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Pflegerische Prävention und Rehabilitation

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Präventive Hausbesuche

Überblick
Trotz der weitreichenden internationalen Verbreitung von präventiven Hausbesuchen gibt es bisher nur wenige Studien, die einen eindeutigen Wirksamkeitsnachweis erbracht haben.
Es besteht der Bedarf, die ermittelten Endpunkte durch spezifische Literaturrecherchen und bestehende Konzepte durch Evaluationsstudien zu überprüfen. 
Betrachtete Studien
1
Vergleich der Mortalitätsmaße und Anzahl an Pflegeheimeinzügen zwischen älteren Menschen in Dänemark, die im Zuge einer Machbarkeitsstudie entweder an präventiven Hausbesuchen teilnahmen oder die Teilnahme ablehnten
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Vass, M., Avlund, K., & Hendriksen, C. (2007): Randomized intervention trial on preventive home visits to older people: Baseline and follow-up characteristics of participants and non-participants. In: Scandinavian Journal of Public Health 35 (4), S. 410–417.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

nicht genauer beschrieben

Intervention

  • die Durchführung der Hausbesuche obliegt kommunal Beschäftigten („municipality visitors“), die zuvor speziell geschult worden sind (z. B. frühes Erkennen von negativen Zustandsverschlechterungen, Hinzuziehen ärztlichen Rats)
  • genauere Angaben zur Intervention sind in früheren Veröffentlichungen der Autor/-innen zu finden, weswegen an dieser Stelle auf eine Darstellung verzichtet werden musste

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

3 Jahre Intervention und anschließend 2 weitere Jahre Follow-up

Population

Geburtsjahr 1918 oder 1923/24, lebend in einer von 34 Kommunen und Städten Dänemarks

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe bzw. Teilnehmer/-innen (vorher/nachher): 4060/keine Angabe von Drop-outs
(Datenauswertung auf der Basis von allen 4060 Interventionsproband/-innen)
Kontrollgruppe bzw. Nicht-Teilnehmer/-innen (vorher/nachher): 1728/keine Angabe von Drop-outs
(Datenauswertung auf der Basis von 1048, 61%, Kontrollproband/-innen)
 

Ergebnisdarstellung

  • signifikant höhere Mortalitätsrate innerhalb der Nicht-Teilnehmenden im Vergleich zu den Studienteilnehmer/-innen nach der drei-jährigen Intervention (p<0.0001) und nach weiteren 2 Jahren der Beobachtung (p<0.0001)
  • signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für die Nicht-Teilnehmenden im Vergleich zu den Teilnehmer/-innen nach 3 Jahren (p<0.002) bzw. nach 5 Jahren (p<0.0001), in ein Pflegeheim zu ziehen 
  • keine signifikanten Unterschiede der Mortalitätsraten nach 3 und 5 Jahren zwischen den Nicht-Teilnehmenden, die in Interventions- oder Kontrollkommunen lebten

Anmerkungen

  • Ergebnisse der Subgruppenanalyse der Nicht-Teilnehmer/-innen werden hier nicht aufgeführt
  • Studie ist ein Teil der Danish Randomized Intervention Trial on Preventive Home Visits (seit 1996 verfügt Dänemark über ein nationales Studienprogramm, welches präventive Hausbesuche als Teile der Routineversorgung wissenschaftlich begleitet und evaluiert) 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Unclear
unzureichende Informationen

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

 

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • offene Fragen zur Ausgestaltung der Intervention und methodischen Durchführung der Studie (z. B. keine Angabe zu Instrumenten und Datenerhebern), Verweis auf frühere Veröffentlichungen der Autorengruppe
  • möglicher Selektionsbias

 

Zusammenfassung

Untersuchungsgegenstand dieser Veröffentlichung von Vass et al. (2007) war der Vergleich der Mortalitätsmaße und der Anzahl an Pflegeheimeinzügen zwischen älteren Menschen in Dänemark, die entweder an einer nationalen Machbarkeitsstudie zu präventiven Hausbesuchen teilnahmen oder die Teilnahme ablehnten. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Nicht-Teilnehmer/-innen ein signifikant höheres Risiko hatten zu versterben sowie in ein Pflegeheim zu ziehen. Dieser Effekt blieb über weitere 2 Jahre der Beobachtung bestehen. Die vorliegende Veröffentlichung lässt bedeutende methodische und inhaltliche Fragen offen, so dass keine Aussage zur Validität der Studie möglich ist und dies in der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden muss.

ID: 51

2
Effekte präventiver Hausbesuche durch Gemeinde- Pflegende auf die selbstberichtete Gesundheit von 75-Jährigen
Signifikanz
vorhanden
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: vorhanden
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Sherman, H., Söderhielm-Blid, S., Forsberg, C., Karp, A., & Törnkvist, L. (2016): Effects of preventive home visits by district nurses on self-reported health of 75-year-olds

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Durchführung eines 60-minütigen präventiven Hausbesuchs pro Patient und Patientin

Intervention

Dreiteilige edukative Intervention für Pflegende:
 

  • eintägige Schulungseinheit der Pflegenden zur Durchführung der präventiven Hausbesuche mit Fokus auf die spezifischen Belange der 75-jährigen. Aufbau eines vertieften Wissens durch entsprechendes Lehrmaterial
  • vorbestimmte Struktur der Hausbesuche innerhalb eines Gesundheitsdialogs basierend auf verschiedenen Assessments.
  • Unterstützung der Pflegenden durch die Studienleitung während der Durchführung

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Rekrutierung: Anfang 2006 
Durchführung + Follow-up: März 2006 –März 2007

Population

75-jährige Patienten und Patientinnen aus verschiedenen Gesundheitseinrichtungen
männliche und weibliche Probanden und Probandinnen

Anzahl der Studienteilnehmer

583 Patienten und Patientinnen zu Studienbeginn, Interventionsgruppe: 280, Kontrollgruppe: 303
438 Patienten und Patientinnen nach dem Follow-up, Interventionsgruppe: 176, Kontrollgruppe: 262.

