw. mit sehr geringen Fallzahlen und kurzem Follow-up, Intervention unterschiedlich

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

---

Verborgene Zuweisung

---

Fehlende Verblindung

---

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

---

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

---

Weitere Limitationen

---

Zusammenfassung

Durch starke methodische Schwächen des Reviews, der Heterogenität der einbezogenen methodisch schwachen Einzelstudien, besteht keine hinreichende Evidenz zur Beurteilung der Wirksamkeit von Case Management bei demenziell erkrankten Menschen.

ID: 93

7
Effekt von Case Management auf die Lebensqualität von im häuslichen Umfeld lebenden, leicht dementen Pflegebedürftigen (und deren Angehörigen), die durch einen ambulanten Pflegedienst betreut werden
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Jansen, A. P., van Hout, H. P., Nijpels, G., Rijmen, F., Dröes, R.-M., & Pot, A.-M., Schellevis, F.G., Stalmana, W.A.B., van Marwijk, H.W.J (2011): Effectiveness of case management among older adults with early symptoms of dementia and their primary informal caregivers: A randomized clinical trial. In: International Journal of Nursing Studies 48 (8), S. 933–943.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

spezialisierte, geriatrisch Pflegende führen das Case Management durch 

Intervention

Die Intervention beinhaltet: 

  • ein Eingangsassessment (mittels RAI-HC), Beratung, Planung (mittels CAPs), Koordination, Überwachung der Pflege, die Case Manager erstellen eine Pflegeplanung (inkl. Prioritätensetzung) und stimmen diese mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen ab
  • ein zweiter Hausbesuch, bei dem die Situation der pflegenden Angehörigen erfasst wird (mittels KITTZ)
  • telefonische Kontaktaufnahme der Case Manager mit den Pflegebedürftigen alle 3 Monate und kontinuierliche telefonische Erreichbarkeit des Case Managers
  • Case Manager beraten, schulen und informieren die Angehörigen z. B. zu sozialen Unterstützungsmöglichkeiten
  • monatliche Fallbesprechungen mit den zuständigen Pflegenden

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Monate

Population

ältere Menschen, die eine informelle Pflegeperson haben, MMSE<24 oder Risiko für Demenz >50% nach 7MS

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 54/43
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 45/38

 

Ergebnisdarstellung

kein signifikanter Einfluss des Case Managements auf die Lebensqualität der Proband/-innen (gemessen mit DQoL, 6 Unterkategorien) 

Anmerkungen

  • im Vordergrund der Studie stand die Wirkung der Intervention auf die informell Pflegenden
  • Wirkungen des Case Managements auf die informelle Pflege werden hier nicht abgebildet, da diese nicht der hier verfolgten Fragestellung entsprechen

 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Low risk
--

 

Weitere Limitationen

High risk

  • verhältnismäßig kleine Stichprobe bei nicht errreichter Studienpower von 100 Proband/-innen
  • durch Rekrutierung gegebenes Freiwilligen-Sample und über drei verschiedene Rekrutierungswege (Hausarzt, Demenzkranke in Behandlung, Diabetes Zentrum) Bildung einer heterogenen und ungleichverteilten Studienpopulation
  • unterschiedlich große Studiengruppen 
  • hohe Varianz in Häufigkeit und Dauer der Hausbesuche durch die Case Manager
  • geringe Intensität und Dauer der Intervention

Zusammenfassung

Im Fokus der Untersuchung stand die Wirksamkeit von Case Management für ältere, zu Hause lebende Menschen mit kognitiven Einschränkungen, die neben der Betreuung durch einen ambulanten Pflegedienst von informellen Pflegenden versorgt werden. Die Ergebnisdarstellung der Studie widmet sich überwiegend den Effekten der Intervention auf die informell Pflegenden. In Bezug auf die zu pflegenden älteren Menschen selbst, die mittels einer kleinen Proband/-innengruppe über einen 12-monatigen Zeitraum beobachtet wurden, wurde lediglich der Parameter der Lebensqualität erhoben, wobei das untersuchte Case Management hierfür keinen Nutzen zeigt. Die methodischen Schwächen schränken die Validität der Untersuchung ein, die verhältnismäßig kleine Stichprobe lässt keine Verallgemeinerungen zu.