Ergebnisdarstellung

Das Follow-up zeigte eine Verringerung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens in der Interventions- und Kontrollgruppe. Bei Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Interventionsgruppe konnte eine erhöhte Medikamenteneinnahme, insbesondere von Schlafmitteln, festgestellt werden. Dies ist zurück zu führen auf die vermehrte Identifizierung von Gesundheitsproblemen durch die Hausbesuche. Dem entgegen kam es zu einer Reduktion von Schmerzen in der Interventionsgruppe. Die Kontakte zur Gesundheitseinrichtung und das Wissen über lokale (Hilfs-)Angebote stiegen an. 84% der Teilnehmer und Teilnehmerinnen empfanden die Hausbesuche als etwas bis sehr nützlich. Die Kontrollgruppe hingegen berichtete häufiger über Probleme bei Aktivitäten des täglichen Lebens und der Atmung. Durch eine Befragung zum Nutzen der Intervention antworteten 110 Teilnehmer und Teilnehmerinnen positiv auf die empathische Betreuung, den Informationsfluss und die zusätzliche Sicherheit.
Outcomes:
Follow-up (12 Monate):

  • signifikante Abnahme von Gesundheit und Wohlbefinden in beiden Gruppen. Die Intervention zeigte keine signifikanten Effekte auf die psychologische und physische Gesundheit.
  • In der Interventionsgruppe gab es einen signifikanten Rückgang in der physischen Aktivität (P<0.02).
  • Es konnte eine signifikante Erhöhung des Alkoholkonsums in der IG (P<0,03) und der KG (P<0,03) herausgestellt werden.
  • Signifikante Reduktion von Schmerzen in der IG (-2,1%) im Gegensatz zur KG (+5,3%), p=0,04

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk 
Manuelles Losverfahren

Verborgene Zuweisung

Low Risk 
Zuweisung der Pflegenden in die Interventionsgruppe durch den Leiter oder die Leiterin der Einrichtung. Die Kontrollgruppe erhielt keine Informationen zur Studie. 

Fehlende Verblindung

Unclear
Unzureichende Informationen

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

High Risk
Fehlen einer Non-Response Analyse wegen fehlender Rücksendungen von Fragebögen in Höhe von etwa 25%. Zudem kam es zu internen Teilnahmeabbrüchen innerhalb des Studienverlaufs.

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear 
Unzureichende Informationen , Fehlende Daten zur allgemeinen Gesundheit.

Weitere Limitationen

High
Keine Analyse der Non-Responder, Bias-Quelle bei Beantwortung des Fragebogens, große Zeitspanne zwischen Intervention und Follow-up-Fragebogen, Ergebnisse beruhen auf nur einem Hausbesuch.

Zusammenfassung

Sherman et al. (2016) untersuchten die Effekte einmaliger präventiver Hausbesuche durch Pflegende bei Patienten und Patientinnen, die in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen in Behandlung waren, jedoch zu Hause lebten. Um relevante Gesundheitsparameter zu verbessern, führten Sherman et al. (2016) eine eintägige, dreiteilige Schulungseinheit mit den Pflegenden zur Vorbereitung dieser auf die eigentliche Intervention, der Durchführung der Hausbesuche, durch. Im Rahmen einer eintägigen Schulung wurde Material zur Durchführung der Hausbesuche inklusive Diagnostik, zu Intervention und Empowerment sowie weiteres schriftliches Informationsmaterial über Kommunikation, Evidenz in der Pflege, lokale Freizeit- und Hilfsangebote bereitgestellt. Zudem wurde ein Handbuch gereicht, welches den detaillierten Aufbau der Besuche sowie den personenzentrierten Ansatz beschrieb. Die Pflegenden führten die Hausbesuche im Anschluss eigenständig durch, hatten jedoch während der gesamten Interventionsperiode die Möglichkeit, die Studienleitung zu kontaktieren. Trotz der genau geplanten Schulung der Pflegenden zeigte die Studie in beiden Gruppen eine signifikante Abnahme der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens der Patienten und Patientinnen. Lediglich die Schmerzen sanken in der Interventionsgruppe signifikant, Probleme bei Aktivitäten des täglichen Lebens stiegen signifikant geringer an als in der Kontrollgruppe und das Wissen über lokale Angebote nahm signifikant zu. Demnach empfanden 84% der Interventionsgruppe den Hausbesuch als mindestens etwas nützlich. Die Schlussfolgerungen dieser Studie können nicht ohne weiteres verallgemeinert werden, da einige Limitationen die Qualität der Studie beeinträchtigen. So war der Zeitraum zwischen der Intervention und der Beantwortung des Follow-up-Fragebogens relativ groß, was einen Recall-Bias hervorrufen könnte.