ID: 56

8
Effektivität eines geriatrischen Versorgungskonzeptes für gebrechliche ältere Menschen in der hausärztlichen Versorgung. Ergebnisse einer stepped wedge cluster randomiserten Studie
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Hoogendijk, E. O., Horst, H. E., Ven, P. M., Twisk, J. W. R., Deeg, D. J. H., Frijters, D. H. M., Leeuwen, K. M., Campen, Jpcm., Nijpels, G., Jansen, A. P. D., & Hout, H. P. J. (2016). Effectiveness of a Geriatric Care Model for frail older adults in primary care: Results from a stepped wedge cluster randomized trial. European journal of internal medicine, 28, 43-51.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende führten die Intervention im häuslichen Umfeld an vier festgelegten Zeitpunkten in einer Zeitspanne von jeweils vier Monaten durch. Der erste Schritt sah ein multidimensionales geriatrisches Assessment vor. Schritt zwei beinhaltete die Erstellung eines individuellen Pflegeplans. Der dritte Schritt sah die gemeinsame Festlegung von Behandlungszielen und Aktionen mit dem/der Pflegebedürftigen vor. In Schritt vier evaluierte die Pflegende nach der Intervention gemeinsam mit dem/der Pflegebedürftigen die umgesetzten Ziele.
Regelmäßiger telefonischer Kontakt wurde während der Intervention gehalten, wenn erwünscht auch ein zusätzlicher Hausbesuch nach drei Monaten.

Intervention

Die Intervention bestand aus einem geriatrischen Assessment im häuslichen Umfeld, durch eine Practice Nurse ausgeführt, gefolgt von der Erstellung eines individuellen Pflegeplans sowie eines Re-Assessments alle sechs Monate. Die Pflegekräfte arbeiten zusammen mit den Hausärzten und wurden von sogenannten geriatrischen Expertenteams überwacht. Die Expertenteams hatten die Aufgabe Qualitätssicherung und Training durchzuführen, multidisziplinäre Konsultationen für Patienten/-innen mit komplexeren Krankheitsbildern sowie lokale Pflegenetzwerke zu erstellen und aufzubauen. Die Kontrollgruppe erhielt Usual Care.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Mai 2010 bis März 2013

Population

35 Hausärztliche Praxen in den Niederlanden, Amsterdam und West-Friesland dienten zur Rekrutierung von 1147 gebrechlichen älteren Personen über 65 Jahren.

Anzahl der Studienteilnehmer

1147 Probanden, 782 beendeten die Studie, 119 Drop outs.

Ergebnisdarstellung

Outcomes:
 
Primäreoutcomes:

  • Lebensqualität
 
Sekundäroutcomes:
  • Gesundheitsbezogene Lebensqualität
  • Körperliche Beeinträchtigungen
  • Subjektive gesundheitliche Einschätzung
  • Psychologisches Wohlbefinden
  • Soziales Wohlbefinden
  • Krankenhauseinweisungen

Ergebnis:
Die Outcomes wurden zur Baseline, nach sechs, 12, 18 Monaten und 24 Monaten erhoben.
Es konnten keine signifikanten Unterschiede der Versuchsgruppen bzgl. des Primäroutcomes Lebensqualität nachgewiesen werden, auch die Sekundäroutcomes unterschieden sich nicht je nach Versuchsgruppe. Lediglich ein signifikanter Unterschied bzgl. körperlicher Beeinträchtigungen (ermittelt mit dem IADL) der Interventionsgruppe (IG) im Vergleich zur Kontrollgruppe (KG) nach 18 Monaten (p= 0,007) konnte ermittelt werden, welcher sich jedoch nach weiteren statistischen Bereinigungen als nicht mehr signifikant ergab. Bei der Anzahl an Krankenhauseinweisungen konnten ebenfalls keine signifikanten Ergebnisse beobachtet werden.
Das GCM konnte keinen Nutzen für eine Erhöhung der Lebensqualität stark beeinträchtigter gebrechlicher älterer Personen im Vergleich zur Usual Care aufweisen.
 

Anmerkungen

/

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low
Computergestützt

Verborgene Zuweisung

Low
Hausärzt/-innen und Pflegenden war Patienten/-innenzuteilung unbekannt, bis sie in die Interventionsgruppe wechselten.

Fehlende Verblindung

High
Interviewer/-innen und Patienten/-innen waren nicht verblindet.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low
Eine Intention-To-Treat-Analyse (ITT) wurde durchgeführt.