ID: 188

3
Effekte präventiver Hausbesuche auf funktionale und psychosoziale Parameter bei Pflegebedürftigen, die durch ambulante Pflegedienste betreut werden
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

Kono, A., Kanaya, Y., Fujita, T., Tsumura, C., Kondo, T., Kushiyama, K., & Rubenstein, L. Z. (2012): Effects of a Preventive Home Visit Program in Ambulatory Frail Older People: A Randomized Controlled Trial. In: The Journals of Gerontology Series A: Biological Sciences and Medical Sciences 67 (3), S. 302–309.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende („community health nurse“) führt mit anderen Berufsgruppen präventive Hausbesuche durch

Intervention

  • alle 6 Monate präventive Hausbesuche mittels eines strukturierten, multidimensionalen Assessments auf Interviewbasis 
  • Kernelemente des Assessments: Fortbewegung, tägliche Aktivitäten, soziale Kontakte und Beziehungen, Gesundheitszustand und Anzeichen für verschiedene Arten des Missbrauchs des älteren Menschens

 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

2 Jahre 

Population

65 +, bereits Inanspruchnahme von leichten Unterstützungsleistungen beim Leben zu Hause

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 161/132
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 162/127

 

Ergebnisdarstellung

  • signifikante Steigerung der in der Interventionsgruppe in Anspruch genommenen Pflegeleistungen (p=0.0434 nach 22 Monaten; signifikant auch für alle weiteren Messzeitpunkte während der gesamten Untersuchungsdauer)
  • kein signifikanter Einfluss der Intervention auf Krankenhauseinweisungen, Pflegeheimeintritte und Mortalität
  • kein signifikanter Einfluss der Intervention auf funktionale und psychosoziale Parameter
  • mittels Subgruppenanalyse zeigten sich bei Pflegebedürftigen mit ADL-Einschränkungen zur Baseline-Erhebung in der Kontrollgruppe eine signifikant stärkere ADL-Verschlechterung (ADL: p=0.311; IADL: p=0.0114) und schlechtere Depressionswerte (p=0.0001) als bei den Studienteilnehmern in der Interventionsgruppe

 

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low Risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low Risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Low Risk
--

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • fragliche Validität und Reliabilität einzelner Instrumente
  • keine absolute Umsetzung der Intervention (präventive Hausbesuche nur bei 84%)
  • evtl. Unterdosierung der Anzahl von Hausbesuchen
  • fragliche Eignung des verwendeten Assessments
  • Datenerhebungen ausschließlich postalisch und per Fragebogen

 

Zusammenfassung

Inwieweit sich präventive Hausbesuche bei älteren Menschen, die bereits leichte professionelle Unterstützungsleistungen erhalten, positiv auf funktionale und psychosoziale Parameter auswirken, untersuchte die RCT der Forschergruppe um Kono et al. (2012). Es zeigten sich durch die Intervention keine Effekte hinsichtlich Veränderungen der Krankenhauseinweisungen, Pflegeheimübergänge, Mortalität, funktionale und psychosoziale Outcomes. Allerdings stiegen die in der Interventionsgruppe in Anspruch genommenen professionellen Dienstleistungen signifikant an. Darüber hinaus zeigte sich in einer Subgruppenanalyse ein signifikanter Vorteil der Intervention bei Pflegebedürftigen mit bestehenden ADL-Einschränkungen hinsichtlich einer stabileren Entwicklung der ADLs und geringeren Depressionswerten. Auch vor dem Hintergrund der beschriebenen methodischen Mängel der Studie kann die klinisch relevante Wirksamkeit präventiver Hausbesuche mit dieser Untersuchung nicht belegt werden.

ID: 47

4
Wirksamkeit von Hausbesuchen durch Pflegende hinsichtlich der Prävention von funktionellem Abbau, Institutionalisierung und Mortalität bei älteren, hilfe- und pflegebedürftigen, zu Hause lebenden Menschen
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
mittel
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: mittel

Zitation

van Hout, H. P. J., Jansen, A. P. D., van Marwijk, H. W. J., Pronk, M., Frijters, D. F., & Nijpels, G. (2010): Prevention of Adverse Health Trajectories in a Vulnerable Elderly Population Through Nurse Home Visits: A Randomized Controlled Trial [ISRCTN05358495]. In: The Journals of Gerontology Series A: Biological Sciences and Medical Sciences 65 (7), S. 734–742.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

die Intervention liegt ausschließlich in der Hand von erfahrenen und speziell ausgebildeten Pflegefachkräften („community nurses“)

Intervention

Inhalte der Hausbesuche durch Pflegefachkräfte waren: 

  • Erheben der Hilfe- und Pflegebedarfe anhand eines multidimensionalen geriatrischen Assessments mittels RAI-HC (Identifikation von Gesundheitsrisiken)
  • Bestimmen der priorisierten (Pflege-)Interventionen zusammen mit dem älteren Menschen unter Einbeziehung des RAI-Manuals
  • Entwickeln und Durchführen von personalisierten Pflegeinterventionen nach Pflegeplanung
  • telefonische Begleitung der älteren Menschen und Durchführen von max. vier Hausbesuchen im Untersuchungszeitraum
  • Evaluation durch Reassessment

 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

18 Monate

Population

75+, gebrechlicher („frail“) Allgemeinzustand, keine Demenz oder terminale Erkrankung

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (Krankenhausdaten vorher/nachher):331/331
Interventionsgruppe (Aussagen der Proband/-innen vorher/nachher): 250/209
Kontrollgruppe (Krankenhausdaten vorher/nachher): 320/320
Kontrollgruppe (Aussagen der Proband/-innen vorher/nachher): 282/215
 

Ergebnisdarstellung

  • keine signifikanten Unterschiede zwischen den Interventions- und Kontrollproband/-innen in Bezug auf die funktionalen Fähigkeiten, Mortalität, Anzahl von Krankenhausüberweisungen und Pflegeheimeinzügen nach Interventionsende
  • die Autor/-innen vermuten eine eher negative Kosteneffektivität in der Interventionsgruppe (aufgrund der Krankenhausaufenthalte, Gehälter der Pflegenden und Implementationskosten)
 
Subgruppenanalyse:
  • Personen aus dem Interventionsarm, die sich selbst als gering gesund einschätzen, hatten ein signifikant höheres Risiko, in ein Krankenhaus überwiesen zu werden (p=0.005)
  • Interventionsproband/-innen mit mind. zwei chronischen Erkrankungen hatten ein signifikant höheres Risiko, aufgrund eines akuten Ereignisses in ein Krankenhaus eingeliefert zu werden (p=0.03)

Anmerkungen

---

 

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Low risk
--

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen 

 

Weitere Limitationen

Unclear

  • Positivselektion durch postalischen Rekrutierungsweg und Freiwilligensample
  • fragliche Auflösung der Verblindung der betreuenden Mediziner/-innen
  • 16 % der Interventionsproband/-innen erhielten keine Intervention (ohne Erklärung)
  • geringe Häufigkeit der Hausbesuche
  • fragliche Eignung der Messinstrumente
  • widersprüchliche Darstellung der Drop-outs

Zusammenfassung

Das Forschungsteam um van Hout (2010) untersuchte die Wirksamkeit von präventiven Hausbesuchen durch Pflegende bei einer großen Stichprobe von älteren, hilfe- und pflegebedürftigen Menschen in der eigenen Häuslichkeit über einen Zeitraum von 18 Monaten. Die Endpunkte waren: funktioneller Status, Institutionalisierung (Krankenhausüberweisungen, Heimeinzug) und Mortalität. Für keinen der Endpunkte konnte ein positiver, signifikanter Effekt gemessen werden. Die Subgruppenanalyse deutete darauf hin, dass Personen aus der Interventionsgruppe mit geringerem Gesundheitszustand und mind. zwei chronischen Erkrankungen ein höheres Risiko haben, geplant oder akut in ein Krankenhaus überwiesen zu werden. Dieser Effekt könnte der Tatsache geschuldet sein, dass die Pflegekräfte dem Gesundheitszustand der Proband/-innen während der Intervention mehr Aufmerksamkeit schenkten. Letztendlich bleibt aber im Ergebnis, dass durch diese Studie kein Nachweis für präventive Effekte von Hausbesuchen durch Pflegende bei dieser Zielgruppe erbracht werden konnte. Dieses Ergebnis ist als valide einzustufen, da keine gravierenden methodischen Schwächen im Studiendesign vorliegen. 

ID: 50

5
Machbarkeit und Akzeptanz der Gesundheitsrisikobewertung älterer Menschen ("health risk appraisal", HRA-O) durch spezielles Training von Hausärzt/-innen wahlweise in Kombination mit Gruppensitzungen oder präventiven Hausbesuchen (Darstellung der Kurzzeiteffekte dieser multiplen Intervention hinsichtlich präventiver Wirkung und verändertem Gesundheitsverhalten älterer Menschen)
Signifikanz
eingeschränkt
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: eingeschränkt
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Dapp, U., Anders, J. A. M., Renteln-Kruse, W. V., Minder, C. E., Meier-Baumgartner, H. P., Swift, C. G., Gillmann, G., Egger, M., Beck, J.C. & Stuck, A.E. (2011): A Randomized Trial of Effects of Health Risk Appraisal Combined With Group Sessions or Home Visits on Preventive Behaviors in Older Adults. In: The Journals of Gerontology Series A: Biological Sciences and Medical Sciences 66 (5), S. 591–598.
 

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende führen nach einer Schulung präventive Hausbesuche durch

Intervention

  • Studienteilnehmer/-innen erhalten per Post den „self-admistered HRA-O questionnaire“ zur Angabe der individuellen Gesundheitsrisiken
  • durch einen/eine Geriater/-in speziell geschulte Hausärzt/-innen erhalten und bewerten die Selbsteinschätzung der Patient/-innen
  • sowohl Arzt/Ärztin als auch Patient/-in erhalten den Ausdruck der Risikobewertung und sind angehalten, die Inhalte miteinander zu diskutieren
  • Hausärzt/-innen erhalten ein evidenzbasiertes Manual als Leitlinie zur Betreuung und Behandlung der Risikopatient/-innen
  • nachdem die Studienteilnehmer/-innen die Risikobewertung des HRA-O-Fragebogens erhielten, können sie sich zwischen der Intervention „Gruppenaktivitäten“ und präventive Hausbesuche entscheiden
 
Gruppensitzung:
  • in einer Gruppe von bis zu 12 Teilnehmer/-innen in einem geriatrischen Zentrum erhalten die Studienteilnehmer/-innen von einem multidisziplinärem Team eine Schulung zum gesundheitsförderlichen Verhalten (z. B. gesunde Ernährung, erfolgreiches Altern, körperliche und soziale Aktivitäten)
  • gemeinsames Erstellen von Empfehlungen und eines Zielerreichungsplanes zur Lifestyle-Veränderung
  • nach 6 Monaten Angebot für einen Follow-up-Termin, um Zielerreichung und weitere Empfehlungen zu besprechen
 
präventive Hausbesuche:
  • präventiver Hausbesuch durch eine speziell ausgebildete Pflegekraft unter Verwendung eines multidimensionalen Assessments
  • anschließend Fallbesprechung im geriatrischen Team
  • das geriatrische Team erstellt einen Bericht bzw. Plan mit Empfehlungen zum gesundheitsförderlichen Verhalten und übermittelt diesen den Studienteilnehmer/-innen
  • nach 6 Monaten besuchen die Pflegenden die Studienteilnehmer/-innen zur Überprüfung der Zielerreichung und Diskussion weiterer Empfehlungen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

1 Jahr

Population

60+, ohne pflegerische oder andere Unterstützungsbedarfe oder kognitive Einschränkungen

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 831/587
Placebo-Gruppe (vorher/nachher): 1642/1376
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 715/582

 