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Weitere Limitationen

Unclear

Zusammenfassung

Hoogendijk et al. (2015) untersuchten den Einfluss des Geriatric Care Model (GCM) auf die Lebensqualität von ambulant betreuten, gebrechlichen älteren Personen sowie auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität, körperliche Beeinträchtigungen, die subjektive gesundheitliche Einschätzung, das psychologische und soziale Wohlbefinden und schließlich die Anzahl an Krankenhauseinweisungen. Das GCM konnte keinen Nutzen für eine Erhöhung der Lebensqualität gebrechlicher, älterer Personen im Vergleich zur Usual Care aufweisen. Nach Hoogendijk et al. 2015 bestärkt ihre Untersuchung daher den Verdacht, dass umfangreiche "care programs" nur einen sehr geringen Zusatznutzen für diese Bevölkerungsgruppe erbringen. Sie fügen jedoch an, dass die gesundheitliche Versorgung in den Niederlanden bereits sehr hoch ist und ähnliche Programme in anderen Ländern zu einer Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes geführt haben. Nach Hoogendijk et al. 2015 ist daher weitere Forschung nötig, um jene Bestandteile eines umfangreichen "care programs" zu analysieren, welche einen Gewinn für diese Bevölkerungsgruppe erzielen können. Dabei ist jedoch noch zu analysieren, welche Subgruppe der Population von gebrechlichen älteren Personen wirklich von diesen Maßnahmen profitieren würde.

ID: 174

9
Effekte einer von Pflegenden durchgeführten multifaktoriellen Versorgung zur Prävention von Beeinträchtigungen bei im häuslichen Umfeld lebenden älteren Menschen: Cluster randomisierte Studie
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Suijker, J., van Rijn, M., Buurman, B. M., ter Riet, G., Moll van Charante, E. P., & de Rooij, S. E. (2016). Effects of nurse-led multifactorial care to prevent disability in community-living older people: Cluster randomized trial. PLoS ONE 11 (7).

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Die Pflegenden führten Hausbesuche durch, erstellten einen individuellen Pflegeplan, koordinierten die Pflege i.S. eines Case Managements, des Selfmanagements und der patientenbezogene Versorgung.

Intervention

Systematisches geriatrisches Assessment (CGA) und Erstellen eines individuellen multifaktoriellen Pflegeplans (CTP) durch eine Pflegekraft mit mehreren Hausbesuchen zum Follow-up.
Assessment bezog sich auf somatische, psychologische, funktionale und soziale Bereiche: Urininkontinenz, Gedächtnis, Sturzrisiko, Einsamkeit, BMI, Blutdruck und Puls.
Die Kontrollgruppe erhielt Usual Care.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Dezember 2010 und Mai 2014, ein-jährige Intervention, zwei-jähriges Follow-up.

Population

Personen über 70 Jahren, die anhand eines Fragebogens mit Selbstauskünften, als besonders risikobehaftet für funktionelle Beeinträchtigungen identifiziert werden konnten.

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (IG): 1.209/936 nach einem Jahr Follow-up
Kontrollgruppe (KG): 1.074/817

Ergebnisdarstellung

Outcomes:
 
Primäroutcome:

  • Beeinträchtigung der ADLs nach einem Jahr Follow-up
 
Sekundäroutcome:
  • Gesundheitsbezogene Lebensqualität
  • Krankenhauseinweisungen
  • Mortalität

Ergebnis:
Für das Primäroutcome konnte ein geringer Effekt dargestellt werden, der jedoch nicht signifikant war.
Für die sekundären Outcomes gesundheitsbezogene Lebensqualität, Krankenhauseinweisungen und Mortalität konnten keine Effekte auf die Intervention zurückgeführt werden.
 
Die Prävalenz von geriatrischen Beeinträchtigungen, die anhand des Assessments erörtert werden konnten, waren: Schmerzen, depressive Symptome, Schwerhörigkeit und Einsamkeit. Die meisten Interventionen bezogen sich auf Inkontinenz, Schmerzen, Mobilität, Sturzrisiko und Einsamkeit.

Anmerkungen

--

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low
Computergestützt

Verborgene Zuweisung

Low
Computergestützte Randomisierung, Patienten/-innen waren verblindet über die Gruppenzuteilung

Fehlende Verblindung

Low
Datenerheben waren verblindet. Patienten/-innen zum Zeitpunkt der Intervention nicht mehr. Pflegekräfte waren nicht verblindet.