Ergebnisdarstellung

  • in der Interventionsgruppe signifikant häufiger durchgeführte Grippeschutz- (p<0.001), Pneumokokkenimpfungen (p<0.001) und Hörtests (p<0.001)
  • in der Interventionsgruppe signifikanter Anstieg der körperlichen Aktivität (p=0.006) und des Obst- und Gemüsekonsums (p<0.001) sowie im Vergleich zur Placebo-Gruppe ein signifikanter Unterschied des Indexes zum Gesundheitsverhalten (p<0.001)
  • nicht signifikante, aber tendenzielle Reduktion von Zigarettenkonsum, Alkoholkonsum und häufigere Anwendung von Sicherheitsgurten in der Interventions- und Placebo-Gruppe
  • keine signifikanten Gruppenunterschiede hinsichtlich Mortalität, Pflegeheimeintritt, Krankenhauseinweisungen, Bedarf an ambulant pflegerischer Versorgung, Arzt-/Ärztinnenbesuchen oder Patient/-innen-Arzt-/Ärztinnenkontakten
  • Subgruppenanalyse: Studienteilnehmer/-innen, die an allen drei Komponenten der Intervention (spezielle Hausarztbetreuung, HRA-O, Feedbacks) teilnahmen, profitieren stärker von der Intervention, als diejenigen, die nur sequenziell an der Intervention partizipierten

Anmerkungen

Untersuchung mit 4 Studiengruppen:

  • eine Interventionsgruppe mit Gruppensitzung 
  • eine Interventionsgruppe mit präventiven Hausbesuchen
  • eine Placebo- bzw. Vergleichsgruppe, in der auch Hausärzt/-innen eine Schulung erhalten und in die Pflege der Interventionsgruppe integriert werden
  • eine Kontrollgruppe ohne zusätzliche Interventionen oder Schulungen

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Unclear
undurchsichtige und unklare Beschreibung der Randomisierung

 

Verborgene Zuweisung

Unclear
unzureichende Informationen

 

Fehlende Verblindung

Low Risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Unclear
Durchführung einer ITT, aber ungleiche Verteilung von fehlenden Daten, d. h. in der Interventionsgruppe im Vergleich zu den anderen Untersuchungsgruppen höhere Proband/-innenverluste in der Rekrutierungsphase und im Follow-up
 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
unzureichende Informationen

 

Weitere Limitationen

High risk

  • multiple Intervention
  • Zusammenfassung von zwei Interventionssträngen
  • Datenbasis bilden ärztliche Dokumentationen und postalisch erfasste Fragebögen, die von den Proband/-innen selbst ausgefüllt werden
  • mögliche Clustereffekte
  • unklare Verblindung und Zuweisung in die Untersuchungsgruppen
  • verkürzte Beobachtungszeit ohne Angabe von Gründen
  • Risiko des multiplen Testens
  • höhere Datenverluste in der Interventionsgruppe und damit evtl. schlechte Akzeptanz der Intervention

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie untersuchte die Auswirkung einer multiplen Intervention, bestehend aus einer Gesundheitsrisikobewertung mittels „Health risk appraisal“ (HRA-O) durch speziell weitergebildete Hausärzt/-innen in Kombination mit Gruppensitzungen in einem geriatrischen Zentrum oder präventiven Hausbesuche durch Pflegende sowie einer Follow-up- und Feedbackbetreuung. Die Forscher/-innen kommen zu dem Ergebnis, dass sich das Gesundheitsverhalten durch die Intervention nach einem Jahr signifikant ändert, d. h. die Studienteilnehmer/-innen ernähren sich gesünder, weisen eine höhere körperliche Aktivität auf, haben einen besseren Impfstatus und rauchen tendenziell weniger sowie sie weniger Alkohol trinken. Allerdings zeigten sich keine Effekte in Bezug auf die Reduktion von Mortalität, Krankenhauseinweisungen, Pflegeheimübergängen, Arzt-/Ärtztinnenkontakten und -besuchen oder die Inanspruchnahme ambulant-pflegerischer Versorgungsleistungen. Durch methodische Schwächen der Studie – z.B. multiple Intervention und hohe Follow-up-Verluste in der Interventionsgruppe – ist die Validität der Studienergebnisse als stark eingeschränkt zu bewerten.

ID: 48

6
Wirkung präventiver Hausbesuche bei 75-Jährigen oder älteren Menschen mit einem Risiko für eine Verschlechterung ihrer funktionalen Fähigkeiten
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
gering
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: gering

Zitation

Ploeg, J., Brazil, K., Hutchison, B., Kaczorowski, J., Dalby, D. M., Goldsmith, C. H., & Furlong, W. (2010): Effect of preventive primary care outreach on health related quality of life among older adults at risk of functional decline: randomised controlled trial. In: British Medical Journal (BMJ) 340 (apr16 1) c1480.

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende führen die präventiven Hausbesuche durch

Intervention

die präventiven Hausbesuche (zu Studienbeginn, nach 6 und 12 Monaten) beinhalten:

  • umfassendes Assessment (MDS-HC)
  • gemeinsame Pflegeplanung (CAPs)
  • gesundheitsförderliche Beratung, zur Verfügung stellen von Beratungsmaterialien (z. B. zu Sturzprävention, Ernährung) 
  • Vernetzung mit anderen betreuenden Professionen und ggf. Vermittlung zu anderen Leistungsanbietern
  • telefonische Betreuung in der Studienzeit
  • individualisiertes Follow-up

 

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

12 Monate

Population

75+, noch keine Pflege- oder Unterstützungsleistungen erhalten

Anzahl der Studienteilnehmer

Interventionsgruppe (vorher/nachher): 361/330
Kontrollgruppe (vorher/nachher): 358/311

 

Ergebnisdarstellung

  • kein signifikanter Einfluss der Intervention auf die Lebensqualität (QALYs), den funktionalen Status, die subjektiv bewertete Gesundheit und die Mortalität
  • keine signifikanten Veränderungen der Arzneimittelkosten und in Anspruch genommenen Versorgungsleistungen („health and social services“)
  • keine signifikanten Unterschiede in der Subgruppenanalyse, unterschieden nach der Höhe des Risikos für funktionale Verschlechterungen

 

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low risk
--

 

Verborgene Zuweisung

Low risk
--

 

Fehlende Verblindung

Low risk
--

 

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

Low risk
--

 

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
--

 

Weitere Limitationen

Low risk mit einer kleineren Einschränkung:
Positivselektion durch Rekrutierung per Fragebogen

 

Zusammenfassung

Ziel dieser RCT war die Untersuchung möglicher Effekte von präventiven Hausbesuchen durch Pflegende, speziell bei älteren Menschen (75+) mit einem konkreten Risiko der funktionalen Verschlechterung, aber ohne bisherige professionelle Unterstützung. Nach einer 12-monatigen Beobachtungszeit zeigten sich keine signifikanten Veränderungen in Folge der Intervention auf die Lebensqualität (QALYs), den funktionalen Status, die subjektive Gesundheit, die Mortalität der Studienteilnehmer/-innen sowie keine Auswirkungen auf die Gesundheitssystemkosten. Ein Nutzen der präventiven Hausbesuche bei älteren und von funktionalen Verschlechterungen gefährdeten Menschen kann mit dieser methodisch gut einzustufenden Studie widerlegt werden.

ID: 49

7
Die klinische Effektivität und Kostenwirksamkeit einer von der Pflegekraft zu Hause betriebenen Gesundheitsförderung für ältere Menschen: eine systematische Übersicht.
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
gering
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: gering

Zitation

Tappenden, P., Campbell, F., Rawdin, A., Wong, R., & Kalita, N. (2012): The clinical effectiveness and cost-effectiveness of home-based, nurse-led health promotion for older people: a systematic review. In: Health Technology Assessment 16 (20), o. S.

Studiendesign/-art

Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

allein durch Pflegende ausgeführte Hausbesuche (monodisziplinär)

Intervention

Strukturierte gesundheitsfördernde Hausbesuche durch Pflegende

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

4 Wochen - 4 Jahre, Kosteneffektivitätsanalyse 60 Tage - 2 Jahre

Population

75+, im häuslichen Umfeld Lebende mit Langzeitpflegebedarf oder sozialem Unterstützungsbedarf oder Risiko für eine Institutionalisierung

Anzahl der Studienteilnehmer

verschiedene (Review)

Ergebnisdarstellung

AMSTAR-Score

9 (11)
keine Berechnung oder Beschreibung des Publikationsbias
keine Beschreibung möglicher Interessenkonflikte in den Einzelstudien

 

Anmerkungen

---

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

---

Verborgene Zuweisung

---

Fehlende Verblindung

---

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

---

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

---

Weitere Limitationen

---

Zusammenfassung

Auf Grundlage eines guten methodischen HTA kann zusammengefasst werden, dass die Meta-Analyse die Wirksamkeit von gesundheitsfördernden Hausbesuchen auf die Reduzierung der Mortalität belegt, diese jedoch auf sehr heterogenen und möglicherweise nicht vergleichbaren Studien basieren. Darüber hinaus zeigen sich signifikante Effekte hinsichtlich einer Reduktion von Ulcus cruris und der Verbesserung der subjektiven Gesundheit bei ambulant betreuten Pflegebedürftigen.

ID: 89

8
Mehrdimensionale präventive Hausbesuchsprogramme für ältere Menschen in Wohngemeinschaften: Eine systematische Übersicht und Metaanalyse randomisiert kontrollierter Studien
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
gering
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: gering

Zitation

Huss, A., Stuck, A. E., Rubenstein, L. Z., Egger, M., & Clough-Gorr, K. M. (2008): Multidimensional preventive home visits programs for community-dwelling older adults: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. In: Journal of Gerontology: Medical Sciences 63 (3), S. 298–307.

Studiendesign/-art

Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

auch Pflegende führen präventive Hausbesuche durch

Intervention

Multidimensionale präventive Hausbesuche

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

3 Monate - 4 Jahre

Population

70+, im häuslichen Umfeld Lebende

Anzahl der Studienteilnehmer

verschiedene (Review)

Ergebnisdarstellung

AMSTAR-Score    

08 (11)

  • keine eindeutige Beschreibung der Recherche nach grauer Literatur
  • keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
  • keine Beschreibung der „conflict of interest“ in den Einzelstudien

 

Anmerkungen

Daten der vorliegenden Metaanalyse weisen hohe Heterogenitätswerte auf

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

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Verborgene Zuweisung

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Fehlende Verblindung

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Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

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Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

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Weitere Limitationen

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Zusammenfassung

Die Ergebnisse der Meta-Analyse unter Einschluss einer hohen Anzahl von Studien (21) und Proband/-innen (14603) widerlegt die Wirksamkeit von multidimensionalen präventiven Hausbesuchen auf den Umzug von Pflegebedürftigen in eine stationäre Pflegeeinrichtung und hat keinen Einfluss auf den funktionalen Status und die Mortalität. Eine Subgruppenanalyse zeigt jedoch auch einen signifikant positiven Effekt unter Einsatz eines klinischen Assessments hinsichtlich der Entwicklung der funktionalen Fähigkeiten auf und deutet eine geringere Mortalität bei jüngeren Pflegebedürftigen an. Eine höhere Anzahl von getätigten Hausbesuchen (>3) hat keinen Einfluss auf den Pflegeheimeintritt.

ID: 90

9
Hausbesuche zur Prävention der Aufnahme in ein Pflegeheim und des funktionellen Rückgangs bei älteren Menschen. Systematische Übersicht und Meta-Regressionsanalyse.
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
gering
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: gering

Zitation

Stuck, A. E., Egger, M., Hammer, A., Minder, C. E., & Beck, J. C. (2002): Home visits to prevent nursing home admission and functional decline in elderly people. Systematic Review and Meta-regression Analysis. In: Journal of the American Medical Association (JAMA) 287 (8), S. 1022–1030.