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low
Eine Intention-To-Treat-Analyse (ITT) wurde durchgeführt.

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear

Weitere Limitationen

Unclear

Zusammenfassung

Suijker et al. (2016) konnten im Rahmen ihrer methodisch guten Erhebung herausstellen, dass ein jährliches individualisiertes multifaktorielles Interventionsprogramm, geleitet durch eine Pflegekraft, einen geringen, jedoch nicht signifikanten Effekt auf das Primäroutcome der Beeinträchtigung der ADLs nach ein Jahr Follow-up zeigt. Bzgl. der sekundären Outcomes gesundheitsbezogene Lebensqualität, Krankenhauseinweisungen und Mortalität stellte sie heraus, dass die Intervention keinerlei Wirkung im Vergleich zur Versorgung mit Usual Care zeigen.

ID: 177

10
Einsatz eines dreimonatigen Case Managements bei älteren Menschen mit funktionaler Abhängigkeit und hoher Inanspruchnahme von (Pflege- bzw. Kranken-) Versicherungsleistungen
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Kristensson, J., Ekwall, A. K., Jakobsson, U., Midlöv, P., & Hallberg, I. R. (2010): Case managers for frail older people: a randomised controlled pilot study. In: Scandinavian journal of caring sciences 24 (4), S. 755–763.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung des Case Managements durch geriatrisch spezialisierte Pflegende

Intervention

Die Intervention beinhaltet: 

  • „traditionelles“ Case Management, d. h.: Assessment (initiales Assessment mittels MDS-HC und monatliches Reassessment), Planung, Monitoring, Koordination der Pflege, Supervision und Evaluation sowie mind. monatliche Hausbesuche, Telefonkontakt, Teilnahme des/der Case Manager/-in bei wöchentlichen Teamsitzungen im Pflegedienst
  • Gesundheitssysteminformationen durch den/die Case Manager/-in
  • individuelle Beratung und Schulung entsprechend der jeweiligen Gesundheitsprobleme, -situation und Bedarfe sowie bei sozialer Isolation Motivation der Pflegebedürftigen hinsichtlich verschiedener Aktivitäten zur intensiveren sozialen Teilhabe
  • Sicherheit und Kontinuität durch telefonische Erreichbarkeit des/der Case Manager/-in

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

3 Monate

Population

65+, Unterstützungsbedarf in mind. 2 ADL oder Inanspruchnahme von verschieden Gesundheitsleistungen (Arzt/Ärztin oder Pflege) mind. 4x in den letzten 12 Monaten, MMSE ≥25

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 23/14
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 23/18

 

Ergebnisdarstellung

keine signifikanten Veränderungen des ADL-Status, Depression und Gesundheitsstatus im Zusammenhang mit der Intervention

Anmerkungen

Pilotstudie zur Prüfung von Sample und Design

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear 
unzureichende Beschreibung des Randomisierungsverfahrens

 

Verborgene Zuweisung

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear 
unabhängige, aber nicht verblindete Datenerheber/-innen sowie keine weiteren Hinweise auf eine Verblindung
 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear 
keine Durchführung einer ITT

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • sehr kleine Stichprobe bei fehlender Powerkalkulation
  • kurze Beobachtungszeit
  • mögliche Verfälschung der Daten durch signifikante Baseline-Unterschiede
  • errechnete Power nicht erreicht
  • fragliche Rekrutierungsstrategie
  • sehr vulnerable Zielgruppe
  • fragliche Eignung der Instrumente
  • bereits nach 3 Monaten der Pilotstudie hohe Drop-out-Rate

 

Zusammenfassung

Ziel der Pilotstudie war primär die Testung des Studiendesigns und der Instrumente zur Wirksamkeitsprüfung von Case Management. In der dreimonatigen Testphase mit sehr geringer Stichprobe kommen die Forscher zu dem Schluss, dass sich Design und Instrumente als geeignet erweisen. Eine direkte Verbesserung von Pflegeoutcomes (ADL-Status, Depression und Gesundheitsstatus) war hier jedoch (noch) nicht zu belegen. Methodische Mängel, bedingt durch die Konzeption einer Pilotstudie, schränken die Validität der Ergebnisse stark ein. 

ID: 55