Studiendesign/-art

Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende führen neben anderen Professionen präventive Hausbesuche durch

Intervention

Präventive Hausbesuche unter Verwendung eines geriatrischen Assessments

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

keine genaue Angabe

Population

65+, im häuslichen Umfeld Lebende

Anzahl der Studienteilnehmer

verschiedene (Review)

Ergebnisdarstellung

AMSTAR-Score    

08 (11)

  • keine eindeutige Beschreibung der Recherche nach grauer Literatur
  • keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
  • keine Beschreibung möglicher Interessenkonflikte in den Einzelstudien 

 

Anmerkungen

Daten der Metaanalyse weisen hohe Heterogenitätswerte auf

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

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Verborgene Zuweisung

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Fehlende Verblindung

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Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

---

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

---

Weitere Limitationen

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Zusammenfassung

Die Ergebnisse der Metaanalyse unter Einschluss einer hohen Anzahl von Studien (18) und Proband/-innen (13447) widerlegt die Wirksamkeit von präventiven Hausbesuchen auf den Umzug von Pflegebedürftigen in eine stationäre Pflegeeinrichtung, Einfluss auf den funktionalen Status und die Mortalität. Mittels einer Subgruppenanalyse zeigt sich ein signifikant positiver Effekt in Verbindung mit der Anzahl der getätigten Hausbesuche (>9) auf die Reduktion von Pflegeheimübergängen, eine bessere Entwicklung funktionaler Fähigkeiten unter Nutzung eines geriatrischen Assessments sowie eine geringere Mortalität bei jüngeren Pflegebedürftigen.

ID: 91

10
Auswirkungen eines Hausbesuchsprogramms für ältere Menschen mit schlechtem Gesundheitszustand: Eine randomisierte, klinische Studie in den Niederlanden
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
gering
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: gering

Zitation

Bouman, A., van Rossum, E., Ambergen, T., Kempen, G., & Knipschild, P. (2008a): Effects of a Home Visiting Program for Older People with Poor Health Status: A Randomized, Clinical Trial in the Netherlands. In: Journal of the American Geriatrics Society (JAGS) 56 (3), S. 397–404.
 
Bouman, A.; van Rossum, E.; Nelemans, P.; Kempen, G. I.; Knipschild, P. (2008b): Effects of intensive home visiting programs for older people with poor health status: a systematic review. In: BMC health services research 8 (1), o. S.

Studiendesign/-art

Review

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Pflegende (neben Hausärzt/-innen) führen Hausbesuche durch

Intervention

Präventive Hausbesuche durch Pflegende oder Ärzt/-innen

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

1,0 - 1,5 Jahre

Population

65+, schlechter Gesundheitszustand oder höherer Unterstützungsbedarf bei den IADL

Anzahl der Studienteilnehmer

verschiedene (Review)

Ergebnisdarstellung

AMSTAR-Score    08 (11)

  • keine Auflistung der ausgeschlossenen Studien
  • keine Berechnung oder Beschreibung des Publikationsbias
  • kein Poolen der Ergebnisse möglich

 

Anmerkungen

keine Metaanalyse

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

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Verborgene Zuweisung

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Fehlende Verblindung

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Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

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Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

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Weitere Limitationen

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Zusammenfassung

Das deskriptive, systematische Review belegt keinen Effekt der präventiven Hausbesuche im Hinblick auf den Einfluss der Intervention auf den Gesundheitszustand und die Mortalität der Studienteilnehmer/-innen.

ID: 92

11
Pflegeintervention versus Standardpflege zur Verbesserung von Delirium bei älteren Erwachsenen, die nach dem Krankenhausaufenthalt in ihrer Häuslichkeit versorgt werden: Machbarkeit und Akzeptanz einer randomisiert kontrollierten Studie
Signifikanz
niedrig
Verzerrungsrisiko
hoch
Signifikanz: niedrig
Verzerrungsrisiko: hoch

Zitation

Verloo, H., Goulet, C., Morin, D., & von Gunten, A. (2016): Nursing intervention versus usual care to improve delirium among home-dwelling older adults receiving homecare after hospitalization: feasibility and acceptability of a Randomized Controlled Trail

Studiendesign/-art

RCT

Rolle und Aufgabe der Pflegenden

Intervention durch eine Geriatric Clinical Nurse (GCN)

  • Durchführung der fünf Hausbesuche je 5-180 Minuten (Ø 58,8)
  • Interventionen aus sieben Bereichen nach dem „Neuman Nursing“-Modell
  1. Beurteilung: Erfassung von Delirien per Confusion Assessment Method (CAM), von ADL und biologischen Parametern
  2. Erkennung: Prodromale Symptome, neue Risikofaktoren für Delirium
  3. Überwachung: gesundheitliche Beeinträchtigungen
  4. Pflege: Prüfung von Pflegemaßnahmen
  5. Unterstützung: physisch, kognitiv, psychisch, spirituell
  6. Edukationsthemen: Delirium, Prävention, Medikation, gesundes Altern
  7. Gesundheitsförderung: individuelle Strategien für gesundes Altern
  • Befolgung der Leitlinien (70 pflegerische Aktivitäten)
Zu Beginn des Hausbesuchs wird das Assessment (CAM Confusion Assessment Method, Cognitive Status durch MMSE und ADL/IADL) durchgeführt, Symptome eines möglichen  Deliriums werden untersucht.  Patienten und Patientinnen und der/die informell Pflegende erhalten eine Edukationseinheit über Symptome sowie entsprechende  Materialien. In der 2. Phase erfolgen individuelle Interventionen, angepasst an die Bedürfnisse der  Patienten und Patientinnen.

Intervention

Interventionsgruppe: Usual care plus

  • fünf zentrierte Hausbesuche mit Interventionen (48h, 72h und 7,14 und 21 Tagen nach Entlassung aus dem Krankenhaus)
Die Interventionen dienten dazu, Delirien zu identifizieren und zu reduzieren. Die Probanden und Probandinnen werden zu Beginn der Intervention und über die ganze Laufzeit überwacht. Im Anschluss an die Studie erfolgt eine Befragung der Patienten und Patientinnen, als auch der Pflegenden zur Akzeptanz der Interventionen. Die durchschnittliche Dauer einer Intervention betrug 58,8 Minuten. Die Kontrollgruppe erhält usual care.

Beobachtungszeitraum bzw. Studiendauer

Februar bis November 2012

Population

Patienten und Patientinnen aus einem „Home-Health-care“-Service in der französischsprachigen Schweiz, die vor <48 Stunden aus einem Krankenhaus entlassen wurden und mindestens 65 Jahre alt sind
Durchschnittsalter IG: 82,92 Jahre; KG 83,5 Jahre
Männliche und weibliche Probanden und Probandinnen

Anzahl der Studienteilnehmer

114 Patienten und Patientinnen zu Studienbeginn (IG 56, KG 58)
103 Patienten und Patientinnen zu Studienende
IG: 51
KG: 5

Ergebnisdarstellung

Die Studie zeigte eine hohe Akzeptanz, Adhärenz und Zufriedenheit sowohl bei den Pflegenden als auch bei den Patienten und Patientinnen. Sicherheitsbedenken konnten im Laufe der Durchführung nicht festgestellt werden, jedoch führte die Durchführung verschiedener Tests zur Beurteilung des Gesundheitszustandes bei einigen Teilnehmern und Teilnehmerinnen zu einer hohen Stressbelastung. Personen mit hohem Bildungsstand zeigten besonders großes Interesse an Maßnahmen der Edukation und Gesundheitsförderung.
Outcomes

  • Verbesserung der Gesundheit bei 86,27% (44/51) der Patienten und Patientinnen
    • Verbesserung der Lebensqualität und des allgemeinen Wohlbefindens
    • Rückgang von gesundheitlichen Belastungen wie Schmerzen,Verstopfung, Ernährung, Dehydration oder Mobilitätseinschränkungen
  • Zeitlicher Ablauf
    • Dauer der Hausbesuche im Laufe der Zeit abnehmend
    • nach Meinung von 25% der Patienten und Patientinnen erfolgten die ersten beiden Interventionen in zu kurzem zeitlichen Abstand
  • Barrieren
    • bei eingeschränkt mobilen Patienten und Patientinnen: unordentliches und überladenes häusliches Umfeld
    • bei kognitiv oder akustisch beeinträchtigten und komorbiden Patienten und Patientinnen: Anwesenheit eines Familienmitglieds oder Betreuers

BEWERTUNG MIT "RISK OF BIAS-TOOL"

Methode der Randomisierung

Low Risk 
Computerbasierte Block-Randomisierung (undurchsichtige versiegelte Umschläge)

Verborgene Zuweisung

High Risk
Zuweisung war nicht verborgen

Fehlende Verblindung

High Risk
Die Patienten und Patientinnen, die Pflegenden und die Projektleitung kannten die Probanden- und Probandinnenverteilung

Unvollständiges Erfassen von Patienten und Endpunkt-Ergebnissen

High Risk
77% unvollständige Fragebögen zum Gesundheitszustand zu Studienbeginn

Bias durch selektives Berichten von Endpunkten

Unclear
Unzureichende Informationen

Weitere Limitationen

High Risk
Selektive Stichprobe, große Unterschiede in der Dauer der Hausbesuche

Zusammenfassung

Verloo et al. (2016) untersuchten im Rahmen ihrer Studie die Machbarkeit und Akzeptanz von Pflegeinterventionen im Vergleich zu gewöhnlicher Pflege zur Verbesserung des Deliriums bei älteren Erwachsenen, die nach dem Krankenhausaufenthalt in ihrer Häuslichkeit versorgt werden. Um das Auftreten von Delirien zu verhindern, zu entdecken oder zu reduzieren, führten die Autoren eine Intervention durch, bei der die Patienten und Patientinnen neben der Standardpflege zusätzlich fünf Hausbesuche durch geschultes Pflegepersonal erhielten. Diese wurden 48 und 72 Stunden sowie 7, 14 und 21 Tage nach der Entlassung durchgeführt und beinhalteten individuell angepasste Maßnahmen aus den Bereichen Beurteilung, Erkennung, Überwachung, Pflege, Unterstützung, Edukation und Gesundheitsförderung.
Die Studie zeigte eine hohe Akzeptanz, Adhärenz und Zufriedenheit sowohl bei den Pflegenden als auch bei den Patienten und Patientinnen und ihren Betreuern. Bei 86,27% verbesserten sich der Gesundheitszustand und das allgemeine Wohlbefinden durch den Abbau von gesundheitlich beeinträchtigenden Symptomen. Die Studie unterstreicht die Bedeutung von Pflegenden bei  patienten- und patientinnenzentrierten Interventionen im häuslichen Umfeld von kürzlich aus dem Krankenhaus entlassenen älteren Personen zur Prävention und/oder Verbesserung von Delirien. Da die Studie an einer selektiven Stichprobe durchgeführt und die Kontrollgruppe nicht in die abschließende Bewertung mit einbezogen wurde, lassen sich die Ergebnisse nur begrenzt auf die Allgemeinheit übertragen. Weitere Forschung ist zu empfehlen.

ID: 192